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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Orte der Stille und Geborgenheit

    Maria Hilf in Bischwind und Mariä Heimsuchung in Limbach sind die achte Station in unserer Reihe auf dem Fränkischen Marienweges. Bis heute verdankt das kleine Örtchen Bischwind bei Gerolzhofen seine Bedeutung vor allem der Wallfahrtskapelle Maria-Hilf, die malerisch auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes steht und Wanderer und Pilger schon von Ferne grüßt. Der erste urkundlich belegte Nachweis über eine Wallfahrt nach Limbach datiert aus dem Jahr 1461. Die Limbacher Wallfahrtskirche ist ein imposantes Zeugnis für Balthasar Neumanns Kunst, mit geringem Aufwand große Architektur zu schaffen.
    Hilfe in höchster Bedrängnis soll der Soldat Johann Georg Mitnacht erfahren haben, als er im Heer Prinz Eugens gegen die Türken zog und dort in Gefangenschaft geriet. Schreckliche Folterungen und den grausamen Tod vor Augen, flehte er die Muttergottes um Hilfe an und gelobte, eine Kapelle zu erbauen, wenn er den Boden seiner Heimat noch einmal betreten dürfe. In der Nacht war es ihm, als würde er durch die Lüfte getragen, und als er am Morgen erwachte, fand er sich in seiner fränkischen Heimat bei Bischwind wieder. Mitnacht erfüllte sein Gelübde und erbaute zum Dank Gottes eine Kapelle.

    Bis heute verdankt das kleine Örtchen Bischwind bei Gerolzhofen seine Bedeutung vor allem der Wallfahrtskapelle Maria-Hilf, die malerisch auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes steht und Wanderer und Pilger schon von Ferne grüßt. Der ersten Kapelle, die 1707 erbaut wurde und etwa zwei mal zwei Meter maß, folgte im 19. Jahrhundert ein größerer Bau: Am 14. Mai 1874 ließ der tatkräftige Arzt und Pfarrer Josef Eckert den Grundstein zu einem Neubau im neugotischen Stil legen und schoss großzügige eigene Gelder zu. Am 12. September 1875 wurde die neue Kapelle geweiht.

    Das Innere präsentiert sich bis heute einheitlich im neugotischen Stil. Das Gnadenbild – eine wunderschöne Rokokofigur mit dem Titel „Maria Himmelskönigin“ – stammt vermutlich noch aus der ersten Kapelle und besticht vor allem durch seine still vergnügte Ruhe und Gelassenheit. Nicht nur für Pfarrer Thomas Klemm verkörpert es in perfekter Weise die Zeilen des Marienliedes „Maria breit den Mantel aus“. Neben der „Maria im goldenen Strahlenkranz“ im linken Seitenaltar sowie den üppigen Blattmalereien und Blumenmotiven an Decke und Wänden ist vor allem die Ausmalung des Chorbogens beachtenswert: Hier sind die 15 Geheimnisse des freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranzes in einem blühenden Rosenstock abgebildet, wobei jedes Geheimnis eine andere Blütenfarbe hat.

    Da sein für Sorgen und Nöte
    „Bis auf den heutigen Tag ist die Maria-Hilf-Kapelle eine Anlaufstelle in ganz konkreter Not“, erläutert Pfarrer Thomas Klemm, der mit der Pfarreiengemeinschaft Traustadt insgesamt vier Pfarreien und vier Filialen betreut. Der komplette Weihename „Maria Hilfe der Christenheit“ verweise zugleich aber auch auf den größeren, globalen Rahmen. Wie unterschiedlich die Bedrängnisse der modernen Zeit sein können, macht ein Blick ins ausliegende Anliegenbuch deutlich, dem Besucher ihre Sorgen und Nöte anvertrauen. Diese greift Klemm dann in den Fatima-Andachten auf und vertraut sie so der speziellen Fürsprache der Muttergottes an.
    Ein ganz besonderer Tag im Bischwinder Kirchenjahr ist der Donnerstag nach Fronleichnam: Dann machen sich die Bischwinder auf zur „Gelobten Hagel-Prozession“. „Diese Tradition hat ursprünglich einen landwirtschaftlichen Hintergrund“, erzählt Pfarrer Klemm: „So haben die Bauern aus dem Dorf vor dem Einfahren der Ernte um gedeihliches Wetter gebeten, damit ihr Lebensunterhalt gesichert ist. Und diese Tradition behalten wir ganz bewusst bei – verbunden mit der Bitte, auch heute vor Naturgewalten bewahrt zu bleiben.“ Unumstrittener Höhepunkt im „Kapell-Jahr“ ist aber das Kapell-Fest, das meist am ersten Sonntag im August stattfindet. „Dann sind so viele Leute da, dass wir Bänke aufstellen und Lautsprecher installieren müssen“, schwärmt Klemm.

