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    Niklas und die Kräuterbüschel

    Im Garten des Sennfelder Caritas-Kindergartens steht ein Kräuterturm, den die Kinder bepflanzen und pflegen. Für ein gesundes Frühstück holen sie sich hier beispielsweise Zitronenmelisse oder Löwenzahn. Als Niklas davon hört, dass an Mariä Himmelfahrt Kräuterbüschel geweiht werden, will er die Gründe dafür wissen.
    Elfriede Fuhl, die in der St. Elisabeth-Kirche für den Blumenschmuck zuständig ist, bereitet jedes Jahr die Kräuterbüschel für Mariä Himmelfahrt vor, bringt sie in die Kirche und verteilt sie nach der Weihe an die Kirchenbesucher gegen eine Spende für die Blumenschmuckkasse. Sie erklärte sich bereit, Niklas und andere interessierte Kinder im Kindergarten zu besuchen, um ihnen von den Kräuterbüscheln zu erzählen.
     
    Niklas erzählt, was er zusammen mit Luisa und Michelle bei ihrem Ausflug mit Elfriede Fuhl erlebt hat: „Ich konnte es gar nicht erwarten, dass Elfriede uns im Kindergarten besucht. Als sie endlich da war, zeigte ich ihr den Kräuterturm in unserem Garten. Hier blühte gerade der Lavendel, den ich besonders mag, weil er so gut riecht. Elfriede sagte, dass sie immer die Kräuter von Wiesen in der freien Natur holt und ich sie begleiten könnte. Marion, unsere Erzieherin, erlaubte es mir, Elfriede zu begleiten, aber auch Luisa und Michelle, die unbedingt mitwollten.
     
    Unterwegs erzählte Elfriede, dass die Heilige Schrift nichts über den Tod von Maria berichtet. Alte Überlieferungen würden jedoch berichten, dass sie ihre letzten Lebensjahre in Jerusalem verbracht habe. Dort soll sie auf Zion, dem heiligen Hügel der Juden, gestorben sein. Am Fuß des Ölbergs steht heute noch die Maria-Grab-Kirche. In ihr befindet sich ein leeres Felsengrab, das als letzte Ruhestätte der Gottesmutter angesehen wird. Einer alten Legende zufolge soll der Leichnam der heiligen Jungfrau am dritten Tag nach dem Begräbnis verschwunden sein. Statt dessen sollen wohlriechende Kräuter und duftende Blumen das Grabgewölbe erfüllt haben.
     
    Darauf gehe der Brauch der Kräuterweihe zurück, den es in manchen Gegenden schon seit über 1000 Jahren gebe. Denn die Würzbüschel enthielten Heilkräfte, die sowohl dem Menschen als auch dem Vieh zugute kommen. Im Mittelalter hätten die Menschen beim Pflücken sogar Zaubersprüche gemurmelt, die aus der heidnischen Vergangenheit stammten. Dies sei verboten worden. Lediglich das Vaterunser durften die eifrigen Sammler noch sprechen.
    Jetzt waren wir an der Wiese angekommen. Luisa und Michelle liefen gleich in das hohe Gras, um die Kräuter zu suchen. So fanden sie unter Anleitung von Elfriede unter anderem das gelbe Johanniskraut und die weiße Schafgarbe.
    Die Schafgarbe kann so groß wie ein „Krabbelbaby“ (80 Zentimeter) werden. Sie wächst zwischen Wiesenblumen, vor allem an Wegrändern und Böschungen, sagte Elfriede. Sie soll gesund sein wie Kamille. Auch Johanniskraut fand Elfriede an den selben Stellen wie die Schafgarbe. Wenn man die gelben Blüten zerreibt, tritt ein rötlicher Saft aus. Deshalb heißt das Kraut auch „Johannisblut“.
    Wir haben aber noch viel mehr Kräuter auf der Wiese gefunden. Als Elfriede dann wieder mit uns zum Kindergarten zurückgehen wollte, konnten sich Luisa und Michelle von den Junikäfern nicht trennen, die sie auf ihren Händen krabbeln ließen.
     
    Als wir dann endlich im Kindergarten ankamen, empfing uns schon Lara, die sich die Kräuter, die wir mitbrachten, ganz genau anschauen wollte. Als Elfriede alle Kräuter und die Bänder, mit denen sie gebunden werden sollten, auf einen Tisch im Garten des Kindergartens gelegt hatte, griff sich Lara mehrere Stengel, um sie mit einem Band zusammenzubinden. Marion sagte dann, Alicia und die beiden Sophia dürfen Elfriede beim Binden helfen. Ich schaute ihnen zu. Elfriede erzählte dann, dass früher die meisten Sträuße aus sieben, neun oder zwölf Kräutern bestanden. Dies spiele bei ihr aber keine Rolle. Sie sollten zusammen mit den Bändern nur hübsch anzuschauen sein.
     
    Als Alicia und die beiden Sophia ihre Sträuße fertig gebunden hatten, haben sie mir diese stolz entgegengehalten. Zum Abschluss durfte ich noch Jochen, der schon in die erste Klasse der Grundschule geht, in die Kirche begleiten. In der Kirche nahm er das Gefäß, in das Elfriede die Sträuße hineingestellt hatte, und hob es auf den Marienaltar. Hier werden dann die Sträuße am Maria Himmelfahrtstag geweiht. Elfriede erzählte uns noch, dass man früher ein Sträußchen an das Kreuz in der Wohnung oder unter das Dach gehängt habe, um vom Blitzschlag verschont zu bleiben.“