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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Mut zur Aufrichtung

    Haben wir den Mut, uns gegenseitig aufzurichten, indem wir menschliche Beziehungen und echte Freundschaft untereinander pflegen – und genauso die Freundschaft mit Gott aufrechtzuerhalten. Dazu können wir die vielen spirituellen Angebote unserer Pfarrgemeinden und Verbände nutzen – gerade in der österlichen Bußzeit.

    Evangelium

    In jener Zeit sandten die Schwestern des Lazarus Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus. Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Jesus war im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt, und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden, und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
    Johannes 11,3–7.17.20–27.33b–45

     

    Vor etwa drei Monaten verstarb mein Vater im Alter von 83 Jahren. Er war seit Jahren herzkrank und fast fünf Jahre dialysepflichtig, dreimal in der Woche. Drei Tage vor seinem Tod erklärte er dem behandelnden Dialysearzt, diese Behandlung abbrechen zu wollen; der Arzt respektierte diese Entscheidung und teilte den Familienangehörigen den Sachverhalt mit. Wir waren total überrascht, aber ein Gespräch mit meinem Vater am Abend bestätigte seine Entscheidung. Und er starb drei Tage später – an Herzversagen (also ohne etwaige Auswirkungen des Therapieabbruchs). Ich bin sicher: er hat gespürt, dass sein irdisches Leben zu Ende geht.
    Hat er vielleicht schon etwas von einem anderen Leben geahnt? Sicher eine gewagte Frage in einer Zeit, die vom Tod möglichst wenig wissen will, die das Sterben in Krankenhäuser und Pflegeheime abschiebt und nur hell lackierte Leichenwägen in der Öffentlichkeit duldet. Einer Zeit, in der es viele Lehren über Seelenwanderung, Weiterleben in der Natur oder das einfache Nichts gibt.
    Und dazu noch das Evangelium von der Erweckung des Lazarus: Jesus bezeichnet sich hier nicht nur als Messias und Sohn Gottes, der das ewige Leben verheißt, nein, er zeigt sich als der Herr über Leben und Tod, der seinen verstorbenen Freund Lazarus zum Leben erweckt – auch wenn er sich vorher im Gebet an den Vater wendet. Gleichzeitig gibt er eine Deutung seines eigenen Schicksals: er wird selbst leiden, sterben und auferstehen zum ewigen Leben.
    Kann eine solche sicher „Frohe Botschaft“ uns helfen, die Frage nach dem eigenen Sterben und einem Weiterleben nach dem Tod zu beantworten? Eine Möglichkeit, diese Frage des Glaubens etwas zu erden, könnte darin liegen, dass wir auch in unserem gewöhnlichen Leben Zeiten der Enttäuschung und der Trauer erleben – aber auch Zeiten der Aufrichtung, vielleicht sogar einer Art „Auferweckung“ zu vorher ungeahnten Formen des Lebens. Das kann eine neue Freundschaft sein, der Beginn einer Partnerschaft oder die Neuausrichtung zwischen Ehepartnern, wenn die Kinder das Haus verlassen haben – also die Begründung oder Veränderung einer menschlichen Beziehung, wie sie übrigens auch Jesus gezeigt hat, der um seinen Freund Lazarus weinte.
    Haben wir also den Mut, uns gegenseitig aufzurichten, indem wir menschliche Beziehungen und echte Freundschaft untereinander pflegen – und genauso die Freundschaft mit Gott aufrechtzuerhalten. Dazu können wir die vielen spirituellen Angebote unserer Pfarrgemeinden und Verbände nutzen – gerade in der österlichen Bußzeit.
    Das Dankgebet  des 5. Fastensonntags führt aus: „Er hat Erbarmen mit uns Menschen und führt uns zum neuen Leben durch die österlichPräfationen Sakramente.“ Dieses Erbarmen Jesu wünsche ich meinem verstorbenen Vater – und uns allen, die auf die Auferstehung hoffen!

    Der Autor ist Ständiger Diakon in der Pfarreiengemeinschaft Schonungen und KAB-Diözesanvorsitzender. Hauptberuflich ist er Richter am Amtsgericht Schweinfurt.