Dass Pilgern weiterhin en vogue ist, kann Marienweg-Initiator Pfarrer Josef Treutlein vor allem an den geführten Pilgerwanderungen mit stets rund 150 Teilnehmern ablesen. Doch auch die Rückmeldungen von Einzelpilgern und Radfahrern, die den Weg zunehmend für sich entdecken, belegen, dass die abwechslungsreichen Wegführungen zu 50 Marienwallfahrtsorten im Bistum Würzburg ankommen. Besonders lobend erwähnt wird laut Treutlein immer wieder die Beschilderung, die von ehrenamtlichen Markierern und mit Hilfe örtlicher Wandervereine auf dem neuesten Stand gehalten wird.
Neuerungen
Für die Pilgersaison 2019 kann Treutlein auch inhaltlich von so mancher Neuerung berichten. „An verschiedenen Stellen haben wir die Wegverläufe geändert, so dass diese noch wander- und radfahrtauglicher sind, durch landschaftlich schönere Abschnitte führen oder neue Orte einbeziehen.“ So führt beispielsweise die Strecke zwischen Rengersbrunn und Kälberau im Spessart nun an der Kapelle „Maria im Aufgang“ nahe Schimborn vorbei, die Weihbischof em. Helmut Bauer gestiftet hat. Auch zwischen Haßfurt und Zeil wurde der Streckenverlauf landschaftlich noch reizvoller gestaltet. Mit der Einbeziehung der evangelischen Marienkirche in Königsberg konnte man hier zugleich einen „ökumenischen Akzent“ setzen. Denn: „Die Mutter des Herrn gehört allen Christen, nicht nur den Katholiken“, gibt Treutlein zu bedenken. Gerade weil Maria sehr viel mit unserem Leben zu tun habe, könne sie uns in Freud und Leid eine Hilfe und in ihrer Haltung des Hörens und Verstehens ein Vorbild sein. Eine kleine Osterweiterung erwartet die Pilger in der Rhön bei Mellrichstadt. Von dort führt nun ein Stichweg ins 15 Kilometer entfernte Grimmenthal in Thüringen. Die dortige Marienwallfahrtskirche wurde zwar im Zuge der Reformation zerstört, nach Forschungen im Meininger Staatsarchiv hat man jedoch 2006 am einstigen Standort einen Marienbildstock errichtet und den „Freundeskreis Grimmenthaler Wallfahrt“ gegründet. Für Treutlein „ein kleiner, aber respektabler Aufbruch religiösen Lebens – und das in einem Umfeld, wo die große Mehrheit der Bevölkerung nicht getauft ist“.
Erweiterung nach Bamberg
Intensiv gearbeitet wird weiter an der großen Osterweiterung ins Erzbistum Bamberg. Ein Projektteam unter der Leitung des Bamberger Domkapitulars Dr. Norbert Jung erarbeitet in Zusammenarbeit mit regionalen Wandervereinen und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club eine Route durch Ober- und Mittelfranken. Projektträger ist der Verein der Freunde und Förderer des Fränkischen Marienwegs, dessen Vorsitzende Josef Treutlein und Engelbert Brüger das Vorhaben unterstützen. Der über 1000 Kilometer messende neue Ostteil soll im Herbst 2020 eröffnet werden und wird in zwei großen Schleifen mit Bamberg als Mittelpunkt durch Main-, Regnitz- und Pegnitztal, Frankenwald, Fränkische Schweiz, Fränkische Alb, Nürnberger Land, Steigerwald und Haßberge führen. Die Anbindung an den unterfränkischen Teil erfolgt am Zeiler Käppele sowie bei Dimbach über den Schwanberg. Pilger- und Wanderfreunde können dann Höhepunkte wie Vierzehnheiligen, Banz, Gößweinstein, die Nürnberger Frauenkirche oder die Creglinger Herrgottskirche erleben, aber ebenso die kleinen Perlen am Weg – wie zum Beispiel Marienweiher am Nordende oder Veitsbronn, das mit seiner „Wallfahrt zur verlassenen Muttergottes“ eine ganz besondere Geschichte erzählt.
Anja Legge
Pilgerwanderungen
15. Juni: von Eußenhausen nach Grimmenthal (9 km) mit Besuch des Bühnenstücks „Das Wunder von Grimmenthal“. Anmeldung bis 1. Juni.
6. Juli: Vom Findelberg nach Wargolshausen (7 km).
28. September: Von Wiesen nach Schimborn (16 km).
Telefonische Anmeldung unter 0931/79407760.