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    In Aschaffenburg ist ein Symbolweg eröffnet worden

    „Ökumene geht!“

    Von der Liebe über den Geist, die Hoffnung und das Versöhnen bis hin zum Wort: Zwölf zentrale Begriffe des christlichen Glaubens lassen sich jetzt auch im Gehen entdecken. Und zwar auf dem Symbolweg „Ökumene geht!“, der in der Aschaffenburger Pfaffengasse am Reformationstag offiziell eingeweiht wurde.

    Die etwa 250 Meter lange Verbindung zwischen der katholischen Stiftsbasilika und der evangelischen Christuskirche schmücken zwölf in den Boden eingelassene Bronze-Reliefs. Eher unscheinbar und mit 15 auf 15 Zentimetern Größe weder plakativ noch herausschreiend, gilt es, die Kunstwerke mit Bedacht zu entdecken.

    Steinmetzschule

    Entworfen und umgesetzt haben die Tafeln elf Absolventinnen und Absolventen des Meisterkurses 2016/17 der Städtischen Steinmetzschule und deren Leiterin Ulrike Ader. Die Idee, im Gedenkjahr der Reformation 2017 mit einem verbindenden Weg zwischen beiden Kirchen die schon viele Jahre enge Zusammenarbeit auch nach außen hin zu verdeutlichen, hatten der katholische Dekan und Stiftspfarrer Martin Heim und sein evangelischer Kollege Pfarrer Dr. Hansjörg Schemann. Ein intensiver Gesprächsprozess entwickelte sich zwischen den Meisterschülern, den Geistlichen und der Schulleiterin.

    Als für sie „etwas ganz Besonderes“ habe sich das Projekt entwickelt, sagte Ader. Der Symbolweg spiegele „gelebte Ökumene“ wider: zwischen den Konfessionen, aber auch zwischen dem „kunterbunten Mix“ aus Meisterschülern.

    Theologie und Handwerk

    Diese kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, sind zwischen 20 und 45 Jahre alt, katholisch, evangelisch, muslimisch oder auch religionslos. „All das spielt keine Rolle beim Miteinander. Unterschiedliche Charaktere leben Toleranz und Hilfsbereitschaft. Ein Spiegel im Kleinen, wie es im Großen sein sollte.“

    Theologie und Handwerk haben sich in den Flachreliefs zu einer Symbiose vereint, meinte Ader. Das Projekt sei von den Kirchen, der Stadt und der Meisterschule getragen von der Hoffnung, dass Wörter und Symbole wie überspringende Funken sein werden. Gegossen wurden die Bronzen in der Kunstwerkstätte der Familie Gröters im Stadtteil Obernau.

    Dass seit 2017, dem Gedenkjahr der Reformation, fast fünf Jahre ins Land zogen von der Idee bis zur Eröffnung, lag an den jahrelangen Straßenbauarbeiten: Zunächst wurde entlang der Pfaffengasse eine Fernwärmeleitung verlegt, dann erfolgte die Grundsanierung der verkehrsberuhigten Zone.

    Kunstwerke im Boden

    Gut 60 Frauen, Männer und Kinder begleiteten nun am Reformationstag die beiden Pfarrer von der Stifts- zur Christuskirche. Musikalisch umrahmt von Kirchenmusik­direktor Christoph Emanuel Seitz am Akkordeon zogen sie von Station zu Station. Mit dem Begriff „Liebe“, eingelassen als Mitte eines Sterns aus Pflastersteinen am Stiftsplatz, beginnt der Weg. Er endet vor dem Hauptportal der Christuskirche. Dort ist in ein gepflastertes Kreuz am Boden der Begriff „Wort“ eingebunden. Das seien die „großen Pole der Ökumene“, beschrieb Dekan Heim die Start- und Endpunkte.

    Etwa alle zehn Meter kann man ein Relief entdecken. Da die Kunstwerke bereits einige Zeit im Boden liegen, hat sich bereits Patina gebildet, die Quadrate sind als Teile des Weges selbstverständlich geworden, bilden eine Einheit – so, wie es auch Ökumene sollte.

    „Zusammen zeigen die Wörter das ganze Bild des reichen Christentums. Wir verbinden Gegensätze und fördern Gemeinsamkeiten“, sagte Schemann. Aschaffenburg sei wohl bundesweit die einzige Stadt, die ein solches Zeichen gesetzt habe. „Wir Kirchen müssen neue Wege suchen, insbesondere Wege hin zu den Menschen“, appellierte der Pfarrer.

    Stationen und Impulse

    An allen zwölf Stationen lasen Mitglieder der beiden Gemeinden vor, was sich die Steinmetze zu den Begriffen gedacht und wie sie dies umgesetzt haben. Dazu gab es geistliche Impulse. Die Impulse, die das begehbare Kunstwerk selbst setzt, seien ganz bewusst einfach gehalten und sollen die Phantasie anregen.

    Drei der elf beteiligten Meisterschüler waren bei der Eröffnung dabei: Philipp Maiberger aus Partenstein, Jonas Voll (früher Brauburger) aus Frankfurt und Lukas Koch aus Heidelberg. Pfarrer Schemann ermunterte alle, die den Weg gehen: „Erzählen Sie die guten Geschichten von der Ökumene weiter, führen Sie Ihre Besucher hier an diesen Ort und zeigen Sie ihnen, dass Ökumene geht.“

    Cornelia Müller

    Die Motive, die die Absolventen und Absolventinnen der Städtischen Steinmetzschule für den Ökumeneweg umgesetzt haben, sind: Liebe (gestaltet von Pia Vielwerth), Vater (Samii Felix Breitenbach), Schöpfung (Luca Freymadl), Sohn (Daniel Hinkelmann), Taufe (Robin Heisig), Ökumene (Simon Heiß), Geist (Jonas Voll, geb. Brauburger), Selig (Ulrike Ader), Hoffnung (Norman Mache), Versöhnen (Lukas Koch), Glaube (Philipp Maiberger) und Wort (Inga Teister). Zu den Tafeln gibt es eine Broschüre der Stadt Aschaffenburg. Eine Übersichtstafel vor der Christuskirche erklärt die Motive. Ein Video von der Entstehung ist auf der Homepage der Christuskirchengemeinde zu sehen.