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Seit rund neun Jahren engagiert sich Andreas Kneitz in der Kirche
Reggae und Bibel – Samba und Wallfahrt
Klagen über ein gestörtes Verhältnis von Jugendlichen zu Religion und Kirche sind ein alter Hut. Doch nach wie vor gibt es auch in dieser „Beziehungskiste“ Engagement und Freude, wenn auch nicht immer in dem Maß, wie bei Andreas Kneitz aus Rimpar. Der 18-Jährige dürfte mit seiner „Ämterhäufung“ zu den Ausnahmen zählen. Doch wer sich in Pfarrgemeinden aufmerksam umsieht, wird sicher auf ähnliche Beispiele stoßen.
Reggae und Bibel, Samba und Wallfahren – passt das zusammen? Ein französisches Heft über die Reggae-Ikone Bob Marley liegt neben einer Taizé-Schrift, neben dem PC liegt die Bibel, die Gitarre lehnt an der Wand und von seinem Zimmer aus hat Andreas einen schönen Blick auf die Rimparer Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Hälfte seines bisherigen Lebens engagiert sich der 18-jährige Andreas Kneitz aus Rimpar (Dekanat rechts des Mains) in der Pfarrgemeinde seiner Heimat.
Angefangen hat alles mit der Vorbereitung auf die Erstkommunion. Der damalige Rimparer Pfarrer Hugo Göbel begeisterte den neunjährigen Andreas für das, was er heute „das Geheimnisvolle an der Eucharistie, aber auch das theatralische Moment der Liturgie“ bezeichnet. Jahrelang führte Andreas die Hitliste der fleißigsten Ministranten an. Bis zu 150 mal im Jahr ministrierte er damals sonn- und werktags. Folgerichtig übernahm er einige Jahre später selbst eine Ministrantengruppe. Auch heute noch ist er verantwortlich für die Einführung der Kommunionkinder, die sich dafür begeistern, „live dabei zu sein bei der Inszenierung des Gottesdienstes“. So erklärt sich der 18-Jährige rückblickend, dass jedes Jahr rund ein Dutzend Kommunionkinder Minis werden wollen.
Als vor einigen Jahren der Küster aus Altersgründen aufhörte und ein Küster-Team gebildet wurde, stieß Andreas dazu. Heute ist er zusätzlich Lektor und Kommunionspender. Als 16-Jähriger wurde er in den Pfarrgemeinderat gewählt und ist dort vor allem in den Arbeitskreisen „Jugend“ und „Liturgie“ aktiv. „Das hat sich eben alles so entwickelt, eins kam zum anderen“, erklärt Andreas seine „Ämterhäufung“, die ihn aber keineswegs belastet.
Er bewegt sich gerne im Umfeld von Pfarrer Karl Ebner, Diakon Otmar Götz und der Dillinger Franziskanerinnen, die in Rimpar ansässig sind, und schätzt auch die fortschrittliche Jugendarbeit der Rita-Schwester Magdalena Wenig. Dabei erlebt er sich in einem Spannungsfeld aus Tradition und aufgeschlossenem Christentum. „Ich würde mich selbst als konservativ beschreiben“, meint er, „aber ich bin auch aufgeschlossen für Neues in der Kirche“. Begeistert war er von der Stimmung bei der Ministranten-Wallfahrt nach Rom vor zwei Jahren, wo er mit 30000 Jugendlichen eine unbeschreibliche Gemeinschaft erlebte. Auch der frische Wind auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin hat ihn fasziniert. Obwohl er es gerechtfertigt findet, dass das gemeinsame Abendmahl von katholischen und evangelischen Christen noch nicht erlaubt ist. „Die Wandlung von Brot und Wein, an die ich glaube, ist wichtig für die Welt“, betont Andreas. Da gehe das Verständnis der beiden Kirchen einfach noch zu weit auseinander, meint er. Beide müssten sich aufeinander zu bewegen. Schlimm fände er, wenn Mädchen nicht mehr ministrieren dürften. Aber Frauen im Priesteramt? Da kann er sich nicht spontan entscheiden, was er davon hält.
