Das thematisiert eine Ausstellung, die wir auf den Seiten 28 und 29 präsentieren. Zugleich hat es aber ebenfalls zu allen Zeiten zwei Hauptmöglichkeiten gegeben, sich dagegen zu wappnen: der Sache selbst auf den Grund gehen und nur erprobten Quellen trauen. Dafür stehen durch die Digitalisierung heute mehr Mittel und Wege zur Verfügung als je zuvor; dennoch ist es nicht leichter geworden. Denn mindestens in gleichem Maße wie die Wege des Gebrauchs haben sich auch die des Missbrauchs vermehrt.
Aber nicht nur der Missbrauch, auch der regelkonforme Gebrauch der digitalen Helfer ist gelegentlich verwirrend, zumindest nervenaufreibend. So hat man es in der Kommunikation mit Firmen und Behörden zunehmend mit Maschinen zu tun, statt mit Menschen. Anfangs mag man das begrüßen, weil man nicht mehr ewig in einer Warteschleife hängt, sondern flott ein Gegenüber hat. Das ändert sich, wenn man an die Grenzen des Systems stößt, weil die eigene Frage, das eigene Anliegen in der programmierten Software nicht vorgesehen ist, oder man nicht fähig ist, so zu formulieren, dass die Maschine es versteht. Manchmal braucht es etliche Runden Kreisverkehr bis zu dieser frustrierenden Erkenntnis. Dann sehnt man sich nach den Zeiten zurück, in denen man es noch mit Menschen zu tun hatte. Die waren zwar auch nicht perfekt, waren nervig, gelegentlich begriffsstutzig; aber sie waren Menschen mit Lebenshintergrund, keine digitalen Formblätter, boten zumindest die Chance, das eigene Anliegen zu vermitteln. Fazit: Bei aller Begrenztheit und Unvollkommenheit ist der Mensch, ist das Zwischenmenschliche in der Kommunikation nicht zu ersetzen, mag heute auch oft anderes verkündet werden.
Wolfgang Bullin