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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Navigation durchs Leben

    Man wünschte sich fast, dass es ein Lebens-Navi gäbe, das einen zuverlässig durch den manchmal undurchdringlich erscheinenden Alltagsdschungel leitet. Von was lasse ich mich im Leben leiten?

    Evangelium

    In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen. Johannes 10,11–18   Besitzen Sie für Ihren PKW auch ein Navigationsgerät? Innerhalb weniger Jahre sind die kleinen Kästchen mit der meist weiblichen Stimme für viele Autofahrer zur Selbstverständlichkeit geworden. Es ist aber auch zu schön: Sobald ich das Ziel richtig eingegeben habe, führt mich eine Stimme, die von Satelliten im Himmel gesteuert wird, sicher ans Ziel, vorbei an allen Staus und Verkehrshindernissen.   Man wünschte sich fast, dass es auch ein Lebens-Navi gäbe, das einen zuverlässig durch den manchmal undurchdringlich erscheinenden Alltagsdschungel leitet. Aber – zum Glück, möchte ich sagen – hat das bisher noch kein Elektronikmarkt in seinem Prospekt.   Doch von was lasse ich mich im Leben leiten? Manch einer ist politischen Leitfiguren gefolgt, die den einen, richtigen Weg vorgeben wollten. Doch meist sind diese von der Geschichte entlarvt oder wenigstens längst entzaubert worden.   Viele sind enttäuscht vom Partner, andere von Mitmenschen oder auch von Institutionen wie der Kirche, in die sie solche Erwartungen setzten, die diese aber schließlich nicht erfüllten.   Unter den 150 Psalmen ist der Psalm 23 sicher der beliebteste, dort heißt es: „Der Herr ist mein Hirte ... er führt mich zum Ruheplatz am Wasser … er leitet mich auf rechten Pfaden.“   Vor einigen Jahren habe ich eine originelle Übertragung des 23. Psalms entdeckt. Andreas Knapp hat den Jahrtausende alten Psalm so in unsere Zeit übertragen: „Der Herr ist mein Navi, nichts werd ich verfehlen, … ich fürchte keinen Unfall, denn du bist bei mir und deine unbeirrbare Stimme gibt mir Klarheit und Zuversicht.“ Gott will mich also durchs Leben leiten, im Urbild vom Hirten und vielleicht auch im modernen Bild vom Navigationsgerät.   Das Motiv vom Hirten hat der Evangelist Johannes noch schärfer gezeichnet als der Psalmist. Jesus gibt sich seinen Jüngern als der gute Hirte zu erkennen und beschreibt, was ihn als Hirten auszeichnet: die persönliche Beziehung zu seinen Schafen, für die er sogar sein Leben einsetzt. Nach Ostern ist uns umso bewusster, dass er damit ernst gemacht hat.    Und Jesus mutet seinen Jüngern noch etwas zu, er sagt ihnen: Ich bin nicht allein euer Hirte, es gibt auch noch andere Schafe. Die Kirche ist kein exklusiver Club, der nur für sich da ist.   Was sagt uns Christen das heute, angesichts der wachsenden Zahl von Menschen, denen unsere vertraute Glaubenspraxis fremd geworden ist? Schließen wir die Kirchen­türen hinter uns zu, bleiben wir lieber unter uns und lassen uns nicht stören? Was bedeutet das Jesuswort für uns Christen, wenn in Deutschland die Fremdenfeindlichkeit erwiesenermaßen zunimmt? Stellen wir uns auch im Alltag gegen populistische Parolen und sehen wir zunächst den Menschen in den Flüchtlingen oder Asylbewerbern?   Wohin uns das führt? Besser sollten wir uns fragen, wohin uns der gute Hirte Jesus führen möchte. Ich glaube, zu einem gelungenen Leben. Denn beim „Navi Jesus“ müssen wir das Ziel nicht einprogrammieren. Aber wir sollten ihm sagen, dass Er uns leiten soll.   Bernd Müller („bernd.mueller@bistum-wuerzburg.de“) ist Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft „Kreuz Christi“ Eisingen – Kist – Reichenberg – Waldbrunn.