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Sozialpraktika am Egbert-Gymnasium Münsterschwarzach
Mitgefühl „ohne wenn und aber“
Compassion ist eine Erfahrung, die ich meinen Kindern einmal häufiger bieten möchte“, erzählte Katharina voller Begeisterung nach ihrer Teilnahme. Nicole beschrieb, wie sie lernte, einer mehrfach behinderten Frau deren Wünsche allein an der Mimik des Gesichts, beispielsweise an der Art des Lächelns, abzulesen. „Ich fühlte, daß die Menschen mich dort brauchen und sich nach mir sehnen“ – ein Satz, der vielen Teilnehmern über die Lippen kam.
Das „dort“ bezog sich auf viele caritative Einrichtungen, in denen behinderte und kranke Menschen leben. In ihnen absolvierten Schülerinnen und Schüler der elften Klassen des Egbert-Gymnasiums der Abtei Münsterschwarzach vierzehntägige Sozialpraktika. Für Schuldirektor Robert Scheller war es wichtig, daß sich die Schüler „ohne wenn und aber“ auf die Arbeit in der jeweiligen Einrichtung einließen, an der sie das Praktikum absolvierten. Andrea Weber-Brandt, Mitglied des dreiköpfigen Lehrerteams, erinnert sich an anfängliche Beschwerden im Hinblick auf unterschiedliche „Arbeitszeiten“ der Praktikanten, die nur den Vormittag, den ganzen Tag oder auch das Wochenende umfassen konnten. Nach Beginn des Praktikums lebten sie sich die Jugendlichen jedoch schnell in ihre Aufgabe ein.
Seitdem bestehen sehr gute Kontakte zwischen Schülern, Personal und Insassen der betreuten Einrichtungen. So setzen einige ihr Praktikum in den großen Ferien, allerdings gegen eine finanzielle Aufwandsentschädigung, fort. Andere fahren mit ihren ehemaligen Schützlingen ins Ferienlager.
Eine wichtige Erfahrung
Carolin und Daniel beurteilten ihr Praktikum als sinnvolle und wichtige Erfahrung, die sie jedoch nicht in ihrer Freizeit oder in ihrem späteren Beruf vertiefen wollten. Vereinzelt gab es Klagen, als Schüler mit Pflegekräften wegen unterschiedlicher Auffassungen über die zu leistende Arbeit aneinander gerieten. Doch hier vermittelten die Lehrer, die ihre Schüler vor Ort besuchten. Gelegenheit zur Beratung bestand vor Antritt des Dienstes sowie während des Praktikums in kleinen Gruppen mit anderen Schülern und Lehrern. Außerdem waren Lehrer rund um die Uhr erreichbar. Für Krisensituationen standen zwei Patres vom Lehrpersonal zur Verfügung. Meditationen sowie Gottesdienste zu Beginn und Ende des Praktikums halfen den Schülern, ihre Erlebnisse auch auf einer religiös-spirituellen Ebene zu verarbeiten.
Eigene Grenzen erkennen
Die Meinung von Luisa unterstrich dies: „Ich habe gesehen, wie gut es mir persönlich geht!“ Während sie täglich ihre eigenen Grenzen spürte, erkannte sie, wie die „Betreuten“ wegen Krankheit oder Behinderung diese Erfahrung mehrmals täglich machen mußten.
Jeden Menschen annehmen
Gerade diese Erfahrungen sieht Direktor Scheller als pädagogisch wertvoll an. Denn das ganzheitliche Erziehungskonzept halte Christen dazu an, jeden Menschen als Persönlichkeit anzunehmen, wobei es keine Rolle spiele, ob er alt, krank, gebrechlich, behindert oder Ausländer sei. Das Engagement des Lehrerteams mit Elmar Bürger, Andrea Weber-Brandt und Rudolf Heß sei besonders hervorzuheben. Denn ohne ihren Einsatz in den Ferien zur Vorbereitung und zur Begleitung des Praktikums, der auch einen großen Teil der persönlichen Freizeit beanspruchte, wäre „Compassion“ nicht zu verwirklichen gewesen.
Zum Gelingen des Projektes trugen auch das gesamte Lehrerkollegium, Eltern und die vielen caritativen Einrichtungen bei, die durch die Bereitstellung der Praktikumsplätze die Durchführung erst ermöglichten. Auch der Klosterkonvent selbst stellte einen Platz in der Krankenstation zur Verfügung.
Trotz dicht gedrängter Lehrpläne haben Direktor Scheller und das Lehrerteam bereits mit den Vorbereitungen für die Wiederholung des Sozialpraktikums im kommenden Schuljahr begonnen.
Raus aus der Ego-Falle
Der Karlsruher Religionspädagoge Lothar Kuld plädiert in seinem neuen Buch „Compassion _ Raus aus der Ego-Falle“ für soziales, politisches und gesellschaftliches Engagement – im persönlichen Umfeld und weltweit. Er beschreibt, was die Menschen am Mitleid hindert, und wie man Mitleid im Sinne von „Mit-Leidenschaft“ (Compassion) neu lernt. Er stellt die Meinungen der Befürworter und Verächter des Mitleids unter den Philosophen gegeneinander und setzt sich für ein Zulassen des Mitleids als Gefühl ein. In der Bibel findet er eine Verbindung des Mitleids mit der Forderung nach Gerechtigkeit und Handeln – Compassion als Aktion, die alle Menschen miteinander verbinden kann.
