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    Warum der Februar in diesem Jahr einen Tag mehr hat

    Päpstliches Jahrtausendwerk

    Warum der Februar in diesem Jahr einen Tag mehr hat
    Der Februar hat in diesem Jahr wieder einen Tag mehr als sonst, also 29 Tage. Der Grund dafür: Alle vier Jahre werden am 29. Februar das astronomische Jahr mit seinen exakt 365,24219879 Tagen und das nur 354 Tage umfassende Mondjahr wieder in Übereinstimmung gebracht. Die Regelung geht auf einen Mann der Kirche zurück: auf Papst Gregor XIII. Er setzte 1582 seine Kalenderreform durch.
     
    In der Regel hat das Jahr 365 Tage. Das ergibt gegenüber dem „astronomischen Jahr“ eine Differenz von 0,24219879 Tagen, also rund fünf Stunden mehr. Eigentlich minimal. Doch in Jahrhunderten können diese kleinen Zeiteinheiten schon zu Wochen und Monaten anwachsen. Deshalb wird dies alle vier Jahre mit dem 29. Februar als zusätzlichem Schalttag ausgeglichen.
     
    Schaltjahre
    Schaltjahre sind jene Jahre, deren letzte beiden Ziffern durch vier teilbar sind. Ausgenommen sind aber jene vollen Jahrhunderte, die nicht durch 400 teilbar sind. Keine Schaltjahre waren also etwa die Jahre 1700, 1800 oder 1900 – wohl aber das Jahr 2000. Mit dieser auf Papst Gregor XIII. zurück gehenden Regelung wird die Differenz von im Mittel 674 Sekunden weitgehend ausgeglichen, die zwischen dem astronomischen Sonnen-Jahr und der Schaltjahrpraxis besteht.
     
    Julianischer Kalender
    Bereits die Kulturvölker wie die Ägypter oder Babylonier erkannten, dass die Zeit sich nach den Himmelserscheinungen einteilen lässt. Der Tag beispielsweise ist aus der Zeitspanne zwischen zwei Sonnenuntergängen abgeleitet und der Monat aus jener zwischen zwei gleichartigen Mondphasen. Aus diesen Erkenntnissen entwickelten sie ein „Rundjahr“ mit zwölf Monaten zu je 30 Tagen und haben diesem Kalender dann später fünf Schalttage je Jahr beziehungsweise einen zusätzlichen Schaltmonat hinzugefügt. Dieser Kalender wurde in weiter entwickelter Form der „Julianische Kalender“ mit seinen 365,25 Tagen, den Julius Cäsar im Jahr 46 vor Christus im Römischen Reich einführte. Da bei der Julianischen Kalenderreform das Jahr mit 365,25 um 0,0078 Tage zu lang berechnet wurde, verschob sich – trotz eingerichteter Schaltjahre – das Kalenderjahr gegenüber dem Sonnenjahr immer weiter nach „hinten“, so dass bereits im 16. Jahrhundert die Differenz auf rund zehn Tage angewachsen war.
     
    Gregorianischer Kalender
    Dass der 31. Dezember auch nach dem Sonnenjahr wieder der 31. Dezember ist und damit der Kalender wieder mit der Sonnenumrundung durch die Erde übereinstimmt, ist Papst Gregor XIII. (1572-1585) zu verdanken. Die Umlaufzeit der Erde um die Sonne, das so genannte Sonnen-Jahr, deren Einheit der bürgerlichen Zeitrechnung dient, wird als das „tropische Jahr“ bezeichnet; es hat genau 365,2422 mittlere Sonnentage, während das „Gregorianische Jahr“ 365,2425 Tage zählt. Mit der Bulle „Inter gravissimas“ vom 24. Februar 1582 setzte Papst Gregor XIII. seinen „reformierten Kalender“ in Kraft. Um die angewachsenen überzähligen Tage zu streichen, folgte auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582, unmittelbar Freitag, der 15. Oktober 1582. Das hatte etwa zur Folge, dass die heilige Teresa von Avila, die am 4. Oktober 1582 starb, am Tag darauf und damit am 15. Oktober 1582 – ihr heutiger Gedenktag – begraben wurde. Der neue „Gregorianische Kalender“ war durch neue Schaltregeln so exakt, dass erst im Jahr 4500 die Abweichung vom Sonnentag etwa einen Tag beträgt und die Abweichung des Frühlingsanfangs bis zum Jahr 8000 noch unter einem halben Tag bleibt.
    In dieser Kalenderreform liegt die eigentliche kulturhistorische Tat dieses großen Papstes. Sie war weit mehr als ein „Jahrtausendwerk“.
     
    Frage der Konfession
    Doch die Einführung des Kalenders machte 1582 zunächst enorme Schwierigkeiten. Die katholischen Länder richteten sich zwar umgehend nach dem neuen Kalender, die protestantischen Gebiete aber lehnten diesen „papistischen Kalender“ in der angespannten nachreformatorischen Zeit durchweg ab. Die Folge: Über 100 Jahre galten in vielen katholischen und evangelischen deutschen Gemeinden verschiedene Termine für Feiertage wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten; und von Gemeinde zu Gemeinde wurden die Sonntage unterschiedlich gefeiert.
    In Deutschland wurde der Gregorianische Kalender ab dem 1. März 1700 per Reichstagsbeschluss für alle deutschen Einzelstaaten verpflichtend angeordnet. Der Universalgelehrte Leibniz hatte sich dafür besonders eingesetzt, um innerhalb der deutschen Kleinstaaterei mit ihren unterschiedlichen und auch wechselnden Konfessionsmehrheiten einen einheitlichen Kalender zu schaffen. Erst 1752 folgte England, 1753 Schweden, 1872 Japan. In Russland war es Lenin, der per Dekret zum 1. Januar 1918 den päpstlichen Kalender einführte. 1923 übernahmen Griechenland und 1924 die griechisch-orthodoxe Kirche den Kalender; die Türkei folgte 1926, und seit 1949 richtet sich auch die Volksrepublik China nach diesem inzwischen weltweit anerkannten Kalender. Versuche, neue Kalender wie etwa den französischen Revolutionskalender vom 14. Juli 1790 oder den faschistischen Kalender in Italien vom 28. Oktober 1922 anstelle des „Gregorianischen Kalenders“ zu stellen, scheiterten.