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Gedanken zum Sonntagsevangelium von Lucia Lang-Rachor, Kürnach
Nicht alleine in die Welt gesandt
Evangelium
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Markus 6,7–13
Was halten Sie von Team-Arbeit? Vermutlich haben auch Sie schon die unterschiedlichsten Erfahrungen damit gemacht: Im Team zu arbeiten, kann sehr fruchtbar, aber auch sehr anstrengend sein, je nachdem, welche Personen sich da zusammengefunden haben – je nachdem, welche Aufgaben anstehen.
Die Aufgabe, zu der Jesus seine Jünger aussendet, ist durchaus anspruchsvoll: unterwegs sein ohne Proviant und Geld, zwar ausgestattet mit einer Vollmacht, unreine Geister auszutreiben – aber auch mit der unbequemen Aufgabe, Umkehr zu predigen. Für Jesus ist es anscheinend keine Frage, dass es dieser Sendung am besten dient, wenn die Jünger nicht alleine, sondern immer zu zweit, also im Team, unterwegs sind. Die Beschreibung der Mission bestätigt das: „Die Zwölf riefen zur Umkehr auf, trieben viele Dämonen aus und heilten viele Kranke.“ Ob sie das einzeln unterwegs auch geschafft hätten?
Eigentlich ist das ein Grundpfeiler unserer christlichen Religion: Dass wir nicht alleine glauben und einzeln in diese Welt gestellt sind, sondern uns gegenseitig unterstützen. Dass wir in der Kirche die Gemeinschaft derer sind, „die dem Herrn gehören“ – das ist nämlich die Übersetzung des griechischen Ursprungswortes von „Kirche“. Von Anfang an bildeten die Christen Gemeinschaften, fühlten sich zusammengehörig, feierten miteinander Gottesdienst und Mahl, wie Jesus es mit seinen Freunden getan hatte. Gerade der liebevolle Umgang der Urchristen miteinander hatte dabei eine große missionarische Wirkung.
Von Anfang an fühlten sich die Christen gesandt, wie die Jünger damals Gottes Liebe und Heil in die Welt zu tragen, und dieser Anspruch gilt auch heute noch. Mir geht es dabei manchmal ähnlich wie den Jüngern: Unterwegs in einer Welt, die oft genug von Religion oder gar Kirche nicht viel wissen will und kaum einen Platz für Gott hat, habe ich nichts in der Hand, um von Gottes Wort und seiner Liebe zu überzeugen – außer dem, was ich an eigenen Erfahrungen im Glauben und Vertrauen mitbringe.
Nein, das stimmt ja nicht ganz: Jesus erwartet auch von mir heute nicht, dass ich seine Sendung alleine wahrnehme, und ich weiß: Spätestens beim nächsten Gottesdienstbesuch treffe ich ja wieder welche, die mit dem gleichen Auftrag leben – oder? Wie schwer ist es oft sogar innerhalb der Gemeinde der Kirchenbesucher, über Glaubensdinge und Lebenseinstellungen ins Gespräch zu kommen! Diese Unsicherheit ist am Arbeitsplatz und bei vielen Alltagsbegegnungen oft noch um vieles größer, denn Gott und Religion spielen hier kaum eine Rolle.
Doch es gibt auch andere Erfahrungen: Da stellt man in einem Gespräch plötzlich fest, dass der Nachbar am anderen Schreibtisch im Pfarrgemeinderat seiner Pfarrei ist; da trifft man einen Kollegen bei einem Gottesdienst; da wird in einer hitzigen Diskussion nicht nur mit Geld- und Sachfragen argumentiert, sondern mit ethischen, ja christlichen Sichtweisen. Dann erfahre ich: Noch immer gibt es genug, die versuchen, christlichen Glauben zu leben, die Gottes Wort in ihrem Leben umsetzen wollen. Ich darf darauf vertrauen, dass auch andere Christen den Auftrag Jesu ernst nehmen.
Insofern ist mir dieses Evangelium Mahnung und Entlastung zugleich: Zum einen erinnert es mich an meine Sendung, diese Welt im Sinne Gottes mitzugestalten. Dazu hat Jesus damals seine Jünger gesandt, dazu sendet er mich heute, und dazu bin ich in der Firmung mit Gottes Geist bestärkt und gestärkt worden. Zum anderen weiß ich: Mit mir sind viele andere auf diesem Weg, und wenn wir gemeinsam die uns möglichen Schritte tun, können wir auch heute in unserer Welt Gott begreifbar machen. Und wo das trotz unserer Bemühungen nicht gelingt, gilt doch auch für uns das Wort Jesu: Er hat seine Jünger nicht verpflichtet, immer und immer wieder zu den gleichen Menschen zu gehen. Wer Gottes Botschaft nicht hören will, wird nicht dazu gezwungen. Wichtig ist, und das ist unser Auftrag, dass Gottes Botschaft in dieser Welt nicht verstummt. Das erfordert immer wieder Mut und Überwindung. Leichter wird es, wenn ich weiß, dass auch andere so denken und glauben wie ich. Vielleicht finde ich auch außerhalb meiner Gottesdienstgemeinde solche Menschen?
