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    Mitbestimmen und mitgestalten

    WÜRZBURG. Spannung im Speisesaal der Jugendbildungsstätte Unterfranken am Würzburger Heuchelhof. Etwa 60 Jugendliche und junge Erwachsene sitzen an Tischen und unterhalten sich – nicht nur auf Deutsch. Denn sie sind Bürger aus vielen Ländern Europas, zum Beispiel aus Russ­land, Spanien oder Frankreich. Beim Besuch eines Seminars des Europäischen Freiwilligendienstes wollen sie die Europäische Jugendcharta verabschieden.
    Die letzten Wochen und Monate waren Jugendgruppen aus ganz Europa aufgerufen, Wünsche, Hoffnungen und Forderungen an Europa zu formulieren. Unter Leitung der Jugendverbände des Bezirksjugendrings Unterfranken und des BDKJ- Diözesanverbandes Würzburg wurde aus all diesen Einsendungen eine europäische Jugendcharta erstellt. Bis zum 18. Mai 2010 sollen diese Charta „18 hoch 5“ (nach dem Datum so genannt) 1 889 568 junge Menschen aus ganz Europa unterzeichnen.  Immer wieder schauen die Seminarteilnehmer erwartungsvoll nach vorne zu der großen Leinwand, auf der in wenigen Minuten die Satzung vorgestellt werden soll. Dann ist es soweit. Stefan Lutz-Simon, Leiter der Jugendbildungsstätte Unterfranken, greift zum Mikrofon und begrüßt die Anwesenden auf Deutsch und Englisch. Simultan wird auch noch auf Spanisch, Türkisch und Russisch übersetzt, damit  jeder verstehen und mitdiskutieren kann. Dann wird die Charta vorgelesen, die in drei Blöcke unterteilt ist: Zusammenleben“, „Lernen“ und „Mitbestimmen und Mitgestalten in Europa“.  

    Europa ist mehr ...

    Gleich zu Beginn der Charta steht ein wichtiger Satz: „Europa bedeutet mehr als Westeuropa, mehr als die Europäische Union“. Diese Aussage findet sich in allen Blöcken wieder, deren Texte jeweils einstimmig verabschiedet werden. Es sieht aus wie ein grünes Meer wirkt es, wenn die Jugendlichen geschlossen ihre Abstimmungskarten hochhalten. Im Abschnitt „Lernen in Europa“ wird ein einheitliches Fach „Europa“ an Schulen und Universitäten gefordert, um Europa besser zu verstehen, ebenso wie Bildungsfreiheit, wechselseitige Anerkennung der Abschlüsse und einheitliche europäische Bildungsstandards.  Der letzten Block „ Mitbestimmen und Mitgestalten in Europa“ betrifft vor allem die EU-Mitgliedsstaaten. Die Jugendlichen wollen ein gesamt­europäisches Wahlsystem und europäische Parteien, sie fordern bessere Information darüber, wie die Europäer ihr Europa verbessern können. Ein Punkt löst Diskussionsbedarf aus: Sollten Jugendliche unter 18 schon wählen dürfen? Nach ausführlicher Debatte stimmen die Teilnehmer für ein Mindestwahlalter von 16 Jahren.  Und dann ist er da, der großer Moment: Stefan Lutz-Simon greift wieder zum Mikro und sagt: „Wer jetzt dafür ist, diese Jugendcharta so zu verabschieden, wie sie hier gerade vorgelesen wurde, der hebt jetzt bitte seine grüne Karte.“ Und wieder wogt ein grünes Meer.  

    Glückwünsche der Politiker

    Die anwesenden Politiker aus verschiedenen Parteien beglückwünschen die Jugendlichen zu der Charta. Sie zeige, dass sich die Jugendlichen mit Politik und der EU auseinandersetzten und etwas verändern wollten. Danach wird zur Unterzeichnung der Jugendcharta aufgefordert. Der 22-jährige Dimitar Ahciev aus Mazedonien trägt sich als erster in die Liste ein, auf der am 18. Mai 2010 möglichst 1 889 568 Namen stehen sollen. Begeistert wird applaudiert, als sein Name auf der Seite erscheint, die Jugendlichen sind glücklich, ein erster wichtiger Schritt von der Vision zu einem Prozess ist geschafft. Lesen und Unterzeichnen der Charta im Internet unter „www.bezjr-unterfranken.de“.