Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.
Ein Muss für Touristen: Käppele und Kapuzinerkloster
Rückzugsort hoch über Würzburg
Vor über 250 Jahren von der dankbaren Liebe des fränkischen Volkes und zur Ehre der Mutter Gottes errichtet, grüßt das Käppele vom Nikolausberg hoch über Würzburg. Das weit über Franken hinaus bekannte Wahrzeichen der Mainmetropole ist auch heute noch ein Gnadenort, der zahllose Pilger und Hilfe Suchende anzieht.
Wie so oft, ist auch der Ursprung des berühmten Würzburger Wallfahrtsortes ein ganz bescheidener: Während der Nöte des 30-jährigen Krieges stellte ein fränkischer Fischersohn um 1640 ein geschnitztes Vesperbild in den Weinbergen und Weideflächen des Nikolausberges auf. Die Einheimischen kamen gerne zu der kleinen Pieta. Als es zu einigen wunderbaren Heilungen kam, wurde 1650 der Weihbischof mit einer Untersuchung der Vorgänge beauftragt; erst dann durfte eine erste kleine Kapelle zum Schutz der wundertätigen Madonna erbaut werden. Der Pilgerstrom auf den Nikolausberg wuchs, und so bat der die Wallfahrt betreuende Pfarrer von St. Burkard um die Erlaubnis, die Kapelle zu erweitern. Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg wollte jedoch keinen neuen „Heiltumsort“ aufblühen sehen – bis in den Jahren 1685 bis 1693 sieben merkwürdige Lichterscheinungen und geheimnisvolles Glockenläuten beobachtet wurden. Derart genährt erhielt die Wallfahrt neuerlichen Aufschwung, so dass man 1747 die Kapuziner auf den Berg rief. Bereits ein Jahr später beauftragte man den renommierten Baumeister Balthasar Neumann mit dem Bau einer neuen Kirche, die an das alte „Käppele“ angebaut wurde. Zwischen 1761 und 1799 folgte der Treppenaufgang mit den Kreuzwegstationen und Figuren von Peter Wagner.
An den Hang geschmiegt
Auch heute zieht das Käppele Touristen wie Pilger in seinen Bann. Der von Platanen beschattete Stationsweg, der über 256 Stufen und 14 Kapellen nach oben strebt, vermittelt ein intensives Wallfahrtserlebnis. Oben angekommen bietet sich dem Besucher dann nicht nur ein grandioses Panorama über die Stadt, auch Neumanns Kirchenbau ist ein wahres Juwel des Rokoko: Auf halber Höhe schmiegt sich der Größe atmende Zentralbau an den Hang. Die Innenausstattung, die vom Rokoko bis zum Klassizismus reicht, wurde durch bekannte Größen ihres Fachs ausgeführt. Matthäus Günther zeichnet für die Fresken und Johann Michael Feichtmayr für die reichhaltige Stuck-Ausstattung verantwortlich. Beachtung verdient auch die Orgel von Christian Köhler aus Frankfurt, die zu den schönsten im Würzburger Raum zählt.
Unumstrittener Anziehungspunkt ist und bleibt jedoch das in der üppigen Ausstattung eher klein und bescheiden anmutende Gnadenbild, das die schmerzhafte Mutter mit dem Leichnam ihres göttlichen Sohnes auf dem Schoß zeigt und in einem Glasschrein über dem Hochaltar der Gnadenkapelle schwebt. Seit 1797 besitzt der Wallfahrtsort übrigens ein zweites Gnadenbild, das heute in der Nische der rechten Seitenwand untergebracht ist: Die spätgotische Madonna aus der Zeit um 1460 stand ursprünglich bei den Karmeliten auf der Vogelsburg. Um es vor umherziehenden Heerhaufen zu retten, brachte man es in den Domkreuzgang; doch da sich dort die Domherren durch die lautstarke Verehrung bei ihrem Chorgebet beeinträchtigt fühlten, überbrachte man es 1797 ins Käppele, wo der inbrünstige Gesang nicht störte. Keinesfalls versäumen sollte man bei einem Rundgang schließlich einen Abstecher in den so genannten Mirakelgang, wo Gläubige zu allen Zeiten Votivgaben als Dank für Gebetserhörung gestiftet haben. Neben heute kurios anmutenden Wickelkindern und Wachs-Gliedmaßen erzählen zahlreiche Bilder und Tafeln von den Schicksalen in Not Geratener.