Die Autorin ist Pastoralreferentin und Familienseelsorgerin im Dekanat Würzburg rechts des Mains.
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Markus 6,7–13
Was halten Sie von Team-Arbeit? Vermutlich haben auch Sie schon die unterschiedlichsten Erfahrungen damit gemacht: Im Team zu arbeiten, kann sehr fruchtbar, aber auch sehr anstrengend sein, je nachdem, welche Personen sich da zusammengefunden haben – je nachdem, welche Aufgaben anstehen.
Die Aufgabe, zu der Jesus seine Jünger aussendet, ist durchaus anspruchsvoll: unterwegs sein ohne Proviant und Geld, zwar ausgestattet mit einer Vollmacht, unreine Geister auszutreiben – aber auch mit der unbequemen Aufgabe, Umkehr zu predigen. Für Jesus ist es anscheinend keine Frage, dass es dieser Sendung am besten dient, wenn die Jünger nicht alleine, sondern immer zu zweit, also im Team, unterwegs sind. Die Beschreibung der Mission bestätigt das: „Die Zwölf riefen zur Umkehr auf, trieben viele Dämonen aus und heilten viele Kranke.“ Ob sie das einzeln unterwegs auch geschafft hätten?
Eigentlich ist das ein Grundpfeiler unserer christlichen Religion: Dass wir nicht alleine glauben und einzeln in diese Welt gestellt sind, sondern uns gegenseitig unterstützen. Dass wir in der Kirche die Gemeinschaft derer sind, „die dem Herrn gehören“ – das ist nämlich die Übersetzung des griechischen Ursprungswortes von „Kirche“. Von Anfang an bildeten die Christen Gemeinschaften, fühlten sich zusammengehörig, feierten miteinander Gottesdienst und Mahl, wie Jesus es mit seinen Freunden getan hatte. Gerade der liebevolle Umgang der Urchristen miteinander hatte dabei eine große missionarische Wirkung.
Von Anfang an fühlten sich die Christen gesandt, wie die Jünger damals Gottes Liebe und Heil in die Welt zu tragen, und dieser Anspruch gilt auch heute noch. Mir geht es dabei manchmal ähnlich wie den Jüngern: Unterwegs in einer Welt, die oft genug von Religion oder gar Kirche nicht viel wissen will und kaum einen Platz für Gott hat, habe ich nichts in der Hand, um von Gottes Wort und seiner Liebe zu überzeugen – außer dem, was ich an eigenen Erfahrungen im Glauben und Vertrauen mitbringe.
Nein, das stimmt ja nicht ganz: Jesus erwartet auch von mir heute nicht, dass ich seine Sendung alleine wahrnehme, und ich weiß: Spätestens beim nächsten Gottesdienstbesuch treffe ich ja wieder welche, die mit dem gleichen Auftrag leben – oder? Wie schwer ist es oft sogar innerhalb der Gemeinde der Kirchenbesucher, über Glaubensdinge und Lebenseinstellungen ins Gespräch zu kommen! Diese Unsicherheit ist am Arbeitsplatz und bei vielen Alltagsbegegnungen oft noch um vieles größer, denn Gott und Religion spielen hier kaum eine Rolle.
Doch es gibt auch andere Erfahrungen: Da stellt man in einem Gespräch plötzlich fest, dass der Nachbar am anderen Schreibtisch im Pfarrgemeinderat seiner Pfarrei ist; da trifft man einen Kollegen bei einem Gottesdienst; da wird in einer hitzigen Diskussion nicht nur mit Geld- und Sachfragen argumentiert, sondern mit ethischen, ja christlichen Sichtweisen. Dann erfahre ich: Noch immer gibt es genug, die versuchen, christlichen Glauben zu leben, die Gottes Wort in ihrem Leben umsetzen wollen. Ich darf darauf vertrauen, dass auch andere Christen den Auftrag Jesu ernst nehmen.
Insofern ist mir dieses Evangelium Mahnung und Entlastung zugleich: Zum einen erinnert es mich an meine Sendung, diese Welt im Sinne Gottes mitzugestalten. Dazu hat Jesus damals seine Jünger gesandt, dazu sendet er mich heute, und dazu bin ich in der Firmung mit Gottes Geist bestärkt und gestärkt worden. Zum anderen weiß ich: Mit mir sind viele andere auf diesem Weg, und wenn wir gemeinsam die uns möglichen Schritte tun, können wir auch heute in unserer Welt Gott begreifbar machen. Und wo das trotz unserer Bemühungen nicht gelingt, gilt doch auch für uns das Wort Jesu: Er hat seine Jünger nicht verpflichtet, immer und immer wieder zu den gleichen Menschen zu gehen. Wer Gottes Botschaft nicht hören will, wird nicht dazu gezwungen. Wichtig ist, und das ist unser Auftrag, dass Gottes Botschaft in dieser Welt nicht verstummt. Das erfordert immer wieder Mut und Überwindung. Leichter wird es, wenn ich weiß, dass auch andere so denken und glauben wie ich. Vielleicht finde ich auch außerhalb meiner Gottesdienstgemeinde solche Menschen?
Die Autorin ist Pastoralreferentin und Familienseelsorgerin im Dekanat Würzburg rechts des Mains.