PAMOJA hilft
Derzeit entsteht im Hauptort der Gemeinde Litumbandyosi, die sieben Ortschaften und 66 kleine christliche Gemeinden umfasst, ein Schwesternhaus mit Kindergarten. Betrieben werden soll dieser von tansanischen Erlöserschwestern und eigens zu Montessori-Erzieherinnen ausgebildeten jungen Frauen aus der Gemeinde. In den folgenden Jahren will PAMOJA auch beim Bau einer angegliederten Krankenstation und Berufsschule in Litumbandyosi helfen.Mindestens eine Million Backsteine würden für alles wohl gebraucht, meinte Bischof John beim Treffen im Johannesberger Mehrgenerationenhaus. Am Informationsgespräch beteiligten sich neben Vertretern der politischen Gemeinde Johannesberg des Pfarrgemeinderats auch einige großzügige Unterstützer von PAMOJA, unter anderem Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU). PAMOJA-Vorsitzender Franz Alig berichtete von seiner Tansania-Reise im Juni und zeigte Bilder vom Stand des Hilfsprojekts. Rasch errichtete Behelfsbauten, in denen die Gäste bei der Priesterweihe von Father John Furaha Henjewele (Kongregation vom Kostbaren Blut) am 4. August 2008 in Litumbandyosi untergebracht wurden, dienen inzwischen als Wohnung für die Ordensfrauen, die das Mutterhaus der tansanischen Erlöserschwestern nach Litumbandyosi entsandt hat. Die Schwestern führen nun die Aufsicht auf der neben den Behelfsbauten liegenden Baustelle. Derzeit wird die Bodenplatte gegossen. Material und Werkzeug werden sicher verwahrt im großen Container, den die Schwestern aus dem rund 1000 Kilometer entfernten Mtwara am Indischen Ozean mitgebracht haben. Laut Alig soll der erste Bauabschnitt noch vor Beginn der Regenzeit im Dezember fertig sein. Alig zeigte Bilder von einem Wasserbehälter, der mit Dachwasser der umliegenden Gebäude gespeist wird. Mit Hilfe von PAMOJA wurde im Juni eine Regenrinne zum Behälter gebaut, eine weitere soll folgen. Details wie diese veranschaulichen, dass das Hilfsprojekt in Litumbandyosi bei den einfachsten Dingen an der Basis ansetzt und in vielen kleinen Schritten gemeinsam mit den Menschen vor Ort verwirklicht wird.
Hilfe zur Selbsthilfe
„Nur Geld bringen funktioniert nicht“, betonte Bischof John. „Die Menschen in Litumbandyosi sollen begreifen, dass all das für sie bestimmt ist, dass sie einen Nutzen davon haben und dass sie stolz darauf sein können, ihren Teil dazu beizutragen.“ In der Eigenverantwortlichkeit sieht Bischof John den zentralen Punkt gelungener Hilfe zur Selbsthilfe. Bewusst habe man junge Frauen aus dem Ort gewählt, die als Erzieherinnen im eigenen dörflichen Umfeld für Bildung sorgen sollen.Keine Einbahnstraße
Die Investition in Bildung und Aufklärung der ländlichen Bevölkerung trage in der Diözese bereits Früchte, sagte der Bischof. Er berichtete von einem Fall nahe der Hauptstadt Mbinga. Dort hätten Bauern erkannt, dass Land etwas Wertvolles sei. Sie hätten sich erfolgreich gegen Übervorteilung und Korruption gewehrt und auf das Einhalten demokratischer Spielregeln gepocht. „Wir haben schon sehr viel erreicht“, zog Bischof John Bilanz aus der 1989 begonnenen Partnerschaft mit der Diözese Würzburg. Kleine Projekte wie das Kuhprojekt oder das Solarzellenprojekt hätten inzwischen große Wirkung gezeigt. „Nun wünschen wir uns vor allem, dass das Erreichte erhalten werden kann und dass wir als gleichberechtigte Partner weitermachen.“ Dass die Partnerschaft zwischen Mbinga und Würzburg keine Einbahnstraße ist, belegt nun auch der erste Freiwilligenaustausch. Bischof John erzählte von zwei jungen Leuten aus Tansania, Katherine und Addo, die zum Helfen nach Unterfranken gekommen sind.Nützliche Geschenke
Pfarrer Nikolaus Hegler, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Glattbach-Johannesberg, überreichte Bischof John einen gebrauchten, aber hochwertigen Laptop. Mit dessen Hilfe soll der Kontakt zwischen dem Bischofssitz in Mbinga und dem 80 Kilometer entfernten Hauptort der Pfarrei Litumbandyosi erleichtert werden. Hegler schenkte dem Bischof auch eine von ihm herausgegebene Übersetzung der Schrift „Sehen – Urteilen – Handeln“ des CAJ-Gründers Joseph Cardijn ins Kisuaheli. Hegler verspricht sich davon, dass die KAB-Gruppen in Mbinga (vor Ort heißen sie VUWAWA) in die Lage versetzt werden, Kleinprojekte selbstständig und für die Situation angepasst auf den Weg zu bringen.Die Johannesberger Pfarrhausfrau Angelika Schwarzkopf hatte für Bischof John 2000 Euro aus ihrem Taschenprojekt als Spende mitgebracht, aus dem zuvor schon über 3000 Euro nach Litumbandyosi geflossen sind. Melanie Pollinger