Eigentlich sollten Medien die Bürger ja informieren. Eigentlich. Denn, wenn man sich die Informationen zur sogenannten „Corona-Krise“ anschaut, sind die vielen smarten Wörter und Abkürzungen vor allem dazu geeignet, die Kompetenz Medienschaffender ins Rampenlicht zu stellen, Zuhörer und Leser aber in Verwirrung zu stürzen. Das fängt schon mit dem Wort „Corona-Krise“ an. Ist Corona eine Krise? Nein. Corona ist ein Virus. Und die Krankheit Covid19 ist auch keine Krise, sondern schlicht eine Seuche. Doch das Wort „Seuche“ traut sich keiner, in den Mund zu nehmen. Haben Sie schon mal von einer Pest-Krise gehört oder von einer Cholera-Krise? Das sind Krankheiten, keine Krisen.
Um die Verwirrung noch mehr zu befeuern, verwendet man am besten Abkürzungen. Warum denn „Robert-Koch-Institut“ sagen, wenn man auch RKI sagen kann? Wieso Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sagen, wenn man auch LGL sagen kann? Da fühlt sich man doch gleich als Herr der Lage. Und der R-Wert? Wer weiß, was das ist? Egal. Oder die Inzidenz. Ist sie dasselbe wie der R-Wert oder etwas anderes? Wer weiß das schon.
Besonders beliebt ist der Begriff „Lockdown“. Bis vor kurzem war er wohl vornehmlich Esoterikern bekannt, die sich die Sendung „Paranormal Lockdown“ anschauen. Da werden zwei Geisterjäger drei Tage in einem angeblichen Spukhaus eingeschlossen. Waren wir beim „Lockdown“ eingeschlossen? Wohl kaum. Man durfte einkaufen, Sport treiben, frische Luft schnappen im Freien. Aber Deutsche verwenden halt gerne englische Ausdrücke, nur selten so, wie sie gemeint sind. Daher denken sie inzwischen, „Lockdown“ bedeute: „geschlossene Geschäfte“. Es heißt aber „Ausgangssperre“. Bei uns gab es jedoch gerade mal Ausgangsbeschränkungen. Doch deutsche Wörter verwenden, die man versteht, noch dazu so lange? Undenkbar. Lieber kurz. Und unverständlich. Aber cool. – Ab sofort sagen wir daher auch statt Impfstoff nur noch „Vakzin“. Versprochen!
Jerzy Staus