Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr

      Orgelspiel – eine coole Sache

      Wegen ihrer „Wucht“ flößen Kirchenorgeln vielen Leuten Respekt ein. „Jugendliche haben oft Angst vor dem großen technischen Apparat“, erklärt Regionalkantor Stegmann. Oft seien auch „wenig Informationen über das Instrument an sich“ vorhanden. Dabei sei Orgel spielen gar nicht so schwer wie oft angenommen. Allerdings sollte man schon eine gewisse Begabung und Neigung mitbringen, sowie Vorkenntnisse im Klavierspiel oder mit anderen Tasteninstrumenten.
      Einmal auf einem großen Klavierflügel zu spielen war Angelikas großer Traum. Mit dem Flügel wurde es nichts. Dafür sitzt die 18-Jährige jetzt in ihrer Freizeit an einem weitaus imposanteren Instrument: Angelika macht eine Ausbildung zur Kirchenorganistin. „Eigentlich bin ich da mehr oder weniger reingerutscht“, erzählt Angelika Haupt. Mehrere Jahre hatte sie Klavierunterricht. Dann wurde sie von ihrer Musiklehrerin gefragt, ob sie nicht Lust hätte, Orgel zu spielen. Als ihr schließlich eine Bekannte ein entsprechendes Instrument zeigte, stand für sie fest: „Das probier’ ich mal aus.“
      Seit nun drei Jahren besucht die Volkacher Gymnasiastin die diözesane Orgelklasse im Dekanat Kitzingen. Mit fünf weiteren Teilnehmern lässt sie sich in ihrer Freizeit zur Kirchenorganistin ausbilden. Dabei sind die jungen Musiker keine Anfänger mehr: Sie machen den so genannten C-Schein, einen Fortsetzungskurs für Organisten, die ihre Kenntnisse vertiefen und mit einer Abschlussprüfung „krönen“ wollen.
      Auch Michael Hemm aus Rittershausen besucht jede Woche den Gruppenunterricht in Kitzingen. „Zuhause hab’ ich immer auf einer alten elektrischen Orgel rumgeklimpert. Da hat mich meine Mutter gefragt, ob ich es nicht mal richtig lernen möchte“, erklärt der 18-Jährige, der gerne hauptberuflich Organist werden möchte.
      Etwas anders sah es bei Johanna Neuerer aus Hoheim aus. „Vom Opa bis zu den Geschwistern spielt bei uns jeder ein Instrument“, erzählt die 16-jährige Schülerin. Logisch, dass sie in die gleichen Fußstapfen treten wollte. So lernte sie schon mit drei Jahren Blockflöte, danach einige Jahre Klavier. Als dann in ihrem Heimatdorf die Orgelspielerin aufhörte, half sie ein paar Mal in der Kirche aus und fand so viel Spaß daran, dass sie sich bei Regionalkantor Christian Stegmann um die Aufnahme in die diözesane Orgelklasse bewarb. Inzwischen strampelt sie fast täglich mit dem Fahrrad nach Kitzingen, um in der drei Kilometer entfernten Kirche St. Vinzenz zu üben.
      Familiär „vorbelastet“ ist auch die 17-jährige Sabine Müller aus Astheim. „Weil meine Schwester ein Instrument lernen durfte, wollte ich das unbedingt auch“, berichtet sie. Sie nahm zunächst Klavierunterricht, ehe der örtliche Diakon sie auf die Idee brachte, es doch einmal mit Orgel zu versuchen. Sie hat es nicht bereut, auch wenn sie am Anfang mit einigen Vorurteilen zu kämpfen hatte: „Manche meinen, Orgel spielen ist nicht cool, weil man dabei in der Kirche spielen muss“, beschreibt sie ihre Erfahrungen. Auch Regionalkantor Stegmann kennt solche Klischees. „Oft stellen sich die Leute noch den alten Dorfschullehrer vor, der die Gemeinde seit 50 Jahren mehr schlecht als recht begleitet.“ Dabei gebe es auch viele junge Organisten. Und außerdem, so betont er, könne Orgel spielen „richtig Spaß machen“.
      Sabine kann die Aussage des Regionalkantors nur bestätigen. „Das Besondere am Orgel spielen ist, dass das nicht jeder kann“, sagt sie. Oft seien die Leute auch positiv überrascht, wenn sie von ihrem besonderen Hobby erzähle.  „Was, das kannst Du?“ Sogar bei Bewerbungsgesprächen habe sie schon einige Punkte sammeln können: Die Tatsache, dass sie allein und selbständig in der Kirche ein Musikinstrument spiele, habe schon manchen Chef beeindruckt.
      Dass eine Kirchenorgel etwas ganz Besonderes ist, meint auch die
      23-jährige Christine Fackelmann aus Rimbach. „Das ist schon was Imposantes. Das gibt schon was her“, findet die Studentin. Vor allem faszinieren sie die unterschiedlichen Klangfarben. „Man kann ganz leise und zart spielen. Und dann wieder dieses Wuchtige. Einfach toll.“
      Gerade wegen ihrer „Wucht“ flößen Kirchenorgeln vielen Leuten Respekt ein. „Jugendliche haben oft Angst vor dem großen technischen Apparat“, erklärt Regionalkantor Stegmann. Oft seien auch „wenig Informationen über das Instrument an sich“ vorhanden. Dabei sei Orgel spielen gar nicht so schwer wie oft angenommen. Allerdings sollte man schon eine gewisse Begabung und Neigung mitbringen, sowie Vorkenntnisse im Klavierspiel oder mit anderen  Tasteninstrumenten.
      Geeignete Bewerber erhalten vom Bischöflichen Ordinariat einen Ausbildungsvertrag. In der Regel dauert die Ausbildung dann drei bis vier Jahre. Pro Woche bekommen die Teilnehmer jeweils 45 Minuten Orgelunterricht, die Schulferienzeiten ausgenommen. Beginn ist gewöhnlich im Herbst. Da das Ordinariat einen Teil der Kosten übernimmt, beträgt die monatliche Unterrichtsgebühr nur 38 Euro.

      Bei entsprechender Qualifikation besteht die Möglichkeit, den C-Kurs zu absolvieren. Er ist für Laien quasi die oberste Stufe und wird ebenfalls vom Ordinariat bezuschusst. Neben Orgel- erhalten die Absolventen auch Gruppenunterricht. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem Gehörbildung, Chorleitung und Musiktheorie. Außerdem ist Mitgliedschaft in einem Chor Pflicht.
      Was die jungen Organisten jedoch vor allem lernen sollen, ist die musikalische Begleitung im Gottesdienst. Beim liturgischen Orgelspiel gelte es bestimmte Grundregeln zu beachten, erläutert Stegmann. Daneben sei aber auch Improvisation gefragt. So könne man beispielsweise einen Psalm musikalisch „ausmalen“ oder statt einer Stille eine kleine Musikmeditation „einbauen“. Ein guter Organist habe viele Möglichkeiten der musikalischen Gestaltung. An der Orgel könne man man  eben alle Register ziehen.


      Interessenten an einer Orgelausbildung wenden sich an den jeweiligen Regionalkantor:

      Region Nördliches Unterfranken: Peter Rottmann, Bad Kissingen, Telefon 09 71/14 48. 

      Region Schweinfurt: Rainer Aberle, Schweinfurt, Telefon 0 97 21/53 38 03. 

      Region Untermain: Peter Schäfer, Klingenberg, Telefon 0 93 72/ 92 12 51. 

      Region Würzburg: Würzburg, Telefon 09 31/3 86 63-7 62. 

      Referat Kirchenmusik: Sekretariat, Telefon 09 31/3 86 63-760.