Das Prinzip der Veranstaltung, die von der Julius-Maximilians-Universität, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und der Stadt seit 2015 alljährlich veranstaltet wird, ist einfach: Sieben Wissenschaftler haben jeweils sieben Minuten Zeit, ihr Fach möglichst unterhaltsam darzustellen – man könnte auch sagen möglichst sexy. Gewinner wird der mit dem meisten Applaus. Gefragt ist beim Science Slam also nicht nur Fachwissen, sondern man muss auch Entertainerqualitäten haben. Eine Eigenschaft ist ganz besonders wichtig: Humor. Wenn das Publikum lacht, stehen die Chancen gut, an der Spitze mitzumischen.
Humorvoll
Und Humor hat der junge Professor. Heger lacht gerne. Dazu passt, dass er eine Vorliebe für die amerikanische Kultserie „Die Simpsons“ hat. Die Zeichentrickfilme über die Familie Simpson spielt im fiktiven amerikanischen Springfield und verspottet das Leben der Durchschnittsamerikaner auf geistreich-ironische Art. „Mich interessiert, wie Religion in sämtlichen Formen von Medien zum Zug kommt“, sagt Heger. Seine Begeisterung für die Simpsons hat er für sein Fach fruchtbar gemacht: 2017 war er als Herausgeber an „Religion? Ay Caramba – Theologisches und Religiöses aus der Welt der Simpsons“ beteiligt.
Der Theologe kann allerdings auch ernst, wie man auf Neudeutsch sagt. „Schwerpunkt meines Schaffens ist Wissenschaftstheorie“, berichtet er aus seinem Berufsalltag. Die Religionspädagogik an sich befasst sich mit religiösen Lehr-Lern-Prozessen.
Neben seiner Tätigkeit als Wissenschaftler an der Universität Freiburg – dort promovierte er 2017 zum Doktor der Theologie – hat Heger als Lehrer gearbeitet. Von 2017 bis 2020 unterrichtete er nebenberuflich im Bistum Würzburg – als Religionslehrer im Kirchendienst an der Josef-Anton-Rohe-Mittelschule in Kleinwallstadt (Dekanat Miltenberg). Ausgebildet wurde er allerdings für eine andere Schulart: Ab 2009 hat er am Würzburger Riemenschneider-Gymnasium und am Jack-Steinberger-Gymnasium seiner Heimatstadt Bad Kissingen das Referendariat für Deutsch und katholische Religionslehre absolviert. Der Theologe ist also nicht nur im Elfenbeinturm der Wissenschaft, sondern auch im Klassenzimmer zuhause. Sein Lehrerdasein könnte ihm beim Science Slam durchaus einen Vorteil verschaffen. Da ist man ja nah dran an aktuellen Sprachtrends.
Religionsgespräche
Auf die Frage, welche Schulart ihm am meisten zugesagt hat, antwortet der Religionspädagoge: „Ich finde das eine hochspannende Frage.“ Jede Schulart habe für ihn einen ganz besonderen Reiz. „Beim Gymnasium ist das die Möglichkeit, bestimmte Dinge auf einem hohen Niveau kognitiv zu verhandeln.“ Vor seinem Ruf als Professor an die Universität Würzburg hat Heger in Mainz auch Grundschülerinnen- und schüler unterrichtet. Den Unterricht habe er anfangs als Riesenbürde empfunden, da er vorher noch keine so kleinen Kinder unterrichtet hatte. „Aber noch einmal die Welt aus Kinderaugen zu sehen und sich die Dinge grundlegend zu erschließen, das hat für mich einen ganz hohen Reiz“, berichtet Heger. „Ich muss sagen, dass ich die schwierigsten theologischen Gespräche nicht mit Theologen geführt habe, sondern mit Grundschülern.“ Und der Religionsunterricht für die Mittelschüler? „Da hatte ich das Gefühl, einzelnen Schülern und Schülerinnen etwas für ihr Leben mitgeben zu können. Das hat den Pädagogen in mir sehr gefreut.“
Und wie will Heger nun sein Fach beim Science Slam möglichst sexy rüberbringen? Nur soviel: Sein Vortrag trägt den etwas rätselhaften Titel „Religionspädagogik – eine wissenschaftliche Disziplin wie Ringo Starr?!“ Da scheint einer nicht nur Simpsons-, sondern auch Beatles-Fan zu sein. Wie der Theologe damit beim Slam gegen die Konkurrenz aus Geographie, Zahnmedizin, Physik oder Ethnomusikologie besteht? Ob er den Science Slam gar gewinnt? Und was der Schlagzeuger der Beatles mit Religionspädagogik zu tun hat? Hingehen!
Stefan W. Römmelt/red
Der Science Slam findet am Freitag, 11. November, um 19 Uhr im „AOK Hörsaal“ im zentralen Seminar- und Hörsaalgebäude (Am Hubland) der Universität Würzburg statt. Tickets (5 Euro) gibt es unter anderem bei der Würzburger Touristeninformation am Marktplatz.