Es ging um die Christmette in Unterpleichfeld. Man hatte sich in der Pfarrkirche zu deren Feier versammelt, aber der Priester, der dem Gottesdienst vorstehen sollte, blieb aus. Kurzerhand, so wurde berichtet, seien Gemeindemitglieder selbst aktiv geworden und hätten die Leitung des Gottesdienstes in die Hand genommen: eine Christmette als Wort-Gottes-Feier mit allem, was dazugehört, einschließlich dem traditionellen „Stille Nacht, Heilige Nacht“. Nun könnte jemand fragen, was daran positiv sei, dass – aus welchen Gründen auch immer – ein Priester ausfällt und Gläubige einspringen und improvisieren müssen?
Für mich ist es äußerst positiv, dass und wie die Leute in Unterpleichfeld reagiert haben. Dass sie dazu – wohl nicht zuletzt dank der langen Tradition in der Ausbildung von Wortgottesdienstleitern im Bistum Würzburg – in der Lage waren, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, ebenfalls. Denn dort, wo Menschen beherzt anpacken und versuchen, aus einer vielleicht verfahren erscheinenden Lage das Beste zu machen, hat Kirche am ehesten die Chance lebendig zu bleiben. Mit der Errichtung der Pastoralen Räume wurde dafür ein Rahmen geschaffen.
Manche tun sich noch schwer damit, auch weil es dabei bislang sehr viel um Strukturen und Formalia ging. Jetzt gilt es diese Räume mit Leben zu füllen. Das können nur Akteure vor Ort. Und wenn es wirklich gelingt, wird dieses Leben die Räume weit mehr prägen als alle Diskussionen und Planungen im Vorfeld. Also: nicht warten und fragen – machen und, wenn es sein muss, auch streiten. Das alles sind Zeichen von lebendiger Kirche.
Wolfgang Bullin