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Religionsunterricht und Werteerziehung
Würzburg. Nach fast 15 Jahren hat sich Professor Dr. Walter Eykmann (68) aus Würzburg aus dem Amt des Bundesvorsitzenden der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) verabschiedet. In einem Interview mit dem Würzburger katholischen Sonntagsblatt zieht Eykmann eine Bilanz dieser Zeit und nennt als Schlüsselaufgabe der KED die Elternbildung.
Wie sieht denn heute die Arbeit der Katholischen Elternschaft Deutschlands konkret aus?
Unsere Hauptaufgabe ist, Elternrechte zu unterstützen und zur Elternbildung nachhaltig beizutragen. Zu Beginn eines jeden Schuljahres bestreiten in den Diözesen unsere Referenten die Wahl der Elternvertretungen und viele Elternabende. Das wird in der Diözese Würzburg sehr gut gemacht. Die Stabilisierung des Elternrechtes, der Erhalt des Religionsunterrichts und die Werteerziehung im allgemeinen sind uns sehr viel wert. Es ist wichtig, die Elternerziehung zu begleiten. Ich habe immer jedem Diözesanverband und Landesverband abverlangt, dass sie wenigstens einmal im Jahr eine Veranstaltung in der Schule organisieren und durchführen. Da gibt es Veranstaltungen, zu denen 60 bis 80 Besucher kommen. Manchmal kommen aber auch nur sehr wenige. Das Entscheidende ist, dass die KED als eine eigenständige Stimme im Konzert der Bildung gehört wird. Dass sie durch entsprechende Aktivitäten – Elternabende veranstalten, Vorträge halten, Pressemitteilungen auf regionaler Ebene herausgeben und die Eltern über ihre elterlichen Mitwirkungsrechte informieren – auf sich aufmerksam macht.
In den Grundschulen sind die Eltern schulisch noch engagiert. Wie sieht es in den anderen Schulen aus?
In den Hauptschulen wird es dürftig. In den Gymnasien sind wir sehr stark vertreten, hauptsächlich in den Gymnasien und Realschulen in katholischer Trägerschaft. Beispiel Würzburg: Bei den Ursulinen gehen wir ein und aus. Auch zum Leiter des Gymnasiums in Münsterschwarzach haben wir hervorragenden Kontakt. Aber in staatlichen Schulen sind wir nicht so präsent.
Kommentieren Sie doch einmal kurz die Bildungspolitik in Deutschland ...
Es gibt sicherlich ein Ping-Pong-Spiel zwischen der Schulpolitik der einzelnen Länder und dem Bund. Beispiel Ganztagsschulen: Die bayerische Staatsregierung hat das achtjährige Gymnasium eingeführt und damit den Nachmittagsunterricht vorprogrammiert. Da muss sie natürlich auch eine Nachmittagsbetreuung gewährleisten. Unsere Aufgabe als KED ist es, darauf zu achten, dass dies geschieht. Überdies beobachte ich, dass die Erziehungsfähigkeit der Eltern immer mehr abnimmt. Deshalb muss es Auffangstationen geben, die diesen Mangel beheben. Gerade die Schulen in katholischer Trägerschaft sind hier ein Vorbild.
Wenn Sie auf ihre Zeit als Vorsitzender zurückblicken: Über welche Erfolge freuen Sie sich?
Als ich 1991 Vorsitzender wurde, war allen die Wiedervereinigung noch sehr präsent. Damals habe ich die Aktivitäten der gesamten Bundes-KED dorthin gelenkt, dass wir in den neuen Bundesländern Diözesan- beziehungsweise Landesverbände gegründet haben. Eine kleine Besonderheit hat sich dabei ergeben: im Landesverband Thüringen haben wir den ökumenischen Elternverband „Christliche Eltern“ ins Leben gerufen. Dieser Verband entstand aus dem Zusammenschluss der KED und der Bundesvereinigung evangelischer Eltern (BEE). Darüber hinaus konnte ich die Struktur der KED verändern. 1996 habe ich den Bundesvorstand um die Positionen des Kassiers und des Schriftführers erweitert. Als ich 1991 zur KED kam, gab es nur fünf Personen im Vorstand, jetzt gibt es sieben plus einen Geistlichen Beirat und einen hauptamtlichen Geschäftsführer. Inhaltlich bin ich stolz darauf, dass wir den Religionsunterricht in den einzelnen Bundesländern stabilisiert haben und uns in unverbrüchlicher Treue zur Kirche stets und immer wieder um den konfessionellen Religionsunterricht bemüht haben. Wir sind der Auffassung, dass der Religionsunterricht in der Grundschule und in den weiterführenden Schulen auf jeden Fall bis zur 11. Klasse konfessionell strukturiert sein muss.
