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    Pastoral am Gartenzaun

    Das Berufsbild der Pfarrhaushälterin hat sich geändert. Der Pfarrer habe viele Verpflichtungen. „Von der Pfarrhaushälterin aber denken die Menschen: Die ist eine von uns, die sprechen wir an!“ Hier liege eine große pastorale Aufgabe. Gefragt seien Humor, Gelassenheit, Gastfreundschaft, aber auch die nötige Distanz. „Es geht um Haltungen und Einstellungen, um eine Art und Weise des Seins, die andere erstaunt, letztlich um Zeugnisse gelebten Glaubens“, sagte Festrednerin Andrea Schwarz.
    WÜRZBURG. Wenn bei einem Diözesantag der Pfarrhaushälterinnen Smooth-Jazz statt Volksmusik erklingt, zeigt das, wie sehr sich das Berufsbild gewandelt hat. Die heutige Rolle der Pfarrhausfrauen beleuchtete Diplom Sozialpädagogin Andrea Schwarz aus Viernheim in ihrem Festvortrag „Glauben gestalten im Umfeld des Pfarrhauses“. Domkapitular Dr. Heinz Geist ehrte 13 Berufsjubilarinnen und zelebrierte den Gottesdienst am 10. Oktober, in der Marienkapelle.

    „Pastoral findet heute am Gartenzaun statt oder an der Käsetheke im Lebensmittelmarkt“, sagte Festrednerin Schwarz, „kaum im Beratungsgespräch“. Viele Menschen erlebten den Pfarrer heute als einen Menschen mit vielen Verpflichtungen, der zahlreiche Pfarreien betreuen muss. Da bleibe wenig Zeit für die Seelsorge und die Hemmschwelle, den Pfarrer zu stören, steige. „Von der Pfarrhaushälterin aber denken die Menschen: Die ist eine von uns, die sprechen wir an!“ Hier liege eine große pastorale Aufgabe. Gefragt seien Humor, Gelassenheit, Gastfreundschaft, aber auch die nötige Distanz. „Es geht um Haltungen und Einstellungen, um eine Art und Weise des Seins, die andere erstaunt, letztlich um Zeugnisse gelebten Glaubens“, sagte Schwarz.

    Aufgabe als Dienst verstehen
    „Wir müssen unsere Aufgabe als Dienst verstehen.“ Bei allen kirchlichen Berufen vom Hausmeister bis zum Bischof gehe es nicht um Machtausübung, sondern darum, Hoffnung zu leben und auszustrahlen. Verlässlichkeit sei ein zentrales Kennzeichen dieses Dienstes. Menschen in Extremsituationen brauchten Zusagen, die auch gelten. „Die Menschen brauchen das Gefühl: Im Pfarrhaus brennt Licht, da ist jemand für mich da, da spreche ich nicht nur mit dem Anrufbeantworter!“ Diskretion und Verbundenheit seien wichtig. Es gelte, die Menschen mit ihren Ecken und Kanten anzunehmen, gerade auch die, die mit Kirche wenig am Hut hätten.
    Dennoch sei die Zeit des idyllischen Lebens im Pfarrhaus vorbei. Veränderungen durch neue Aufgaben und Bedürfnisse einerseits und durch finanzielle Probleme andererseits erforderten Umgestaltungen. „Wir brauchen funktionale Pfarrhäuser“, hob Schwarz hervor, es gehe nicht, dass nur ein Pfarrer im Haus wohne, aber mehrere Wohnungen leer stünden. Gleichzeitig brauche der Pfarrer auch mehr Rückzugsmöglichkeiten. Hier habe sich auch das Bild der Pfarrhaushälterin geändert. Oft wolle der Pfarrer nur eine Halbtagskraft, oft wolle aber auch die Haushälterin noch ein zusätzliches Betätigungsfeld. Die klassische Haushälterin werde es immer geben, aber mit gleicher Berechtigung auch neue Formen. So gebe es inzwischen sogar männliche Haushälter. Wichtig für das Berufsbild sei ein gesundes Selbstbewusstsein. „Gott will uns aufrecht stehend, nicht klein und geduckt. Wenn der Priester sagt ‚Lasset uns beten‘, dann stehen wir auf“, sagte Schwarz.
    Für 51 beziehungsweise 50 Jahre Dienst überreichte Domkapitular Geist bischöfliche Ehrenurkunden an Dorothea Viering, Irmgard Markert, Anna Borst, Theresia Kempf, Theresia Häußlein und Hedwig Rügamer. Seit 41 beziehungsweise 40 Jahren sind Irmgard Schigg, Margarete Hau, Lioba Scheiderhan und Maria Müller im Dienst. Für ihr 25jähriges Berufsjubiläum erhielten Edeltrud Dietrich, Maria Bopp und Christa Köhler Auszeichnungen.