Persönliche Seelsorge
Gerade diesen Menschen wollen die auf dem Nikolausberg lebenden Kapuziner beistehen. Vier Patres sorgen sich derzeit um das seelische Wohl Ankommender: Guardian Ludwig Wörle, Vikar Pater Rainer M. Seidl sowie die Patres Johannes Goth und Manuel Baderhuber. Hauptaufgabe ist die Seelsorge für heraufkommende Gläubige und Besucher; dies umfasst das Feiern von Gottesdiensten und Andachten ebenso wie den Tagesbeichtstuhl und den Empfang von Wallfahrtsgruppen. Die Zeit großer Käppele-Wallfahrten ist zwar vorüber – derzeit kommen alljährlich rund 20 Gruppen aus dem Stadtgebiet sowie die 1754 gegründete Maria-Schmerz-Bruderschaft herauf, die hier jeden zweiten Sonntag im Monat Gottesdienst feiert. „Doch gerade für Einzelpilger ist das Kirchlein nach wie vor ein lebendiger und sehr persönlicher Wallfahrtsort“, weiß Guardian Ludwig Wörle. Deshalb haben sich die Kapuziner auch bewusst eine ganz persönlich ausgerichtete Seelsorge zum Ziel gesetzt. „Wir wollen zur zeitgenössischen Verkündigung der biblischen Botschaft beitragen, Suchende begleiten und uns der Armen und Benachteiligten annehmen.“ Während die Not der Zeit früher vor allem in der Sorge um Pestkranke bestand, sind es heute persönliche Gespräche, Rat und Trost. Auch die zahlreichen Kirchenführungen nehmen die Kapuziner zum Anlass für die Verkündigung der frohen Botschaft. Kurzweilig und gewürzt mit allerlei Anekdoten nehmen sie den Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte und bringen dabei auch die Bedeutung der Mutter Gottes für das eigene Leben nahe – „denn als Mutter hat Maria immer ein offenes Ohr für unsere Nöte“. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist das Käppele zum Rückzugsort für viele Würzburger Bischöfe geworden. Auch Friedhelm Hofmann hat bereits seine Liebe zum Käppele entdeckt, als er es schon vor der Amtseinführung besuchte, wie Pater Ludwig schmunzelnd verrät.
Hochzeits-Dorado
Der Marienwallfahrtsort erfreut sich gerade im Sommer großer Beliebtheit. So sind die Gottesdienste bei schönem Wetter oft „gesteckt voll“ und auch heiratswillige Paare strömen en masse auf den Nikolausberg. „Zu Hoch-Zeiten haben wir jeden Samstag vier Trauungen“, illustriert Pater Ludwig. So gaben sich allein im vergangenen Jahr 73 Paare hier das Ja-Wort – und haben damit nicht nur ihre Liebe zueinander, sondern auch zu Würzburg bekundet.
Tipps und Fakten
Gottesdienste: Sonn- und Feiertag 9.30 Uhr Amt, 11 Uhr Betsingmesse, 15 Uhr Andacht/Vesper, 17 Uhr Abendmesse. Werktags 7 Uhr Laudes und Konventmesse, 9.30 Uhr Pilgermesse am Gnadenaltar.
Beichtgelegenheit: Sonntags vor den Vormittagsgottesdiensten, werktags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr im Beichtzimmer an der Klosterpforte.
Heiratswillige finden umfangreiche Informationen im Internet.
Kirchenführungen sind nach telefonischer Voranmeldung an der Pforte möglich.
Konzerte: Kammerchor im Rahmen des „Tages der Offenen Kirchen“ am Samstag, 13. November, um 17 Uhr.
Spendenkonto für die Restaurierung des Stationsweges: Ligabank Würzburg, BLZ 75090300, Kontonummer 3022480 oder 3022404.
