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Orte mit Bedeutung
Wie kam es zu der Veranstaltungsreihe „AndersOrte“?Im Herbst 2011 wurde das St. Burkardus-Haus geschlossen, um es umzubauen. Für die Zeit der Sanierung steht jetzt das Herzstück einer Akademie nicht zur Verfügung: ein fester Ort. So ist die Idee entstanden, diese besondere Situation während der Umbauzeit zum Programm zu erheben. Welche Idee steckt dahinter?Wir kamen darauf, dass Orte elementare Bedeutung für den Menschen haben. Es ist eben nicht egal, wo man ist und was man wo erlebt. Sondern es gibt ganz bestimmte Orte, die eine herausragende Bedeutung haben und sich dadurch von anderen Orten unterscheiden. Also die Wall Street, der Altarraum, das Siegertreppchen, der Laufsteg; das sind alles machtvolle Orte, an denen sich das Leben entscheidet oder entscheiden kann. In der Philosophie des Michel Foucault wird das Augenmerk genau auf solche Orte gelegt: Auf die sogenannten „AndersOrte“. Das sind „Orte außerhalb der Orte“, wie Foucault sagt, an denen entweder die herrschenden Regeln einer Gesellschaft in besonderem Maße zugespitzt gelten oder ganz außer Kraft gesetzt sind. Menschen stehen an solchen Orten vor elementaren Fragen, denen sie nicht ausweichen können – beispielsweise beim Friedhof vor der Frage nach der eigenen Endlichkeit. Sie haben von „wir“ gesprochen. Wer ist das?Das Team der Domschule. Wir haben uns gemeinsam Gedanken über die Programmgestaltung gemacht und wir haben versucht, aus der Not, unseren Veranstaltungsort im St. Burkardus-Haus vorübergehend zu verlieren, eine Tugend zu machen. Die Themen sind breit gefächert. Warum nicht ein bestimmtes Thema?Für uns ist wichtig, dass Orte Themen und umgekehrt auch Themen Orte prägen. Alle Orte, an denen diese konstitutive Verbindung gegeben ist, sind für uns potenzielle „AndersOrte“. Ziel dieser Veranstaltungen ist, dass wir Menschen dorthin einladen und dass wir mit ihnen ins Gespräch und ins Nachdenken darüber kommen, welche Bedeutung diese Orte für ihr Leben haben. Wie war die bisherige Resonanz?Die Resonanz ist für uns sehr, sehr gut, teilweise sogar beeindruckend. Ich bin überrascht, dass die Veranstaltungsmarke „AndersOrte“ jetzt schon nach dem ersten Halbjahr recht präsent ist in Würzburg. Das i-Tüpfelchen ist, dass jetzt sogar zwei Einrichtungen auf uns zugekommen sind und angefragt haben, ob sie mit uns eine AndersOrt-Veranstaltung machen können. Der Umbau des St. Burkardus-Hauses verzögert sich. Wie gehen Sie damit um? Wird die Veranstaltungsreihe fortgesetzt?Ganz sicher. Wir haben schon die nächsten AndersOrt-Veranstaltungen geplant, beziehungsweise angedacht. Wir selber pflegen diese Veranstaltungsmarke „AndersOrte“ ohne Verkrampfung. Wenn wir merken, dass sie weiterhin gute Resonanz findet, machen wir einfach weiter. Wenn wir merken, dass der Zuspruch fehlt, was wir jetzt nicht feststellen können, dann hören wir wieder auf damit. Zum ersten Teil der Frage: Wir sind elementar auf feste Räumlichkeiten im St. Burkardus-Haus angewiesen, die uns verlässlich zur Verfügung stehen, wann immer wir sie für Veranstaltungen benötigen. Die Anmietung fremder Veranstaltungsräume und Bettenkontingente ist – abgesehen von den Kosten – jedes Mal mit einem immensen organisatorischen Aufwand verbunden. Insofern ist die Verzögerung beim Umbau ein erheblicher Nachteil für unsere Programmarbeit. Und wenn das St. Burkardus-Haus fertig ist? Wollen Sie dann trotzdem an anderen Orten präsent bleiben?Das werden wir ganz bestimmt, auch wenn unser eigenes Haus dann wieder Priorität hat. An anderen Orten präsent zu sein, ergibt sich ja aus dem Auftrag einer katholischen Akademie, nämlich Brücken zu schlagen zwischen Gesellschaft und Kirche und so zwischen Menschen Dialog und Begegnung zu ermöglichen. Weitere Informationen zu Terminen und Anmeldung gibt es auf „www.domschule-wuerzburg.de“ oder unter Telefon 0931/386-64500. Bei einigen Veranstaltungen ist die Teilnehmerzahl begrenzt.