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Religionsfreiheit ohne Bevormundung

Als historisch bedeutsam würdigte der Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-kiun das päpstliche Dokument. Erstmals wende sich ein Papst in dieser Form an die katholische Gemeinschaft einer bestimmten Region, betonte Zen. So könne nur ein „hervorragender Theologe und liebevoller Vater“ handeln. Er hoffe, dass Peking nun Verständnis für die „unwandelbare Natur der katholischen Kirche“ gewinne. Zudem setze er darauf, dass Chinas Bischöfe und Priester zu einem gemeinsamen Standpunkt für den Dialog mit der Regierung und den Behörden kämen.
Papst Benedikt XVI. hat eine neue Initiative zur Einigung der gespaltenen katholischen Kirche in China und zum Dialog mit der Staatsführung gestartet. In einem am 30. Juni veröffentlichten 52-seitigen Brief rief er die schätzungsweise
13 Millionen Katholiken zur Gemeinschaft mit dem Papst auf. Zudem mahnt er volle Religionsfreiheit ohne Bevormundung durch Behörden etwa bei der Ernennung von Bischöfen an. Dem Staat bietet er die Zusammenarbeit auf allen Ebenen einschließlich der Wiederaufnahme der seit 50 Jahren abgebrochenen diplomatischen Beziehungen an.

China erwartet vom Vatikan, dass er im Interesse einer Normalisierung der Beziehungen „keine neuen Hindernisse“ aufbaut, wie es in einer Erklärung des Außenministeriums heißt. Darin wird an die beiden Hauptbedingungen erinnert: Der Heilige Stuhl dürfe sich nicht „im Namen der katholischen Religion“ in die inneren Angelegenheiten der Volksrepublik einmischen und er müsse seine diplomatischen Kontakte zu Taiwan beenden. Peking sei bereit, sein Verhältnis zum Vatikan zu normalisieren und Meinungsunterschiede zu überwinden.

Historisch bedeutsam
Als historisch bedeutsam würdigte der Hongkonger Kardinal Joseph Zen Ze-kiun das päpstliche Dokument. Erstmals wende sich ein Papst in dieser Form an die katholische Gemeinschaft einer bestimmten Region, betonte Zen. So könne nur ein „hervorragender Theologe und liebevoller Vater“ handeln. Er hoffe, dass Peking nun Verständnis für die „unwandelbare Natur der katholischen Kirche“ gewinne. Zudem setze er darauf, dass Chinas Bischöfe und Priester zu einem gemeinsamen Standpunkt für den Dialog mit der Regierung und den Behörden kämen.
Der Papst vermeidet in seinem Schreiben den Begriff „Patriotische Kirche“ und spricht von einer offiziell anerkannten und einer geheimen Gemeinschaft, die beide dem Papst die Treue halten wollten. Hinter dieser Trennung sieht er keine theologischen Meinungsverschiedenheiten, sondern äußere Faktoren. Der Papst macht klar, dass es eine vom Heiligen Stuhl „unabhängige“ Kirche nach katholischem Verständnis nicht geben könne. Ebenso gehe es nicht an, dass sich der Staat über die Bischöfe stelle und das Leben der kirchlichen Gemeinschaft bestimme. Der Heilige Stuhl wolle bei Bischofsernennungen „ganz frei sein“. Er hoffe, dass eine Vereinbarung mit der Regierung über Wahl, Bekanntgabe und Anerkennung von Bischöfen zu Stande komme.

Konkrete Vorschläge
Der Papst unterbreitete auch Vorschläge, wie die unübersichtliche Kirchensituation geklärt werden könnte. Die Behörden sollen die in den vergangenen 50 Jahren ohne staatliche Zustimmung geweihten Bischöfe anerkennen. Die aus Sicht des Vatikan illegal, aber gültig geweihten Bischöfe der „Patriotischen Kirche“ sollen sich um eine Aussöhnung mit dem Papst bemühen. Ihre Zahl wird derzeit auf etwa 100 geschätzt; 60 Prozent von ihnen sind älter als 80 Jahre. Jene „patriotischen“ Bischöfe, die diese Aussöhnung bereits vollzogen hätten – offenbar die übergroße Mehrheit –, sollen sich gegenüber ihren Gläubigen und den Behörden „outen“.
Im Vorgriff auf eine Normalisierung der Beziehungen teilt Benedikt XVI. mit, der Vatikan schaffe alle Sonderregelungen ab, mit denen er in den Jahren der Verfolgung den schwierigen pastoralen Erfordernissen in China Rechnung getragen habe. Zugleich empfiehlt er eine Neuordnung der Diözesanstrukturen und ruft Priester, Ordensleute und Laien zum Neuanfang auf. Dabei sei auf allen Seiten die Bereitschaft zur Versöhnung notwendig.
Als „sehr hilfreich“ hat der Abtpräses der Missionsbenediktiner, Erzabt Jeremias Schröder, den Brief des Papstes bezeichnet. Für die Missionsbenediktiner, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts in China präsent seien, habe der Brief eine besondere Bedeutung, betonte der Erzabt. Dass der Papst das Augenmerk auch auf die Ausbildung der Priester lenke, freue ihn. Denn sein Orden habe sich gerade in diesem Bereich in den vergangenen Jahren stark engagiert. Zudem betone Benedikt XVI. den missionarischen Auftrag der Kirche. In der Vergangenheit habe tatsächlich die Gefahr bestanden, dass sich die chinesische Kirche zu sehr um sich selber drehe, so der Erzabt. Aus dieser Selbstbeschränkung können sie sich nun hoffentlich befreien.