    Vor allem die reizvolle Landschaft und die stille Abgeschiedenheit des Ortes sind es wohl, was zunehmend mehr Besucher auch unterm Jahr in das kleine Dorf am Rande des Steigerwalds lockt: „Die Lage außerhalb des Dorfes und die freie Stellung bewirken, dass man sich dem Himmel näher fühlt“, mutmaßt auch Pfarrer Klemm, der immer wieder gerne zum „Durchatmen“ in die Wallfahrtskapelle kommt. Für ihn ist Maria „Fürsprecherin bei Gott, die uns hilft Christus näher zu kommen“ und „vertrauensvolle Mutter, die uns in jeder Not beisteht“. Und diese Gewissheit will Klemm den Menschen denn auch mitgeben.

    Maria Limbach
    Am Steigerwald entlang und über den Zabelstein hinweg gelangt der Pilger ins östlichste Dekanat des Bistums Würzburg (Ebern) und damit auch an den östlichen Wendepunkt des Fränkischen Marienwegs. Hier steht zwischen Wiesen und Feldern die imposante Balthasar-Neumann-Kirche „Mariä Heimsuchung“, im Volksmund Maria Limbach genannt.

    Der Ursprung der Wallfahrt zu „Unserer Lieben Frau in Maria Limbach“ reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Wirklich greifbar wird sie erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts, als hier eine erste schlichte Kapelle erbaut wurde. Aus der Zeit um 1420 stammt auch das erste Limbacher Gnadenbild – eine ernste gotische Pietà, die noch heute in einer zierlichen Rokoko-Umrahmung als so genannte „Mariä-Schmerz-Gruppe“ am Wandpfeiler gegenüber der Kanzel zu sehen ist.

    Balthasar Neumann-Bau
    Der erste urkundlich belegte Nachweis über eine Wallfahrt nach Limbach datiert aus dem Jahr 1461. Doch bereits während der Reformationszeit ging diese wieder ein. Erst nach 1630 gab es einen neuen Anfang, und mit der Entdeckung des so genannten Gnadenbrünnleins 1727 erfuhr die Wallfahrt kräftigen Aufschwung. Auch Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn besuchte den Ort mehrfach und erlebte schließlich hier sein eigenes „Lourdes-Wunder“: In hohem Alter wurde er von einem Hüftleiden geheilt und gelobte deshalb, die Wallfahrtskirche zu vergrößern und zu erneuern. Im Frühjahr 1751 begann man mit dem Abbruch der alten Kirche, um diese nach Plänen Balthasar Neumanns neu aufzubauen. Neumann selbst überwachte den Baufortschritt, doch nach dessen Tod 1753 kam der Bau immer wieder ins Stocken. Nur durch Zuschüsse aus Neumanns Privatvermögen und dank fürstbischöflicher Hilfe aus Bamberg und Würzburg konnte schließlich 1755 die Weihe vollzogen werden.
    Die Limbacher Wallfahrtskirche ist ein imposantes Zeugnis für Balthasar Neumanns Kunst, mit geringem Aufwand große Architektur zu schaffen. Vor allem die licht und verspielt wirkende Gestaltung als Doppelschalenraum mit Emporengang zeichnet Neumanns letzten Kirchenbau aus und weist ihn als prunkvolles Beispiel des Spätbarock aus. Während die Außenfassade bereits klassizistisch beruhigt erscheint, überwältigen im Inneren die heiteren Rokokostukkaturen und die prächtige Ausstattung. Auffällig hier der monumentale Baldachin-Hochaltar von Johann Peter Wagner, in den das zweite Limbacher Gnadenbild, eine spätgotische Muttergottes aus dem 16. Jahrhundert, eingebunden ist.

    „Heute ziehen neben vielen Bus-Besuchergruppen etwa zehn bis 15 größere Wallfahrten nach Maria Limbach“, erzählt Pallotinerpater Rainer Haaf, der seit 2004 als mitarbeitender Priester der Pfarrei Eltmann für Limbach und die Wallfahrtskirche zuständig ist. Vor allem aus dem Maintal, den Haßbergen und den umliegenden Steigerwalddörfern kommen die Gläubigen. Traditionell eröffnet Eltmann am ersten Mai die Wallfahrtssaison. An Mariä Himmelfahrt, zugleich Pfarrfest, strömen rund 1000 Menschen hierher; an diesem Tag führt übrigens eine Prozession zum so genannten Gnadenbrünnlein. Auch die von Pfarrer Eberhard Pfarr aus dem benachbarten Krum charismatisch gestalteten Abendgottesdienste der Pfingstnovene ziehen stets mehrere hundert Besucher aus dem ganzen Landkreis an. Ebenso beliebt ist das Mariensingen Mitte Oktober.