Gibt es auch Dinge, die Ihnen nicht so gelungen sind?
Die 37 Mitgliedsverbände der KED müssten eigentlich 250 Euro pro Jahr an die Bundes-KED zahlen. Man hat uns vorgeworfen, dass ich als Vorsitzender nicht energisch genug auf die Diözesan- und Landesverbände eingewirkt habe, dass sie ihren Mitgliederbeitrag zahlten. Wir müssten rund 8000 Euro an Mitgliederbeiträgen einnehmen; insgesamt „erwirtschaften“ wir nur die Hälfte. Die Elternarbeit in den Kindergärten zu etablieren, ist mir ebenfalls nicht gelungen. Als Entschuldigung könnte man anführen, dass für die Kindergartenarbeit die Caritas zuständig ist. Da kam es zwischen KED und Caritas zu Unstimmigkeiten. Vom neuen Vorstand der KED wünsche ich mir, dass er die Arbeit im Kindergartenbereich nochmals angeht. Darüber hinaus haben wir in Bayern seit 1995 im Besonderen die Diskussionen um das Aufhängen und Abnehmen von Kreuzen in den Schulen begleitet. Es kommt immer wieder vor, dass hier Lehrer oder Eltern die Bedeutsamkeit des Kreuzes falsch beurteilen. In Fällen der örtlichen Auseinandersetzungen hätte ich mir gewünscht, dass in solchen Fällen ein KED-Mann oder eine KED-Frau sofort interveniert hätte. Man darf nicht warten, bis der oder die Bundesvorsitzende in die Diskussion vor Ort eingreift.
Die KED ist ein Verband. Wie sehen Sie die Zukunft von katholischen Verbänden?
Die Bedeutsamkeit der Verbände ist groß und sollte groß bleiben. Ich blicke aber mit Sorge in die Diözese Regensburg, wo die Laienarbeit in katholischen Verbänden und Räten im Moment eine schwierige Zeit durchmacht. Ich bin aber dankbar, dass Kardinal Friedrich Wetter und Erzbischof Ludwig Schick die Laienarbeit uneingeschränkt unterstützen.
Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus?
Der Ehrenvorsitz in der KED wird mich weiterhin fordern. Außerdem bin ich noch drei Jahre im bayerischen Landtag. Zum anderen wurde ich, auf den Vorschlag Bischof Friedhelms hin, zum Vorsitzenden eines Kuratoriums gewählt, das unter anderem die Finanzierung der missionswissenschaftlichen Stiftungsprofessur an der Universität Würzburg stärken soll. Insofern habe ich schon wieder einen neuen ehrenamtlichen Job.
Wie sieht denn heute die Arbeit der Katholischen Elternschaft Deutschlands konkret aus?
Unsere Hauptaufgabe ist, Elternrechte zu unterstützen und zur Elternbildung nachhaltig beizutragen. Zu Beginn eines jeden Schuljahres bestreiten in den Diözesen unsere Referenten die Wahl der Elternvertretungen und viele Elternabende. Das wird in der Diözese Würzburg sehr gut gemacht. Die Stabilisierung des Elternrechtes, der Erhalt des Religionsunterrichts und die Werteerziehung im allgemeinen sind uns sehr viel wert. Es ist wichtig, die Elternerziehung zu begleiten. Ich habe immer jedem Diözesanverband und Landesverband abverlangt, dass sie wenigstens einmal im Jahr eine Veranstaltung in der Schule organisieren und durchführen. Da gibt es Veranstaltungen, zu denen 60 bis 80 Besucher kommen. Manchmal kommen aber auch nur sehr wenige. Das Entscheidende ist, dass die KED als eine eigenständige Stimme im Konzert der Bildung gehört wird. Dass sie durch entsprechende Aktivitäten – Elternabende veranstalten, Vorträge halten, Pressemitteilungen auf regionaler Ebene herausgeben und die Eltern über ihre elterlichen Mitwirkungsrechte informieren – auf sich aufmerksam macht.
In den Grundschulen sind die Eltern schulisch noch engagiert. Wie sieht es in den anderen Schulen aus?
In den Hauptschulen wird es dürftig. In den Gymnasien sind wir sehr stark vertreten, hauptsächlich in den Gymnasien und Realschulen in katholischer Trägerschaft. Beispiel Würzburg: Bei den Ursulinen gehen wir ein und aus. Auch zum Leiter des Gymnasiums in Münsterschwarzach haben wir hervorragenden Kontakt. Aber in staatlichen Schulen sind wir nicht so präsent.
Kommentieren Sie doch einmal kurz die Bildungspolitik in Deutschland ...
