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Brauchgebäck im Jahreslauf (Folge 6): Winteraustreiben im Spessart
Mit Haijo-Weckli den Winter vertreiben
Die Sehnsucht nach Licht, Wärme und dem Grün der Natur ließ zahlreiche Rituale und Traditionen lebendig werden, die dem Winter endgültig die Herrschaft entreißen sollten. Im Spessart ist es am 21. März, dem Laetare-Sonntag, wieder soweit: Die Faulbacher „verbrennen“ den Winter in Gestalt von zwei Strohpuppen. Der ganze Ort ist auf den Beinen, um beim Haijo-Umzug dabei zu sein. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus, singen das Haijo-Lied und werden dafür mit den Haijo-Weckli belohnt.
Das war in der Spessartgemeinde Faulbach seit Menschengedenken so, berichtet der ehemalige Kreisheimatpfleger Josef Weiß. Die Wurzeln des Brauchs liegen wahrscheinlich in vorchristlicher Zeit. Zwei Strohpuppen, die den Winter symbolisieren, verbrennen die Faulbacher, um ihre Vorfreude auf den nahen Frühling und das Osterfest kund zu tun. Der „Doudemoo“ kommt dabei aus Faulbach, die „Doudefroo“ aus dem Ortsteil Frischbach. Auf der die beiden Ortsteile verbindenden Brücke über dem Faulbach treffen sich die zwei Gestalten, an hohen Stecken getragen von der Dorfjugend. Zuvor jedoch, zum Mittagsläuten, beten die versammelten Kinder den „Engel des Herrn“.
„Häut in drei Wuche ...“
Die Wegstrecken für Doudemoo und Doudefroo sind genau festgelegt, beschreibt Josef Weiß das traditionelle Geschehen. Unterwegs singen die Kinder immer wieder die Verse: „Haijo, Summerdooch! De Winter is es schlimmer Moo, hot es recht Poor Stiffel oo. Haijo Summerdooch! Häut in drei Wuche backe die Bouern Kuche. Haijo Summerdooch!“
Auf der Brücke begrüßen sich Haijo-Mann und Haijo-Frau, wie die Strohpuppen nach dem Vers auch genannt werden, unter dem Beifall der Menge. Durch den Bogen des historischen Rathauses im ehemaligen Ortsteil Frischbach geht es dann durch das Totengässchen zum Main hinunter. Dort werden die beiden Strohpuppen von den älteren Burschen verbrannt.
Noch ist der Haijo, also der Winter, nicht ganz verbrannt, eilen die Kinder wieder zurück ins Dorf. Vor jedem Haus singen sie das Haijo-Lied, und ihr Lohn sind die Haijo-Weckli, aber auch Süßigkeiten, oder beim Metzger kleine Würstchen. „Do her! Do her!“ rufen die Kinder immer lauter in der Hoffnung auf einen guten Fang. Früher brachte man auch den zuhause gebliebenen Alten und Kranken Haijo-Weckli mit, denn dem Gebäck sagte man vorbeugende Kräfte gegen alle möglichen Krankheiten nach.
Klein geratene Brötchen
Die Haijo-Weckli der Bäcker waren „klein geratene runde Brötchen ohne Einschnitte“, erklärt Josef Weiß. Heute sind es etwa bei der Bäckerei Grein trapezförmige Haijo-Weckli, wie sie eben aus der Maschine laufen. Josef Weiß erinnert sich, dass in seiner Kindheit die Hausfrauen von Faulbach sogar Biskuitküchlein mit Rosinen gebacken und an die Kinder verteilt haben. Jedenfalls zeigt der Haijo-Vers den Rückblick auf den lebensfeindlichen Winter und die Vorfreude auf das Osterfest, das Frühlingsfest schlechthin, das auch leibliche Genüsse in Form von Kuchen verheißt.
