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    Mit Gott über Mauern springen

    „Kinder sollen erleben, dass durch Veränderung der inneren Haltung, dem Vertrauen auf Gott, ein Überspringen der eigenen Mauern möglich ist.“ Immer wieder finden Kinderbibeltage in Gemeinden der Diözese regen Zulauf, nicht selten sind sie – wie an diesem Wochende in Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld – ökumenisch gestaltet. Gaby Büttner, die ehrenamtlich die Kinderkatechese der Gemeinden betreut, und Sabine Klein, Ehefrau des evangelischen Pfarrers und aktiv in der ökumenischen Arbeit, führen eine der drei Kleingruppen durch den Tag.
    Das Licht ist gedämpft in dem abgeteilten großen Raum des Pfarrzentrums der Gemeinde Kreuzauffindung in Grafenrheinfeld (Dekanat Schweinfurt-Süd). Auf dem Boden steht eine Kerze inmitten bunter Tücher. Sandro, Nina, Emily und die anderen Kinder haben sich ein Kissen von daheim mitgebracht, auf dem sie es sich nun gemütlich machen. 40 Kinder im Grundschulalter sind der Einladung zum ökumenischen Kinderbibeltag gefolgt und verbringen gemeinsam den Tag im Pfarrzentrum der Gemeinde Kreuzauffindung. Zum Thema „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“ setzen sich die Sprösslinge mit ihren Ängsten auseinander.

    Immer wieder finden Kinderbibeltage in Gemeinden der Diözese regen Zulauf, nicht selten sind sie – wie an diesem Wochende in Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld – ökumenisch gestaltet. Gaby Büttner, die ehrenamtlich die Kinderkatechese der Gemeinden betreut, und Sabine Klein, Ehefrau des evangelischen Pfarrers und aktiv in der ökumenischen Arbeit, führen eine der drei Kleingruppen durch den Tag. Zwei weitere Guppen haben sich im Gebäude verteilt.

    Zuvor hatten alle 40 Kinder gemeinsam einem Rollenspiel zugeschaut: Konfirmanten der evangelischen Kirchengemeinde stellen zwei Kinder dar, die von der Schule heimkommen. Eines der beiden, Susi, läuft vor eine unsichtbare Mauer aus durchsichtiger Folie, der Weg ist versperrt.

    Mauer der eigenen Angst
    „Damit wollten wir den Kindern erklären, dass Menschen innere Mauern haben, nämlich ihre eigene Angst“, erklärt Uschi Büttner. Die Kinder erfahren, dass das Mädchen Probleme in der Schule hat und sich nicht heim traut. Die „Mauer“ wird immer höher, denn das Mädchen lügt nun die Mutter an – aus Sorge, Ärger wegen ihrer schlechten Note zu bekommen. Die Mauersteine schichten sich auf und Susi kommt nicht mehr weiter. Unsichtbar für die Kinder spricht Gott im Hintergrund. Er sieht die Mauer des Kindes. Hier endete das Rollenspiel und die Kinder teilten sich in drei Kleingruppen auf, in denen sie das Rollenspiel aufarbeiten. „Wo habe ich meine Mauersteine? Was hat das Ganze mit meinem Leben zu tun? Wovor fürchte ich mich? Zu diesen Fragen helfen wir den Kleinen dabei, Antworten zu finden“, erläutert Uschi Büttner ihre Motivation. Gemeinsam mit 25 anderen Frauen aus den drei Gemeinden hat sie die Kinderbibeltage vorbereitet. Zum achten Mal finden sie jährlich statt.
    Nina, Selina und die anderen Kinder in Uschi Büttners Gruppe machen sich Plätzchen kauend daran, ihren mitgebrachten Schuhkarton zu bekleben. Auf dem aufgeklebten braunen Packpapier soll eine Mauer gemalt werden, auf der die Kinder ihre Ängste aufschreiben.

    „Jemandem Gewalt antun“ ist auf Andreas Karton zu lesen. Ein Mädchen beschäftigt sich mit dem Gedanken „Wenn Papa nicht da ist“. Und zwei Jungen haben Angst davor, „in der Schule verhauen zu werden“. Gegen den Mauerstein „Mama anlügen“ hat die siebenjährige Selina ein einfaches Mut-Rezept. „Keine Angst haben und ehrlich sagen, wenn man eine Sechs geschrieben hat. Das kann ja schon mal vorkommen.“ Die Kinder zwischen sechs und zehn Jahren haben sichtlich Spaß daran, den Herbstferientag einmal anders zu verbringen. Die siebenjährige Nina bestätigt das: „Es ist toll, mit den anderen Kindern hier zu sein und zu basteln und etwas über Mut und ‚keine-Angst-haben‘ zu lernen“. Am Nachmittag spielen Ministranten die Geschichte von der Heilung des Gelähmten (Luk. 5,17-26) nach. „Denn auch der Gelähmte hofft auf Hilfe, auch er war von einer Mauer eingeschlossen. Er schämte sich seiner Gelähmtheit und wollte doch zu Jesus gelangen. Jesus spürt den tiefen Glauben und hilft ihm die Mauer zu überwinden“, sagt Uschi Büttern den Kindern.
     

    Etwas ganz Besondere
    „Kinder sollen erleben, dass durch Veränderung der inneren Haltung, dem Vertrauen auf Gott, ein Überspringen der eigenen Mauern möglich ist“, macht Büttner deutlich. Nach ein paar weiteren Spielen und einem gemeinsamen Lied öffnen alle den mitgebrachten Schuhkarton. „Da hinein kleben wir jetzt das Bild vom Rollenspiel, das habe ich auf Papier kopiert. Ihr könnt es ausmalen und in den Karton kleben. Der Gelähmte wird durch ein Loch im Schuhkarton heruntergelassen und neben Jesus geklebt“, sagt Sabine Klein. Auch für Pastoralrefentin Christine Seufert ist der jährliche Kinderbibeltag wichtig, denn regelmäßige Gruppenarbeit erlebe sie dadurch als immer schwerer umzusetzen, dass viele Kinder ihre Freizeit weitestgehend verplant haben. „Jetzt haben wir in den Ferien einen gemeinsamen Tag, den nutzen wir, um ihn durch das Gemeinschaftserleben zu etwas Besonderem zu machen. So verbinden wir Kirche mit Spaß und mit einem Impuls für das eigene Leben, den die Kinder selbst umsetzen können.“