Die Wallfahrt nach Rom war für ihn ein „Mutmacher-Erlebnis“ im christlichen Alltag. Auch bei der Kreuzberg-Wallfahrt ist er seit vier Jahren dabei. Hier genießt der eher introvertierte junge Mann die Gemeinschaft ebenso wie bei der Retzbach-Wallfahrt, die er zweimal im Jahr unternimmt. Einmal mit der Pfarrei, einmal mit den Ordensleuten, die um geistliche Berufe beten. „Die Marianhiller sind für mich ein starker Magnet geworden“, knüpft Andreas an. Viele Rimparer wurden Marianhiller. „Zu erleben, wie weltoffen und nett die Ordensleute sind“, fasziniert ihn ebenso wie der Mut dieser Menschen, ihr Leben ganz Gott zu weihen.
Viele in der Rimparer Pfarrgemeinde sehen in Andreas „die rechte Hand des Pfarrers“ und einen sicheren Kandidaten fürs Priesterseminar. Endlich soll wieder einer aus Rimpar, das im 20. Jahrhundert 23 Pries- ter hervorbrachte, zum Priester berufen sein. Andreas fühlt den Erwartungsdruck und ist froh, dass Pfarrer Ebner ihm da den Rücken freihält. Er unterstützt ihn in seiner Meinung, dass er noch zu jung sei, um seinen Weg zu kennen.
Im Moment beschäftigt sich Andreas im Leistungskurs Religion mit zwölf weiteren Kollegiaten am Riemenschneider-Gymnasium mit fundamentaltheologischen Fragen wie Gotteserkenntnis und -beweisen sowie den Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Erkennens. Seit einiger Zeit weiß er, dass er Theologie studieren will, vielleicht fürs Lehramt. Denn es gibt noch ein Fach, dem seine ganze Leidenschaft gehört. „Seit wir in der 9. Klasse mit Französisch begannen, liebe ich diese Sprache“, begeistert er sich. In der 9. Klasse entdeckte Andreas beim Grundkurs in der Tanzschule sein Talent als Tänzer. Samba und alle lateinamerikanischen Rhythmen liegen ihm besonders. Bei Rhythmus fallen ihm Bob Marley und der Reggae ein. Andreas spielt Gitarre, vor allem klassische.
Andreas erinnert sich genau, wo das Samenkorn für seine Religiosität glegt wurde: „Im Kindergarten bei Schwester Friedholda, die vor der Brotzeit mit uns gebetet hat.“ Auch heute beginnt und beschließt er den Tag mit einem Gebet. Bei der Frage nach seiner liebsten Bibelstelle leuchten seine Augen: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist, aus Jesaja, 43! Das ist eine so tolle Zusage an uns Menschen. Mein Glaube gibt mir die Sicherheit. Gott ist immer für mich und immer bei mir, egal was andere sagen.“
Reggae und Bibel, Samba und Wallfahren – passt das zusammen? Ein französisches Heft über die Reggae-Ikone Bob Marley liegt neben einer Taizé-Schrift, neben dem PC liegt die Bibel, die Gitarre lehnt an der Wand und von seinem Zimmer aus hat Andreas einen schönen Blick auf die Rimparer Pfarrkirche St. Peter und Paul. Die Hälfte seines bisherigen Lebens engagiert sich der 18-jährige Andreas Kneitz aus Rimpar (Dekanat rechts des Mains) in der Pfarrgemeinde seiner Heimat.
Angefangen hat alles mit der Vorbereitung auf die Erstkommunion. Der damalige Rimparer Pfarrer Hugo Göbel begeisterte den neunjährigen Andreas für das, was er heute „das Geheimnisvolle an der Eucharistie, aber auch das theatralische Moment der Liturgie“ bezeichnet. Jahrelang führte Andreas die Hitliste der fleißigsten Ministranten an. Bis zu 150 mal im Jahr ministrierte er damals sonn- und werktags. Folgerichtig übernahm er einige Jahre später selbst eine Ministrantengruppe. Auch heute noch ist er verantwortlich für die Einführung der Kommunionkinder, die sich dafür begeistern, „live dabei zu sein bei der Inszenierung des Gottesdienstes“. So erklärt sich der 18-Jährige rückblickend, dass jedes Jahr rund ein Dutzend Kommunionkinder Minis werden wollen.
Als vor einigen Jahren der Küster aus Altersgründen aufhörte und ein Küster-Team gebildet wurde, stieß Andreas dazu. Heute ist er zusätzlich Lektor und Kommunionspender. Als 16-Jähriger wurde er in den Pfarrgemeinderat gewählt und ist dort vor allem in den Arbeitskreisen „Jugend“ und „Liturgie“ aktiv. „Das hat sich eben alles so entwickelt, eins kam zum anderen“, erklärt Andreas seine „Ämterhäufung“, die ihn aber keineswegs belastet.
