Am ersten Advent hat Bischof Friedhelm mit einem Gottesdienst im Dom eine diözesane Berufungsinitiative gestartet (wir berichteten). Als Zeichen dafür, dass alle Gemeinden, Ordensgemeinschaften, Gruppen und Verbände in diese Initiative einbezogen werden sollen, wurden im Anschluss an den Gottesdienst an deren Vertreter so genannte Berufungskerzen ausgegeben. Seit seinem Amtsantritt hatte Bischof Friedhelm ja immer wieder erklärt, dass die Förderung geistlicher Berufe eines seiner Hauptanliegen als Bischof sei. Und er steht damit nicht allein; auch in anderen Diözesen hat man bereits vergleichbare Initiativen gestartet oder plant sie. Die von Bischof Friedhelm gestartete Initiative zielt auf die Berufung zum Priester- und Diakonenamt oder zum Ordensleben, was verschiedentlich bereits zu der Kritik geführt hat, das sei zu kurz gegriffen, weil Berufung weit mehr umfasse. Und es ist ja auch richtig, dass die katholische Kirche Berufung weit umfassender versteht, wie es nicht zuletzt in der durch das Zweite Vatikanische Konzil wieder neu betonten Lehre vom „allgemeinen Priestertum“, an dem alle Gläubigen durch die Taufe Anteil haben, zum Ausdruck kommt. Und so war es gut, dass Bischof Friedhelm beim Gottesdienst zur Eröffnung der diözesanen Initiative diesen umfassenden Berufungsbegriff ausdrücklich thematisiert und das jeweils eigene Charisma anderer pastoraler Berufe wie etwa Pastoral- und Gemeindereferenten sowie deren Unverzichtbarkeit betont hat. Und auch schon das Leitwort der Initiative „Mensch – Christ – Mut zu mehr“ signalisiert ja, dass es ohne das Ernstnehmen der allgemeinen Berufung, zunächst einmal Mensch nach dem Bild Gottes und dann Christ zu sein, gar keinen Nährboden für den „Mut zu mehr“ gibt. Nur in einem Umfeld, in dem die Berufung zum Christsein bewusst gelebt wird, könnnen spezifische Berufungen überhaupt erst wachsen. Insofern ist die Initiative die Chance für uns alle im Bistum Würzburg, nach unserer je eigenen Berufung zu fragen und sie zu leben. Und dadurch ein Klima zu schaffen, das jungen Menschen ein Engagement in der Kirche, in welcher Form auch immer, überhaupt erstrebenswert erscheinen lässt.