Kontakt: Kapuzinerkloster Käppele Würzburg, Nikolausberg, 97082 Würzburg, Telefon 0931/72670, Fax 0931/ 7843872, Internet „www.wuerzburg.de/kaeppele“.
Wie so oft, ist auch der Ursprung des berühmten Würzburger Wallfahrtsortes ein ganz bescheidener: Während der Nöte des 30-jährigen Krieges stellte ein fränkischer Fischersohn um 1640 ein geschnitztes Vesperbild in den Weinbergen und Weideflächen des Nikolausberges auf. Die Einheimischen kamen gerne zu der kleinen Pieta. Als es zu einigen wunderbaren Heilungen kam, wurde 1650 der Weihbischof mit einer Untersuchung der Vorgänge beauftragt; erst dann durfte eine erste kleine Kapelle zum Schutz der wundertätigen Madonna erbaut werden. Der Pilgerstrom auf den Nikolausberg wuchs, und so bat der die Wallfahrt betreuende Pfarrer von St. Burkard um die Erlaubnis, die Kapelle zu erweitern. Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg wollte jedoch keinen neuen „Heiltumsort“ aufblühen sehen – bis in den Jahren 1685 bis 1693 sieben merkwürdige Lichterscheinungen und geheimnisvolles Glockenläuten beobachtet wurden. Derart genährt erhielt die Wallfahrt neuerlichen Aufschwung, so dass man 1747 die Kapuziner auf den Berg rief. Bereits ein Jahr später beauftragte man den renommierten Baumeister Balthasar Neumann mit dem Bau einer neuen Kirche, die an das alte „Käppele“ angebaut wurde. Zwischen 1761 und 1799 folgte der Treppenaufgang mit den Kreuzwegstationen und Figuren von Peter Wagner.
An den Hang geschmiegt
Auch heute zieht das Käppele Touristen wie Pilger in seinen Bann. Der von Platanen beschattete Stationsweg, der über 256 Stufen und 14 Kapellen nach oben strebt, vermittelt ein intensives Wallfahrtserlebnis. Oben angekommen bietet sich dem Besucher dann nicht nur ein grandioses Panorama über die Stadt, auch Neumanns Kirchenbau ist ein wahres Juwel des Rokoko: Auf halber Höhe schmiegt sich der Größe atmende Zentralbau an den Hang. Die Innenausstattung, die vom Rokoko bis zum Klassizismus reicht, wurde durch bekannte Größen ihres Fachs ausgeführt. Matthäus Günther zeichnet für die Fresken und Johann Michael Feichtmayr für die reichhaltige Stuck-Ausstattung verantwortlich. Beachtung verdient auch die Orgel von Christian Köhler aus Frankfurt, die zu den schönsten im Würzburger Raum zählt.
Unumstrittener Anziehungspunkt ist und bleibt jedoch das in der üppigen Ausstattung eher klein und bescheiden anmutende Gnadenbild, das die schmerzhafte Mutter mit dem Leichnam ihres göttlichen Sohnes auf dem Schoß zeigt und in einem Glasschrein über dem Hochaltar der Gnadenkapelle schwebt. Seit 1797 besitzt der Wallfahrtsort übrigens ein zweites Gnadenbild, das heute in der Nische der rechten Seitenwand untergebracht ist: Die spätgotische Madonna aus der Zeit um 1460 stand ursprünglich bei den Karmeliten auf der Vogelsburg. Um es vor umherziehenden Heerhaufen zu retten, brachte man es in den Domkreuzgang; doch da sich dort die Domherren durch die lautstarke Verehrung bei ihrem Chorgebet beeinträchtigt fühlten, überbrachte man es 1797 ins Käppele, wo der inbrünstige Gesang nicht störte. Keinesfalls versäumen sollte man bei einem Rundgang schließlich einen Abstecher in den so genannten Mirakelgang, wo Gläubige zu allen Zeiten Votivgaben als Dank für Gebetserhörung gestiftet haben. Neben heute kurios anmutenden Wickelkindern und Wachs-Gliedmaßen erzählen zahlreiche Bilder und Tafeln von den Schicksalen in Not Geratener.
