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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Respekt vor dem Schritt zurück

    Schleichend kann die Arbeit zur Belastung werden – für einen selbst, für die Kollegen, für die Familie. Eine Möglichkeit dieser Situation zu entrinnen ist, auf der Karriereleiter wieder einen Schritt rückwärts zu gehen. Nicht alle werden das wollen und keiner soll gezwungen werden. Doch wird es künftig sinnvoll sein, gerade über diese Frage nachzudenken und entsprechende Möglichkeiten zu eröffnen – auch in der Kirche, so die Meinung von Martin Schwab.
    Die Politiker haben sich geeinigt und das Kabinett wird wohl Ende November beschließen: Wer heute jünger als 42 Jahre ist, geht in der Regel erst mit 67 Jahren in Rente. Ob dies das Ende der Fahnenstange ist, weiß keiner so genau. Gleichzeitig werden viele Jobs immer anspruchsvoller und aufreibender. Das bedeutet: Immer ältere Arbeitnehmer in immer anspruchsvolleren Jobs – auch weil es sich weder Wirtschaft noch Verwaltung mittelfristig noch leisten können, auf ältere Arbeitnehmer zu verzichten. Über neue Wege der Arbeitsgestaltung muss deshalb nachgedacht werden. Beispielsweise darüber, berufliche Verantwortung abzugeben ohne dafür bestraft zu werden.
    Vor allem drei Faktoren machen das Arbeitsleben immer anstrengender. Der wachsende Leistungsdruck durch die Vorgaben einer globalisierten und renditeversessenen Wirtschaft, die Fülle schnell zu verarbeitender Informationen und die gestiegenen Anforderungen in der Teamarbeit. Trotzdem sind die meisten Berufe leistbar und machen Spaß – so lange man jung ist, viel Kraft hat und Krankheit kein Thema ist. Doch irgendwann lässt die Energie nach, Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität verringern sich. Nicht alles kann durch Berufs- und Lebenserfahrung aufgefangen werden. Schleichend kann die Arbeit zur Belastung werden – für einen selbst, für die Kollegen, für die Familie.
    Eine Möglichkeit dieser Situation zu entrinnen ist, auf der Karriereleiter wieder einen Schritt rückwärts zu gehen. Nicht alle werden das wollen und keiner soll gezwungen werden. Doch wird es künftig sinnvoll sein, gerade über diese Frage nachzudenken und entsprechende Möglichkeiten zu eröffnen – auch in der Kirche. Und es wird notwendig sein, die gesellschaftliche Ächtung eines solchen Schrittes offensiv zu diskutieren. Denn es ist sowohl für die Organisation als auch für den Menschen besser, einen Schritt zurückzutreten und befriedigende letzte Jahre im Beruf zu erfahren, als sich ausgebrannt über die Rentenlinie zu retten. Menschen, die einen solchen Weg schon jetzt praktizieren, verdienen höchsten Respekt.