Er bewegt sich gerne im Umfeld von Pfarrer Karl Ebner, Diakon Otmar Götz und der Dillinger Franziskanerinnen, die in Rimpar ansässig sind, und schätzt auch die fortschrittliche Jugendarbeit der Rita-Schwester Magdalena Wenig. Dabei erlebt er sich in einem Spannungsfeld aus Tradition und aufgeschlossenem Christentum. „Ich würde mich selbst als konservativ beschreiben“, meint er, „aber ich bin auch aufgeschlossen für Neues in der Kirche“. Begeistert war er von der Stimmung bei der Ministranten-Wallfahrt nach Rom vor zwei Jahren, wo er mit 30000 Jugendlichen eine unbeschreibliche Gemeinschaft erlebte. Auch der frische Wind auf dem Ökumenischen Kirchentag in Berlin hat ihn fasziniert. Obwohl er es gerechtfertigt findet, dass das gemeinsame Abendmahl von katholischen und evangelischen Christen noch nicht erlaubt ist. „Die Wandlung von Brot und Wein, an die ich glaube, ist wichtig für die Welt“, betont Andreas. Da gehe das Verständnis der beiden Kirchen einfach noch zu weit auseinander, meint er. Beide müssten sich aufeinander zu bewegen. Schlimm fände er, wenn Mädchen nicht mehr ministrieren dürften. Aber Frauen im Priesteramt? Da kann er sich nicht spontan entscheiden, was er davon hält.
Die Wallfahrt nach Rom war für ihn ein „Mutmacher-Erlebnis“ im christlichen Alltag. Auch bei der Kreuzberg-Wallfahrt ist er seit vier Jahren dabei. Hier genießt der eher introvertierte junge Mann die Gemeinschaft ebenso wie bei der Retzbach-Wallfahrt, die er zweimal im Jahr unternimmt. Einmal mit der Pfarrei, einmal mit den Ordensleuten, die um geistliche Berufe beten. „Die Marianhiller sind für mich ein starker Magnet geworden“, knüpft Andreas an. Viele Rimparer wurden Marianhiller. „Zu erleben, wie weltoffen und nett die Ordensleute sind“, fasziniert ihn ebenso wie der Mut dieser Menschen, ihr Leben ganz Gott zu weihen.
Viele in der Rimparer Pfarrgemeinde sehen in Andreas „die rechte Hand des Pfarrers“ und einen sicheren Kandidaten fürs Priesterseminar. Endlich soll wieder einer aus Rimpar, das im 20. Jahrhundert 23 Pries- ter hervorbrachte, zum Priester berufen sein. Andreas fühlt den Erwartungsdruck und ist froh, dass Pfarrer Ebner ihm da den Rücken freihält. Er unterstützt ihn in seiner Meinung, dass er noch zu jung sei, um seinen Weg zu kennen.
Im Moment beschäftigt sich Andreas im Leistungskurs Religion mit zwölf weiteren Kollegiaten am Riemenschneider-Gymnasium mit fundamentaltheologischen Fragen wie Gotteserkenntnis und -beweisen sowie den Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Erkennens. Seit einiger Zeit weiß er, dass er Theologie studieren will, vielleicht fürs Lehramt. Denn es gibt noch ein Fach, dem seine ganze Leidenschaft gehört. „Seit wir in der 9. Klasse mit Französisch begannen, liebe ich diese Sprache“, begeistert er sich. In der 9. Klasse entdeckte Andreas beim Grundkurs in der Tanzschule sein Talent als Tänzer. Samba und alle lateinamerikanischen Rhythmen liegen ihm besonders. Bei Rhythmus fallen ihm Bob Marley und der Reggae ein. Andreas spielt Gitarre, vor allem klassische.
Andreas erinnert sich genau, wo das Samenkorn für seine Religiosität glegt wurde: „Im Kindergarten bei Schwester Friedholda, die vor der Brotzeit mit uns gebetet hat.“ Auch heute beginnt und beschließt er den Tag mit einem Gebet. Bei der Frage nach seiner liebsten Bibelstelle leuchten seine Augen: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist, aus Jesaja, 43! Das ist eine so tolle Zusage an uns Menschen. Mein Glaube gibt mir die Sicherheit. Gott ist immer für mich und immer bei mir, egal was andere sagen.“