Persönliche Seelsorge
Gerade diesen Menschen wollen die auf dem Nikolausberg lebenden Kapuziner beistehen. Vier Patres sorgen sich derzeit um das seelische Wohl Ankommender: Guardian Ludwig Wörle, Vikar Pater Rainer M. Seidl sowie die Patres Johannes Goth und Manuel Baderhuber. Hauptaufgabe ist die Seelsorge für heraufkommende Gläubige und Besucher; dies umfasst das Feiern von Gottesdiensten und Andachten ebenso wie den Tagesbeichtstuhl und den Empfang von Wallfahrtsgruppen. Die Zeit großer Käppele-Wallfahrten ist zwar vorüber – derzeit kommen alljährlich rund 20 Gruppen aus dem Stadtgebiet sowie die 1754 gegründete Maria-Schmerz-Bruderschaft herauf, die hier jeden zweiten Sonntag im Monat Gottesdienst feiert. „Doch gerade für Einzelpilger ist das Kirchlein nach wie vor ein lebendiger und sehr persönlicher Wallfahrtsort“, weiß Guardian Ludwig Wörle. Deshalb haben sich die Kapuziner auch bewusst eine ganz persönlich ausgerichtete Seelsorge zum Ziel gesetzt. „Wir wollen zur zeitgenössischen Verkündigung der biblischen Botschaft beitragen, Suchende begleiten und uns der Armen und Benachteiligten annehmen.“ Während die Not der Zeit früher vor allem in der Sorge um Pestkranke bestand, sind es heute persönliche Gespräche, Rat und Trost. Auch die zahlreichen Kirchenführungen nehmen die Kapuziner zum Anlass für die Verkündigung der frohen Botschaft. Kurzweilig und gewürzt mit allerlei Anekdoten nehmen sie den Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte und bringen dabei auch die Bedeutung der Mutter Gottes für das eigene Leben nahe – „denn als Mutter hat Maria immer ein offenes Ohr für unsere Nöte“. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist das Käppele zum Rückzugsort für viele Würzburger Bischöfe geworden. Auch Friedhelm Hofmann hat bereits seine Liebe zum Käppele entdeckt, als er es schon vor der Amtseinführung besuchte, wie Pater Ludwig schmunzelnd verrät.
Hochzeits-Dorado
Der Marienwallfahrtsort erfreut sich gerade im Sommer großer Beliebtheit. So sind die Gottesdienste bei schönem Wetter oft „gesteckt voll“ und auch heiratswillige Paare strömen en masse auf den Nikolausberg. „Zu Hoch-Zeiten haben wir jeden Samstag vier Trauungen“, illustriert Pater Ludwig. So gaben sich allein im vergangenen Jahr 73 Paare hier das Ja-Wort – und haben damit nicht nur ihre Liebe zueinander, sondern auch zu Würzburg bekundet.
Tipps und Fakten
Gottesdienste: Sonn- und Feiertag 9.30 Uhr Amt, 11 Uhr Betsingmesse, 15 Uhr Andacht/Vesper, 17 Uhr Abendmesse. Werktags 7 Uhr Laudes und Konventmesse, 9.30 Uhr Pilgermesse am Gnadenaltar.
Beichtgelegenheit: Sonntags vor den Vormittagsgottesdiensten, werktags von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr im Beichtzimmer an der Klosterpforte.
Heiratswillige finden umfangreiche Informationen im Internet.
Kirchenführungen sind nach telefonischer Voranmeldung an der Pforte möglich.
Konzerte: Kammerchor im Rahmen des „Tages der Offenen Kirchen“ am Samstag, 13. November, um 17 Uhr.
Spendenkonto für die Restaurierung des Stationsweges: Ligabank Würzburg, BLZ 75090300, Kontonummer 3022480 oder 3022404.
Kontakt: Kapuzinerkloster Käppele Würzburg, Nikolausberg, 97082 Würzburg, Telefon 0931/72670, Fax 0931/ 7843872, Internet „www.wuerzburg.de/kaeppele“.