Die Faulbacher haben das Winteraustreiben nun auch kommerziell genutzt und laden Besucher von nah und fern zum verkaufsoffenen „Haijo-Markt“ am 21. März ein. In Neuenbuch, einer 400-Seelen-Gemeinde im Südspessart, ist der Brauch noch in beinahe reiner Form lebendig. Dem Doudemoo wird hier eine mit Kreppblüten geschmückte Fichte entgegengestellt, die nach dem Verbrennen des Haijo als Frühlingssymbol gefeiert wird. Auch in Breitenbrunn, einem Ortsteil von Faulbach, muss der Winter am Laetare-Sonntag brennen.
Das war in der Spessartgemeinde Faulbach seit Menschengedenken so, berichtet der ehemalige Kreisheimatpfleger Josef Weiß. Die Wurzeln des Brauchs liegen wahrscheinlich in vorchristlicher Zeit. Zwei Strohpuppen, die den Winter symbolisieren, verbrennen die Faulbacher, um ihre Vorfreude auf den nahen Frühling und das Osterfest kund zu tun. Der „Doudemoo“ kommt dabei aus Faulbach, die „Doudefroo“ aus dem Ortsteil Frischbach. Auf der die beiden Ortsteile verbindenden Brücke über dem Faulbach treffen sich die zwei Gestalten, an hohen Stecken getragen von der Dorfjugend. Zuvor jedoch, zum Mittagsläuten, beten die versammelten Kinder den „Engel des Herrn“.
„Häut in drei Wuche ...“
Die Wegstrecken für Doudemoo und Doudefroo sind genau festgelegt, beschreibt Josef Weiß das traditionelle Geschehen. Unterwegs singen die Kinder immer wieder die Verse: „Haijo, Summerdooch! De Winter is es schlimmer Moo, hot es recht Poor Stiffel oo. Haijo Summerdooch! Häut in drei Wuche backe die Bouern Kuche. Haijo Summerdooch!“
Auf der Brücke begrüßen sich Haijo-Mann und Haijo-Frau, wie die Strohpuppen nach dem Vers auch genannt werden, unter dem Beifall der Menge. Durch den Bogen des historischen Rathauses im ehemaligen Ortsteil Frischbach geht es dann durch das Totengässchen zum Main hinunter. Dort werden die beiden Strohpuppen von den älteren Burschen verbrannt.
Noch ist der Haijo, also der Winter, nicht ganz verbrannt, eilen die Kinder wieder zurück ins Dorf. Vor jedem Haus singen sie das Haijo-Lied, und ihr Lohn sind die Haijo-Weckli, aber auch Süßigkeiten, oder beim Metzger kleine Würstchen. „Do her! Do her!“ rufen die Kinder immer lauter in der Hoffnung auf einen guten Fang. Früher brachte man auch den zuhause gebliebenen Alten und Kranken Haijo-Weckli mit, denn dem Gebäck sagte man vorbeugende Kräfte gegen alle möglichen Krankheiten nach.
Klein geratene Brötchen
Die Haijo-Weckli der Bäcker waren „klein geratene runde Brötchen ohne Einschnitte“, erklärt Josef Weiß. Heute sind es etwa bei der Bäckerei Grein trapezförmige Haijo-Weckli, wie sie eben aus der Maschine laufen. Josef Weiß erinnert sich, dass in seiner Kindheit die Hausfrauen von Faulbach sogar Biskuitküchlein mit Rosinen gebacken und an die Kinder verteilt haben. Jedenfalls zeigt der Haijo-Vers den Rückblick auf den lebensfeindlichen Winter und die Vorfreude auf das Osterfest, das Frühlingsfest schlechthin, das auch leibliche Genüsse in Form von Kuchen verheißt.
Die Faulbacher haben das Winteraustreiben nun auch kommerziell genutzt und laden Besucher von nah und fern zum verkaufsoffenen „Haijo-Markt“ am 21. März ein. In Neuenbuch, einer 400-Seelen-Gemeinde im Südspessart, ist der Brauch noch in beinahe reiner Form lebendig. Dem Doudemoo wird hier eine mit Kreppblüten geschmückte Fichte entgegengestellt, die nach dem Verbrennen des Haijo als Frühlingssymbol gefeiert wird. Auch in Breitenbrunn, einem Ortsteil von Faulbach, muss der Winter am Laetare-Sonntag brennen.