Das Buch ist jetzt im Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach erschienen und kostet 6,60 Euro.
Das „dort“ bezog sich auf viele caritative Einrichtungen, in denen behinderte und kranke Menschen leben. In ihnen absolvierten Schülerinnen und Schüler der elften Klassen des Egbert-Gymnasiums der Abtei Münsterschwarzach vierzehntägige Sozialpraktika. Für Schuldirektor Robert Scheller war es wichtig, daß sich die Schüler „ohne wenn und aber“ auf die Arbeit in der jeweiligen Einrichtung einließen, an der sie das Praktikum absolvierten. Andrea Weber-Brandt, Mitglied des dreiköpfigen Lehrerteams, erinnert sich an anfängliche Beschwerden im Hinblick auf unterschiedliche „Arbeitszeiten“ der Praktikanten, die nur den Vormittag, den ganzen Tag oder auch das Wochenende umfassen konnten. Nach Beginn des Praktikums lebten sie sich die Jugendlichen jedoch schnell in ihre Aufgabe ein.
Seitdem bestehen sehr gute Kontakte zwischen Schülern, Personal und Insassen der betreuten Einrichtungen. So setzen einige ihr Praktikum in den großen Ferien, allerdings gegen eine finanzielle Aufwandsentschädigung, fort. Andere fahren mit ihren ehemaligen Schützlingen ins Ferienlager.
Eine wichtige Erfahrung
Carolin und Daniel beurteilten ihr Praktikum als sinnvolle und wichtige Erfahrung, die sie jedoch nicht in ihrer Freizeit oder in ihrem späteren Beruf vertiefen wollten. Vereinzelt gab es Klagen, als Schüler mit Pflegekräften wegen unterschiedlicher Auffassungen über die zu leistende Arbeit aneinander gerieten. Doch hier vermittelten die Lehrer, die ihre Schüler vor Ort besuchten. Gelegenheit zur Beratung bestand vor Antritt des Dienstes sowie während des Praktikums in kleinen Gruppen mit anderen Schülern und Lehrern. Außerdem waren Lehrer rund um die Uhr erreichbar. Für Krisensituationen standen zwei Patres vom Lehrpersonal zur Verfügung. Meditationen sowie Gottesdienste zu Beginn und Ende des Praktikums halfen den Schülern, ihre Erlebnisse auch auf einer religiös-spirituellen Ebene zu verarbeiten.
Eigene Grenzen erkennen
Die Meinung von Luisa unterstrich dies: „Ich habe gesehen, wie gut es mir persönlich geht!“ Während sie täglich ihre eigenen Grenzen spürte, erkannte sie, wie die „Betreuten“ wegen Krankheit oder Behinderung diese Erfahrung mehrmals täglich machen mußten.
Jeden Menschen annehmen
Gerade diese Erfahrungen sieht Direktor Scheller als pädagogisch wertvoll an. Denn das ganzheitliche Erziehungskonzept halte Christen dazu an, jeden Menschen als Persönlichkeit anzunehmen, wobei es keine Rolle spiele, ob er alt, krank, gebrechlich, behindert oder Ausländer sei. Das Engagement des Lehrerteams mit Elmar Bürger, Andrea Weber-Brandt und Rudolf Heß sei besonders hervorzuheben. Denn ohne ihren Einsatz in den Ferien zur Vorbereitung und zur Begleitung des Praktikums, der auch einen großen Teil der persönlichen Freizeit beanspruchte, wäre „Compassion“ nicht zu verwirklichen gewesen.
Zum Gelingen des Projektes trugen auch das gesamte Lehrerkollegium, Eltern und die vielen caritativen Einrichtungen bei, die durch die Bereitstellung der Praktikumsplätze die Durchführung erst ermöglichten. Auch der Klosterkonvent selbst stellte einen Platz in der Krankenstation zur Verfügung.
Trotz dicht gedrängter Lehrpläne haben Direktor Scheller und das Lehrerteam bereits mit den Vorbereitungen für die Wiederholung des Sozialpraktikums im kommenden Schuljahr begonnen.
Raus aus der Ego-Falle
Der Karlsruher Religionspädagoge Lothar Kuld plädiert in seinem neuen Buch „Compassion _ Raus aus der Ego-Falle“ für soziales, politisches und gesellschaftliches Engagement – im persönlichen Umfeld und weltweit. Er beschreibt, was die Menschen am Mitleid hindert, und wie man Mitleid im Sinne von „Mit-Leidenschaft“ (Compassion) neu lernt. Er stellt die Meinungen der Befürworter und Verächter des Mitleids unter den Philosophen gegeneinander und setzt sich für ein Zulassen des Mitleids als Gefühl ein. In der Bibel findet er eine Verbindung des Mitleids mit der Forderung nach Gerechtigkeit und Handeln – Compassion als Aktion, die alle Menschen miteinander verbinden kann.
Das Buch ist jetzt im Vier-Türme-Verlag Münsterschwarzach erschienen und kostet 6,60 Euro.