Wenig bis keine Bewegung scheint es bei den divergierenden inhaltlichen Positionen unter den Bischöfen gegeben zu haben, wie sie bei der vierten Synodalversammlung Anfang September zutage getreten waren. Konsens bestehe darüber, dass es unter den Bischöfen Dissens gebe, sagte Bätzing auf die Frage, ob man sich angenähert habe. Man habe sich offen und intensiv ausgetauscht, alle Positionen seien zu Wort gekommen und angehört worden. So werde man es auch beim bevorstehenden Ad-limina-Besuch im Vatikan halten, versicherte er, und dass man erwarte, dann endlich auch einmal im O-Ton zu hören, wie man dort die Dinge sehe und bewerte.
Damit hat Bätzing auch klargemacht, dass er und die überwiegende Mehrheit seiner Mitbrüder auf Synodalität als Weg in die Zukunft setzen. „Wer wirklich den Weg der Synodalität geht, verändert sich“, sagte Bätzing und gestand zugleich, dass man da noch am Lernen sei. Gelernt hat man offensichtlich schon, dass auf einem synodalen Weg Konflikte nicht von vornherein etwas Negatives und somit zu ignorieren oder zu unterdrücken sind, sondern produktiv zu bearbeiten. Gelernt hat man, dass Synodalität Offenheit und ehrlichen Austausch erfordert, dass alle Positionen zu Wort kommen dürfen und anzuhören sind, dass man aber andererseits klar Position beziehen muss.
Dafür hat Bätzing in seiner Stellungnahme zu Äußerungen von Kurienkardinal Kurt Koch zum Synodalen Weg (in der aktuellen Ausgabe auf Seite 9) auch gleich ein praktisches Beispiel geliefert. Denn es war in der katholischen Kirche bislang eher nicht üblich, ranghöheren Klerikern öffentlich so entschieden und deutlich zu widersprechen und gar Konsequenzen einzufordern. Damit hat Bischof Bätzing ein Stück mehr Ehrlichkeit im Umgang miteinander praktiziert – und an Format gewonnen.
Wolfgang Bullin