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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Nahe an den Menschen

    Auch wenn die Seelsorgeeinheiten immer größer werden, bleibt die Notwendigkeit, „dass sich die Gläubigen in allen Kirchen auch außerhalb der Eucharistiefeiern versammeln, Gottes Wort hören, beten und singen“. Das ist die Überzeugung von Bischof Friedhelm, die er in seinem jüngsten Hirtenbrief betont. In Sömmersdorf bei Schweinfurt sorgen seit 20 Jahren fünf engagierte Ehrenamtliche mit ihren ansprechenden Wort-Gottes-Feiern dafür, dass die Kirche buchstäblich im Dorf bleibt.
    Mit viel Herz, Überzeugung, Kreativität und persönlicher Erfahrung aus Familie und Beruf gestalten die fünf ausgebildeten Wortgottesbeauftragten ihre Feiern. „Das ist ein Stück weit authentisch, die Leute sehen, wir sind auch ganz normale Menschen“, sagt Andrea Herzog, die Kindergartenleiterin in Sömmersdorf. Entsprechend gut werden diese Feiern von der Bevölkerung auch angenommen.   Weitsichtig hatte schon vor über 20 Jahren der damalige Ortspfarrer Bernold Rauch agiert, als er Freiwillige für diese alternative Gottesdienstform suchte, zumal er vier Dörfer zu betreuen hatte und der künftige Priestermangel absehbar war.  

    Mitgestalten

    Für die eineinhalbjährige Ausbildung zum Wortgottesdienstleiter (heute Gottesdienstbeauftragter genannt), erklärten sich damals aus dem 680 Einwohner-Ort Sömmersdorf Susanne Brembs, Andrea Herzog, Robert König, Susanne Mergenthal, Sabine Nöth und Rigobert Müller bereit. Letzterer musste allerdings aus Altersgründen sein Amt vor längerer Zeit aufgeben. Ausgesendet wurden sie mit 13 weiteren Wortgottesdienstleiter am 22. April 1997 vom damaligen Weihbischof Helmut Bauer in der Euerbacher Kirche.   Im Rückblick nennen die Fünf als Motive für ihr ehrenamtliches Engagement, dass sie für ihre Pfarrgemeinde Verantwortung übernehmen und mitgestalten wollten, dass sie den Glauben weitergeben, neue geistige Herausforderungen meistern oder neuen Schwung in die Kirche bringen wollten. „Kirche muss wieder für die Menschen interessant werden“.   Immer zu zweit, im rotierenden System, leiten die Sömmersdorfer Laien seither die Wort-Gottes-Feier, wenn in der Ortskirche keine Eucharistiefeier möglich ist. „Wir treffen uns regelmäßig und legen die Themen fest. Die Ausarbeitung erledigt jeder alleine“, erklärt Sabine Nöth, zugleich Pfarrgemeinderatsvorsitzende.   „Weil es vom liturgischen Ablauf her nicht passt“, so Susanne Mergenthal, entschied sich das Team gegen eine Kommunion. „Es gibt keine Ursache für das Mahl, weil es keine Wandlung gibt“. Die Kirchgänger sollen den Unterschied zur Eucharistie deutlich merken, so die übereinstimmende Meinung. Denn die Wort-Gottes-Feier ist eine eigenständige Liturgieform.   Dabei gilt für die Fünf, nahe bei den Menschen zu sein. Das heißt, die wenigen Kinder in der Kirche auch mal namentlich zu begrüßen, ein kleines Geschenk den Kirchgängern mit auf den Weg zu geben oder die Schriftauslegung mal mit dem Lied „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ zu beginnen, wie es Robert König, Passionsspielvereinsvorsitzender, schon tat.   „Bei uns darf auch gelacht werden“, meint Andrea Herzog, „wir verkünden ja eine Frohbotschaft und keine Drohbotschaft“. Und Sabine Nöth ergänzt: „Wir predigen nicht so schulmeisterlich und mahnend“. „Bei uns kommt es vom Herzen“, fügt Susanne Brembs hinzu. Sie stand übrigens, genauso wie Susanne Mergenthal, bei den Sömmersdorfer Passionsspielen als Maria auf der Freilichtbühne.  

    Nicht alles abwälzen

    Zwar wissen die Laienseelsorger, dass die Wort-Gottes-Feier eine Einrichtung ist, die nicht von jedem wertgeschätzt wird. Aber für die fünf Ehrenamtlichen heißt das, den Menschen im eigenen Dorf ein Zusammentreffen in Gott zu ermöglichen, egal, wie viele Kirchgänger gerade da sind. „Der Hirte sucht die Schafe, auch das einzelne“, sagt Sabine Nöth. „Und nicht umgekehrt“.   In der „Pastoral der Zukunft“ würden die Fünf sich mit den Wort-Gottes-Feiern weiter in ihrem Dorf einbringen. Aber nicht alle Aufgaben könnten auf die Ehrenamtlichen abgewälzt werden, sagt die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. „Es bräuchte in jedem Ort einen hauptamtlichen Ansprechpartner“. Silvia Eidel