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    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Dirk Rudolph, Würzburg

    Mit Gott Schlaglöcher füllen

    Gedanken zum Sonntagsevangelium von Dirk Rudolph, Würzburg
    Evangelium
    In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung. Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt, und meint nicht, ihr könntet sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch nur mit Wasser zum Zeichen der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand; er wird die Spreu vom Weizen trennen und den Weizen in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.

     

    Das Evangelium des zweiten Adventssonntags lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die Umkehr. „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“ So predigt Johannes der Täufer seinen Zuhörern. In der Bibel haben schon viele Propheten bei verschiedenen Gelegenheiten Umkehr gefordert. Der Erfolg ließ aber oft zu wünschen übrig. Johannes der Täufer befindet sich da in guter Tradition. Und doch schien seine Zeit eine besondere gewesen zu sein. Das Volk Israel wartete damals auf den Messias und die damit verbundene radikale Änderung der politischen Lage. Ein neues Leben ohne Unterdrückung in Freiheit. Die Menschen waren offen für Botschaften dieser Art, weil sie in ihrer ganzen Existenz angesprochen wurden. In Scharen sind sie damals wohl zu Johannes gekommen, um ihn zu hören.
    Er aber weist auf einen ganz anderen Messias hin. Nicht die politische Befreiung und die irdischen Machtverhältnisse stehen bei ihm im Mittelpunkt. Nicht die Situation sollte sich ändern, sondern die Menschen selbst. Wer sich darauf einlassen wollte, der wurde von ihm getauft.
    Die eigene Umkehr in Verbindung mit dem Kommen des Gottessohnes versprach ein völlig neues Leben. Johannes spricht gar vom „Himmelreich“, das nahe ist. Es bleibt die Frage, ob die Leute Johannes damals verstanden haben. Diese Frage reicht in unsere Zeit hinein. Was habe ich persönlich unter der Umkehr zu verstehen? Was soll sich in meinem Leben überhaupt ändern? Bin ich für neue Wege bereit? Wonach richte ich mich aus?
    Auch ich habe Erwartungen für mein Leben. Sehr schnell reduzieren sich aber diese auf Besitz, Genuss, Ansehen in einem friedlichen Umfeld. Eine Besserung der politischen und sozialen Lage reicht da scheinbar schon aus.
    In unserem Leben geht es aber um mehr, als die zugegeben manchmal sehr angenehmen Äußerlichkeiten. Jesus ist Mensch geworden und zu uns gekommen, um uns ein Leben mit Gott zu eröffnen. Das ist aber nicht mit einer materiellen und sorgenfreien Absicherung gleichzusetzen.
    Gerade jetzt in der Vorbereitungszeit auf Weihnachten erhält die persönliche Umkehr eine völlig neue Dimension. Jede Änderung in meinem Leben sollte im direkten Zusammenhang mit meinem Glauben stehen. Auf diese Weise können wirklich radikale Kehrtwendungen möglich sein, ohne dass ich das Gefühl habe, allein zu sein oder in der Luft zu hängen.
    Neben der Umkehr ist auch die Wegbereitung im Evangelium erwähnt. Beide ergänzen sich. Mit meiner persönlichen Umkehr mache ich den Weg frei für die Ankunft Gottes in meinem Leben: „Ebnet ihm die Straßen!“ Ich habe die Chance, mit Gott auf meinem Lebensweg Stolpersteine zu entfernen und Schlaglöcher zu füllen.
    Da drängen sich allerdings sofort die nächsten Fragen auf. Wie kann ich das jetzt schaffen? Wo setze ich an? Wo muss ich neue Wege gehen und wo kann ich sie bereiten?
    Für diese Aufgabe kann mir die besondere Zeit des Advents helfen. Ich nehme mir Zeit für andere und für mich. Ich höre in mich hinein aber auch anderen zu. Und vielleicht sind schon eine aufmunternde Geste, ein tröstendes Wort, ein unkompliziertes Zupacken und ein einfaches Verzeihen die ersten Schritte zur Umkehr auf einem neuen Weg mit Gott und meinen Mitmenschen.
     
    Der Autor ist Pastoralreferent und arbeitet als Referent für Ministrantenarbeit und liturgische Bildung.