Vom 20. bis 24. August – also in der Zeit, zu der die Wallfahrt eigentlich stattfinden würde – wird es an verschiedenen Orten entlang des Streckenverlaufs von Würzburg zum Kreuzberg und wieder zurück Freiluft-Gottesdienste geben. Ort und Zeit der Gottesdienste seien an den Verlauf der normalen Wallfahrt angelehnt, erklärt Seufert.
Neben diesen Gottesdiensten, die live vor Ort stattfinden, gibt es Videoimpulse – beispielsweise mit Gebeten, Texten oder Liedern – die im Internet abgerufen werden können. Auch die Impulse sind entlang der Strecke aufgenommen worden, wie Seufert sagt. Im Programm zur diesjährigen „Wallfahrt“ gibt es für jedes Video einen Vorschlag, wann es angeschaut werden kann. Die Videos, die eine Länge zwischen zehn und 30 Minuten haben, werden jeweils am Vorabend zur Verfügung gestellt, so der Wallfahrtsleiter. Neben dem Videoformat gibt es die Inhalte in schriftlicher Form zum Herunterladen. Eine Kreuzbergwallfahrt „to go“ – so haben die Veranstalter ihr Konzept genannt.
Zwei Tage Dreharbeiten
Der Organisationsaufwand für die Video-Impulse sei „schon nicht ganz unerheblich“ gewesen, sagt Michael Seufert. Man habe es geschafft, alle Aufnahmen an zwei Terminen zu erstellen, allerdings sei der zweite Tag „sehr sehr lang“ gewesen. Manche Aufnahmen habe man mehrfach drehen müssen, bis alles gepasst habe. Beim Equipment, das für einen solchen Dreh notwendig ist, sei man vom Medienhaus der Diözese Würzburg, im speziellen von der Fernsehredaktion, unterstützt worden. Man habe mit mehreren Kameras aufgenommen, damit in den Videos auch mit Bildwechseln gearbeitet werden könne. Zudem gebe es Luftaufnahmen, die ein Mitglied der Vorstandschaft mit einer Drohne aufgenommen habe.
Das Konzept der „to go“-Wallfahrt ist relativ offen. Es ist möglich, sich zu Hause mit den Impulsen eine eigene Wallfahrt zu gestalten. Zudem können die Live-Gottesdienste besucht werden. Am 19. August wird es zum Beispiel die übliche Vorbereitungsandacht geben – aus Platzgründen allerdings im Dom statt wie sonst im Neumünster, erklärt Seufert. Am 20. August um 4 Uhr morgens wird der Gottesdienst zum Start der Wallfahrt – ebenfalls im Dom – stattfinden. „Ich gehe davon aus, dass auch früh um vier der Gottesdienst wieder gut gefüllt ist“, zeigt sich Seufert überzeugt – auch wenn es danach kein gemeinsames Loslaufen geben wird.
Regeln beachten
Wolle jemand den Weg zum Kreuzberg oder eine Teilstrecke laufen, lasse sich das ebenfalls mit den Gottesdiensten und den Impulsen verbinden, so der Wallfahrtsleiter. Er stellt aber auch klar: „Wir fordern niemanden auf, sich auf den Weg zu machen“, denn: „Es ist für nichts gesorgt“. Beispielsweise gebe es keine Verkehrssicherung. Zudem wolle man definitiv keine „Völkerwanderung“, es gebe Corona-Regeln und -Abstände zu beachten.
Gefragt, wie er selbst die Wallfahrt angehen möchte, sagt Seufert, dass er „sicher auch ein Stück laufen“ werde, allerdings nicht die ganze Strecke. Er wolle bei allen Live-Terminen vor Ort sein, den Weg dahin werde er aber häufig mit dem Auto zurücklegen. „Die Vorstandschaft hat gar nicht die Zeit, dass wir alles laufen könnten“, fügt er hinzu. Vor Ort gebe es jeweils viel zu organisieren, beispielsweise brauche es Ordnerdienste.
Näher an Wallfahrt
Bereits 2020 hat es eine Ersatzveranstaltung für die Kreuzberg-Wallfahrt gegeben – die „Dom-Wallfahrt“ mit etwa 15 Veranstaltungen im Dom. Das sei „sehr sehr gut angekommen“, so Seufert. Dennoch habe man in diesem Jahr etwas anderes machen wollen. Mit dem Konzept der Wallfahrt „to go“ sei man nun „deutlich näher an Wallfahrt“.
Klar ist aber auch: „Wirklich auf Wallfahrt zu sein, ist nochmal anders als ein Ersatzprogramm“, sagt Seufert. „Da übertreibe ich nicht – uns wäre es allen lieber, wir könnten einfach auf Wallfahrt gehen“, erklärt er. Aber die Situation sei nun mal, wie sie sei. Weder die staatlichen, noch die diözesanen Vorgaben ließen die Wallfahrt in normaler Form zu. Und die Vernunft auch nicht.
Anja Behringer
Das Wallfahrts-Programm ist unter „kreuzbergwallfahrt.bistum-wuerzburg.de“ abrufbar.