    Auch Radler kommen gerne
    Der besondere Reiz von „Maria Limbach“ liegt nach Ansicht Haafs zum einen in der langen Tradition des Wallfahrtsortes. Daneben schätzen die Menschen aber auch die Abgeschiedenheit der Kirche, die zu stiller Einkehr einlädt. „Maria gibt uns Geborgenheit, sie kann unsere große seelische Not lindern“, so Pater Haaf: „Und genau das spüren viele Menschen hier“. Vor allem Radfahrer kehren nach Haafs Beobachtung sehr gerne hier ein, und gerade sie liegen ihm auch am Herzen: So hat er eigens ein „Gebet eines Radfahrers“ ausgelegt, in dem die Befindlichkeit des Radlers auf das Leben des Menschen bezogen wird. Der einfühlsame Text gipfelt in der Bitte, zu „Gottes Kette“ zu werden, um „die Kraft, die DU mir gibst, einzusetzen für Werke wie Gerechtigkeit, Frieden, Liebe“. Haaf will auf diesem Weg neue Zugänge eröffnen, Kirchenfernen einen Anker zuwerfen. „Dies ist für viele erst im Unbeobachtet-Sein möglich“, ist er überzeugt: „Aber die Sehnsucht ist da!“
    Ein Blick ins gern genutzte Bitt- und Dankbuch belegt dies eindrucksvoll. Die niedergeschriebenen Anliegen fasst Pater Haaf dann allwöchentlich in frei formulierten Fürbitten zusammen und empfiehlt diese in der Marienmesse der Fürsprache der Muttergottes von Limbach.

    Um „neue Besuchergruppen anzusprechen und zu begeistern“ bieten Pater Haaf und der Pfarrer von Eltmann, Siegfried Vogt, zudem in der Wallfahrtszeit zwei Sonntagsmessen an: Die Pfarr- und Pilgermesse um 9.30 Uhr und eine Spät-Messfeier um 11.30 Uhr mit modernen Liedern und Texten. Was als „Experiment“ begann, ist heute kaum mehr wegzudenken: So wurden aus anfänglich „vier oder fünf Leutchen“ stattliche 70 Gottesdienstbesucher. „Tendenz steigend“ konstatiert Pater Haaf zufrieden und blickt hoffnungsfroh in die Zukunft.

     

    Tipps und Fakten


    BISCHWIND
    Öffnungszeiten: Die Wallfahrtskirche ist von Mai bis Oktober tagsüber geöffnet.
    Gottesdienste: Von Mai bis Oktober im Wechsel: Vorabendmesse samstags um 19 Uhr, Sonntagsgottesgottesdienst um 8.30 Uhr oder 10 Uhr.
    Weitere Angebote: Von Mai bis Oktober jeweils am 13. des Monats um 19 Uhr Fatima-Andacht mit Lichterprozession. „Gelobte Hagel-Prozession“ am Donnerstag nach Fronleichnam um 18.30 Uhr. Kapell-Fest am 29. Juli mit Festgottesdienst um 10 Uhr und Mariendankandacht um 13.30 Uhr.
    Kirchenführungen nach Vereinbarung möglich.
    Kontakt: Pfarramt Traustadt, Voit-von-Rieneck-Str. 1, 97499 Donnersdorf – Ortsteil Traustadt.
    Telefon 0 95 28/4 33, Fax 0 95 28/95 01 19.
    E-Mail: „pfarrerthomasklemm@t-online.de“.

    LIMBACH
    Öffnungszeiten: Die Wallfahrtskirche ist täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet.
    Wallfahrtszeit: 1. Mai bis Mitte Oktober.
    Gottesdienste: Ganzjährig an Sonn- und Feiertagen um 9.30 Uhr Pfarr- und Pilgermesse. In der Wallfahrtszeit zusätzlich samstags um 9 Uhr Marienmesse mit anschließender Beichte / Beichtgespräch sowie sonntags um 11.30 Uhr Spät-Messfeier.
    Besondere Angebote: Maiandachten an den Sonntagen im Mai um 17 Uhr.
    Abendgottesdienste während der Pfingstnovene um 20 Uhr.
    Am 13. Juli um 19 Uhr Fatima-Tag mit Andacht und Lichterprozession.
    Pfarrfest an Mariä Himmelfahrt mit Prozession zum Gnadenbrünnlein um 14 Uhr.
    Rosenkranz an den Sonntagen im Oktober um 16 Uhr.
    Kirchenführungen nach Vereinbarung mit der Mesnerin Roswitha Bühl (Telefon 0 95 22/82 70) möglich.
    Einkehren: Angemeldete Wallfahrten können nach Vereinbarung in der benachbarten Pilgerhalle bewirtet werden.
    Kontakt: Pfarramt Limbach, Hauptstraße 44, 97483 Eltmann.
    Telefon 0 95 22/3 40, Fax: 0 95 22/7 04 96.