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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Martin Schwab

    Rückhaltlose Aufklärung ist notwendig

    Kommentar von Martin Schwab
    Mit einem Paukenschlag hat Rom auf den Skandal im Priesterseminar der Diözese St. Pölten reagiert. Papst Johannes Paul II. ernannte mit dem Feldkircher Bischof Klaus Küng einen Apostolischen Visitator für St. Pölten und stattete ihn mit umfassenden Vollmachten aus. Küng soll nicht nur die Vorgänge im Priesterseminar, sondern die gesamte Amtsführung Krenns prüfen und dann dem Papst berichten.
    Eine rückhaltlose Untersuchung ist unbedingt notwendig, um den Schaden für die Kirche halbwegs zu begrenzen. Mit dem Auftrag Küngs ist das Mandat der von Krenn eingesetzten diözesanen Untersuchungskommission erloschen. Ein sinnvoller Schritt, denn eine solche Kommission stand von Vornherein im Verdacht, befangen zu sein.
    Wer ist der Mann, der diese heikle Aufgabe schultern soll? Der 63-jährige Bregenzer ist Krenn theologisch ähnlich. Er gilt als erzkonservativ und ist Opus Dei-Mitglied. Dessen Gründer, Josemaria Escriva hat Küng, der vorher Arzt war, vom Priesterberuf überzeugt. Wie bei Krenn legten sich auch bei Küng die Gläubigen bei der Amtseinführung aus Protest vor den Dom.
    Anders als Krenn gelang es Küng jedoch, in seiner Diözese ein erträgliches Klima zu schaffen. Darüber hinaus arbeitet er mit der Österreichischen Bischofskonferenz zusammen und lehnt diözesane Sonderwege ab. Er gilt als leise, zurückhaltend, unbestechlich und durchsetzungsfähig. Vielleicht waren es die persönlichen Eigenschaften, die ihn für dieses Amt empfohlen haben. Vielleicht war es auch ein diplomatischer Schachzug, einen ebenfalls sehr konservativen Bischofskollegen aus Österreich zu nehmen, damit die sensible Untersuchung nicht durch Flügelkämpfe in der Kirche der Alpenrepublik belastet wird.
    Wie auch immer. Für die Katholiken in Österreich und darüber hinaus geht es einzig um eine rückhaltlose Aufklärung. Nicht zuletzt, weil sich die Verantwortlichen des Seminars nach langem Schweigen nun heftig wehren. Im Sinne einer Kirche, die sich der Wahrheit stellt, sollten die wesentlichen Ergebnisse veröffentlicht werden, auch wenn das bisher bei solchen Visitationen nicht üblich ist. Wenn sich Verfehlungen oder Leitungsversagen bestätigen, müssen die Verantwortlichen die Konsequenzen ziehen und einen neuen Anfang ermöglichen – zum Wohle der Kirche.