Es gibt sicherlich ein Ping-Pong-Spiel zwischen der Schulpolitik der einzelnen Länder und dem Bund. Beispiel Ganztagsschulen: Die bayerische Staatsregierung hat das achtjährige Gymnasium eingeführt und damit den Nachmittagsunterricht vorprogrammiert. Da muss sie natürlich auch eine Nachmittagsbetreuung gewährleisten. Unsere Aufgabe als KED ist es, darauf zu achten, dass dies geschieht. Überdies beobachte ich, dass die Erziehungsfähigkeit der Eltern immer mehr abnimmt. Deshalb muss es Auffangstationen geben, die diesen Mangel beheben. Gerade die Schulen in katholischer Trägerschaft sind hier ein Vorbild.
Wenn Sie auf ihre Zeit als Vorsitzender zurückblicken: Über welche Erfolge freuen Sie sich?
Als ich 1991 Vorsitzender wurde, war allen die Wiedervereinigung noch sehr präsent. Damals habe ich die Aktivitäten der gesamten Bundes-KED dorthin gelenkt, dass wir in den neuen Bundesländern Diözesan- beziehungsweise Landesverbände gegründet haben. Eine kleine Besonderheit hat sich dabei ergeben: im Landesverband Thüringen haben wir den ökumenischen Elternverband „Christliche Eltern“ ins Leben gerufen. Dieser Verband entstand aus dem Zusammenschluss der KED und der Bundesvereinigung evangelischer Eltern (BEE). Darüber hinaus konnte ich die Struktur der KED verändern. 1996 habe ich den Bundesvorstand um die Positionen des Kassiers und des Schriftführers erweitert. Als ich 1991 zur KED kam, gab es nur fünf Personen im Vorstand, jetzt gibt es sieben plus einen Geistlichen Beirat und einen hauptamtlichen Geschäftsführer. Inhaltlich bin ich stolz darauf, dass wir den Religionsunterricht in den einzelnen Bundesländern stabilisiert haben und uns in unverbrüchlicher Treue zur Kirche stets und immer wieder um den konfessionellen Religionsunterricht bemüht haben. Wir sind der Auffassung, dass der Religionsunterricht in der Grundschule und in den weiterführenden Schulen auf jeden Fall bis zur 11. Klasse konfessionell strukturiert sein muss.
Gibt es auch Dinge, die Ihnen nicht so gelungen sind?
Die 37 Mitgliedsverbände der KED müssten eigentlich 250 Euro pro Jahr an die Bundes-KED zahlen. Man hat uns vorgeworfen, dass ich als Vorsitzender nicht energisch genug auf die Diözesan- und Landesverbände eingewirkt habe, dass sie ihren Mitgliederbeitrag zahlten. Wir müssten rund 8000 Euro an Mitgliederbeiträgen einnehmen; insgesamt „erwirtschaften“ wir nur die Hälfte. Die Elternarbeit in den Kindergärten zu etablieren, ist mir ebenfalls nicht gelungen. Als Entschuldigung könnte man anführen, dass für die Kindergartenarbeit die Caritas zuständig ist. Da kam es zwischen KED und Caritas zu Unstimmigkeiten. Vom neuen Vorstand der KED wünsche ich mir, dass er die Arbeit im Kindergartenbereich nochmals angeht. Darüber hinaus haben wir in Bayern seit 1995 im Besonderen die Diskussionen um das Aufhängen und Abnehmen von Kreuzen in den Schulen begleitet. Es kommt immer wieder vor, dass hier Lehrer oder Eltern die Bedeutsamkeit des Kreuzes falsch beurteilen. In Fällen der örtlichen Auseinandersetzungen hätte ich mir gewünscht, dass in solchen Fällen ein KED-Mann oder eine KED-Frau sofort interveniert hätte. Man darf nicht warten, bis der oder die Bundesvorsitzende in die Diskussion vor Ort eingreift.
Die KED ist ein Verband. Wie sehen Sie die Zukunft von katholischen Verbänden?
Die Bedeutsamkeit der Verbände ist groß und sollte groß bleiben. Ich blicke aber mit Sorge in die Diözese Regensburg, wo die Laienarbeit in katholischen Verbänden und Räten im Moment eine schwierige Zeit durchmacht. Ich bin aber dankbar, dass Kardinal Friedrich Wetter und Erzbischof Ludwig Schick die Laienarbeit uneingeschränkt unterstützen.
Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus?
Der Ehrenvorsitz in der KED wird mich weiterhin fordern. Außerdem bin ich noch drei Jahre im bayerischen Landtag. Zum anderen wurde ich, auf den Vorschlag Bischof Friedhelms hin, zum Vorsitzenden eines Kuratoriums gewählt, das unter anderem die Finanzierung der missionswissenschaftlichen Stiftungsprofessur an der Universität Würzburg stärken soll. Insofern habe ich schon wieder einen neuen ehrenamtlichen Job.