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    Sommerhitze hat Orgeln im Bistum verstummen lassen – Trotz Nässe und Kühle keine Besserung

    Pfeifen leiden unter Schwindsucht

    Sommerhitze hat Orgeln im Bistum verstummen lassen – Trotz Nässe und Kühle keine Besserung
    Bad Königshofen. Seit mehr als einem Monat schweigt die Orgel in der Stadtpfarrkirche von Bad Königshofen – und nicht nur dort. Überall in Franken hat die sommerliche Hitze der „Königin der Instrumente“ stark zugesetzt. Viel Arbeit für Orgelbauer auch in der Rhön. Die Orgelbaufirma Hey in Urspringen zum Beispiel hat bislang knapp 100 Aufträge ausgeführt, weitere stehen noch an und ein Ende ist nach den Worten von Herbert Hey nicht abzusehen. Der Grund: Viele Gemeinden hatten gehofft, dass sich im Herbst alles wieder regelt. Dem allerdings ist nicht so.
     
    Wenn Pfarrer Linus Eizenhöfer in Bad Königshofen in die Tasten des historischen Instruments greift, dann gibt es klanglich Misstöne, mit denen er die Kirchgänger höchstens in die Flucht schlagen könnte. Deshalb ist die 130 Jahre alte Orgel in der Stadtpfarrkirche still gelegt. Zu beiden Seiten stehen Wannen, gelegentlich wird der Boden um die Orgel gewässert, damit sich die durch die Trockenheit der vergangenen Monate verstimmten Pfeifen und Manuale wieder einigermaßen erholen.
    Auch auf Regen hat der Geistliche gewartet und dann sofort die Fenster an der Empore geöffnet und den Ventilator eingeschaltet, um die Luftfeuchtigkeit wieder zu erhöhen. Der Fehler sei nach Heys Worten gewesen, im Sommer die Fenster zu öffnen und nicht an das Austrocknen der Pfeifen zu denken. Hier sind in den vergangenen Monaten deshalb viele Verklebungen aufgegangen, wodurch die Pfeifen nun Luft bekommen und quietschen oder gar nicht mehr funktionieren. Außerdem klemmen viele Tasten oder sprechen überhaupt nicht mehr an. Wenn der Pfarrer ein Kirchenlied anstimmt, dann ist die Melodie wegen der vielen Misstöne und „Aussetzer“ deshalb nur schwer zu erkennen.
    Helfen kann da nur einer: Ein Orgelbaumeister, und der hat in seiner Firma in Urspringen in der Rhön viel zu tun. Was die sommerliche Hitze vor allem historischen Kircheninstrumenten angetan hat, zeigt Herbert Hey an einer 180 Jahre alten Holzpfeife die das sommerliche Wetter vollkommen zerstört hat. Das gilt auch für die Pfeifen in der Kirche von Urspringen. Bislang hat der Urspringer Orgelbaumeister etwa 100 Orgeln im fränkischen Bereich wieder zu ihrer Stimme verholfen.
     
    Dem Orgelbaumeister „blutet das Herz“
    Von überall her sind in der Werkstatt von Hey Orgelpfeifen eingelagert, so unter anderem aus Mellrichstadt aber auch aus dem weiteren Umfeld in Unterfranken und Thüringen. Stück für Stück werden die Holzpfeifen wieder instandgesetzt, teils auch neue Teile aufgeleimt. Dann durchlaufen sie eine so genannte Klang- und Stimmprobe, bevor sie wieder zurück in die jeweilige Kirche kommen. Wenn auch der Sommer für den Urspringer Orgelbauer Hey viele Aufträge gebracht hat, so betont er doch, dass ihm „oft das Herz blutet“, wenn er die Instrumente hört, die oft über Jahrhunderte ihren Dienst leisteten.
    Hey verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass in einer Kirche mittlerer Größe in der Luft etwa 300 Liter Wasser enthalten sein sollten. Das sei in den vergangenen Monaten nicht mehr der Fall gewesen, so dass die hölzernen Orgelpfeifen „schwinden“. Gefährdet waren dabei vor allem auch die Windladen sowie die Trakturteile, die Tasten und Ventile verbinden. Nun sei es wichtig die Kirche bei den kühlen Temperaturen zu lüften um die notwendige Luftfeuchtigkeit wieder in das Gotteshaus zu bringen. Gut sei die Idee in der Bad Königshofener Pfarrkirche zusätzlich Wannen mit Wasser aufzustellen oder auch Wasser auf dem Boden auszugießen, um so die Luftfeuchtigkeit wieder auf 70 Prozent zu bringen.
     
    Altes Hausmittel in Vergessenheit geraten
    Ein altes „Hausmittel“, das in früheren Jahrzehnten schon angewandt wurde, wissen Küster verschiedener Kirchen zu berichten. Man habe zum Beispiel die Orgelpfeifen mit nassen Tüchern verhängt, um ein Austrocknen der Pfeifen zu verhindern. Das alles sei aber wohl in Vergessenheit geraten, weshalb nun diese enormen Schäden an der „Königin der Instrumente“ aufgetreten sind. Wohl erst in einigen Monaten werden nach und nach die Kirchen wieder mit dem bekannten Orgelklang erfüllt sein. Klar sei dabei aber auch, daßss enorme Kosten auf die Pfarreien zukämen, für die es wohl keinerlei Zuschüsse gebe, meint Herbert Hey.