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Brauchgebäck im Jahreslauf: Silvester und Neujahr
Neujährchen und Bubenschenkel
Prost Neujohr! Brezel wie e Scheiertor, Buweschenkel wie e Haus, reicht mer gleich zum Fenster naus“ wünschten sich die Kinder im Spessart zu Neujahr von ihren Paten. Vor allem die Buben- und Mädchenschenkel stellen eine Besonderheit im reichhaltigen Formenschatz des Brauchgebäcks zu Silvester und Neujahr dar.
Was uns im Advent in Lohr als „Ringfüße“ oder „Adventsröschen“ begegnet ist, findet man in Estenfeld bei Würzburg in derselben Form als „Silvesterröschen“. Auch der gebackene Silvesterkarpfen taucht im Osterfestbrauch wieder als Karfreitagskarpfen auf. Je nach Gegend und Tradition des Bäckers wurden manche Gebildebrote umgedeutet und unterschiedlich verwendet.
Brezel zum Neujahr
Zu Neujahr boten die Bäcker große Brezeln aus einem feinen, mürben Hefeteig an (Foto oben). Der breite Rand war entweder mit der Schere im Zickzack eingeschnitten oder mit einem geflochtenen Teigkranz belegt. Geflochtene Neujahrsbrezeln mit einem „Zauberknoten“ gab es im Kahlgrund bei Alzenau für die weiblichen Patenkinder. Der geflochtene Knoten sollte das Glück im neuen Jahr ganz besonders fest halten. Diese Prachtstücke durften sich die Kinder nach der Heiligen Messe am Neujahrsmorgen bei den Paten abholen. Die großen Brezeln wurden „eingehenkelt“ nach Hause getragen. Dabei sagte die Größe der Brezel etwas über den Wohlstand oder die Wohlgesonnenheit des Paten aus.
Als Gegengabe brachten die Kinder die Mädchen- oder Bubenschenkel, ein Gebildebrot, das vor allem im Spessart bekannt war und ist. Die an Schenkelknochen erinnernden Gebäckstücke sollen auf einen Opferkult zurückgehen und als Ersatz für ein tatsächliches Menschen- oder Tieropfer dargebracht worden sein, um die höheren Mächte zu besänftigen. In der Knochensubstanz sah man früher den Sitz des Lebens und damit auch der Macht und der Kraft.
Bubenschenkel oder Knochen
Die Bubenschenkel erinnern an einen Schenkelknochen, dem noch das Fleisch anhaftet. Oben und unten sind Gelenkhals und Gelenkkopf deutlich erkennbar. Das Schenkelgebäck gibt es zwei-, drei-, oder vierteilig. Zweiteilig wird er Mädchenschenkel genannt. Oft ist ein geflochtener Kranz um die Bubenschenkel gelegt (Foto rechts). Vor allem Mädchen wurden die „Spulwecken“ geschenkt, die in ihrer ovalen Form an eine Spindel erinnern und die Mädchen zu Beginn des neuen Jahres zu Fleiß und Tugend ermahnen sollten.
Besonders kunstvoll spricht die Symbolik der Neujährchen: Das Patenmädchen erhielt dieses Gebildbrot von seiner Patentante zu Neujahr geschenkt. Die vier Spiralen an den vier Enden symbolisieren den Wunsch, dass das Mädchen einmal eine glückliche Familie haben soll, die aus drei Teilen, Vater, Mutter und Kinder, besteht.
Eierringe mit und ohne Knoten aus mürbem Teig sind in vielen unterfränkischen Gegenden zu finden, und auch die Anisreiter, bestehend aus Reiter, Dame und Herr, sind in Miltenberg noch heute eine beliebte Neujahrsgabe.
Einige der Exponate sind im Bäckereimuseum in Rimpar ausgestellt. Geöffnet hat das Museum vierzehntägig (sonntags von 14 bis 17 Uhr; Telefon 0 93 65/92 45).
Was uns im Advent in Lohr als „Ringfüße“ oder „Adventsröschen“ begegnet ist, findet man in Estenfeld bei Würzburg in derselben Form als „Silvesterröschen“. Auch der gebackene Silvesterkarpfen taucht im Osterfestbrauch wieder als Karfreitagskarpfen auf. Je nach Gegend und Tradition des Bäckers wurden manche Gebildebrote umgedeutet und unterschiedlich verwendet.
Brezel zum Neujahr
Zu Neujahr boten die Bäcker große Brezeln aus einem feinen, mürben Hefeteig an (Foto oben). Der breite Rand war entweder mit der Schere im Zickzack eingeschnitten oder mit einem geflochtenen Teigkranz belegt. Geflochtene Neujahrsbrezeln mit einem „Zauberknoten“ gab es im Kahlgrund bei Alzenau für die weiblichen Patenkinder. Der geflochtene Knoten sollte das Glück im neuen Jahr ganz besonders fest halten. Diese Prachtstücke durften sich die Kinder nach der Heiligen Messe am Neujahrsmorgen bei den Paten abholen. Die großen Brezeln wurden „eingehenkelt“ nach Hause getragen. Dabei sagte die Größe der Brezel etwas über den Wohlstand oder die Wohlgesonnenheit des Paten aus.
Als Gegengabe brachten die Kinder die Mädchen- oder Bubenschenkel, ein Gebildebrot, das vor allem im Spessart bekannt war und ist. Die an Schenkelknochen erinnernden Gebäckstücke sollen auf einen Opferkult zurückgehen und als Ersatz für ein tatsächliches Menschen- oder Tieropfer dargebracht worden sein, um die höheren Mächte zu besänftigen. In der Knochensubstanz sah man früher den Sitz des Lebens und damit auch der Macht und der Kraft.
Bubenschenkel oder Knochen
Die Bubenschenkel erinnern an einen Schenkelknochen, dem noch das Fleisch anhaftet. Oben und unten sind Gelenkhals und Gelenkkopf deutlich erkennbar. Das Schenkelgebäck gibt es zwei-, drei-, oder vierteilig. Zweiteilig wird er Mädchenschenkel genannt. Oft ist ein geflochtener Kranz um die Bubenschenkel gelegt (Foto rechts). Vor allem Mädchen wurden die „Spulwecken“ geschenkt, die in ihrer ovalen Form an eine Spindel erinnern und die Mädchen zu Beginn des neuen Jahres zu Fleiß und Tugend ermahnen sollten.
Besonders kunstvoll spricht die Symbolik der Neujährchen: Das Patenmädchen erhielt dieses Gebildbrot von seiner Patentante zu Neujahr geschenkt. Die vier Spiralen an den vier Enden symbolisieren den Wunsch, dass das Mädchen einmal eine glückliche Familie haben soll, die aus drei Teilen, Vater, Mutter und Kinder, besteht.
Eierringe mit und ohne Knoten aus mürbem Teig sind in vielen unterfränkischen Gegenden zu finden, und auch die Anisreiter, bestehend aus Reiter, Dame und Herr, sind in Miltenberg noch heute eine beliebte Neujahrsgabe.
Einige der Exponate sind im Bäckereimuseum in Rimpar ausgestellt. Geöffnet hat das Museum vierzehntägig (sonntags von 14 bis 17 Uhr; Telefon 0 93 65/92 45).