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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Dr. Martin Schwab

    Mehr Mitbestimmung bei Bischofsernennungen

    Kommentar von Dr. Martin Schwab
    Für das Bistum Würzburg wird ein neuer Bischof gesucht. Erfahrungsgemäß dauert das derzeit etwa ein Jahr. Am Prozess der Bischofsernennung gibt es immer häufiger berechtigte Kritik, die so zusammengefasst werden kann: Die diözesane Kirche hat einen zu geringen und die Laien haben kaum einen Einfluss.
    Der Papst ernennt den neuen Bischof. Nach dem Bayerischen Konkordat von 1924 greift er dabei auf verschiedene Vorschlagslisten zurück, die vom Domkapitel der betroffenen Diözese, von Domkapiteln anderer Diözesen oder von der Bayerischen Bischofskonferenz erstellt werden. Beraten wird der Papst bei diesem Vorgehen unter anderem vom Apostolischen Nuntius in Deutschland und von vatikanischen Gremien.
    Mittlerweile hat – vereinfacht gesagt – die Theologie die Regelungen von 1924 überholt. Mit der theologischen Wende des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Würzburger Synode haben sich manche Eckpunkte verschoben. Die diözesane Kirche wurde unter dem Begriff Ortskirche aufgewertet und eine Balance zwischen Ortskirche und römischer Zentrale angestrebt. Noch fundamentaler waren die Änderungen in der Frage der Laien. Wurde der Laie bisher gerne als verlängerter Arm und ausführendes Organ des Klerus in Politik und Gesellschaft gesehen, bekam er nun eine selbstständige Bedeutung zugesprochen. Mitbestimmung heißt seitdem die Devise, die sich vielfach bewährt hat. Diese fundamentale theologische Wende schlägt sich bisher bei den rechtlichen Regelungen der Bischofsernennungen kaum nieder. Eine bedauerliche Ungleichzeitigkeit, die seit Jahren für Unmut sorgt. Nicht zuletzt, weil es nicht um eine Kleinigkeit geht. Schließlich prägt ein Bischof das kirchliche Leben in seinem Bistum.
    Ideen für Reformen gibt es genug. Das eher konservative Landeskommitee der Katholiken in Bayern präsentierte vor knapp zwei Jahren seine Vorschläge, der reformorientierte Münnerstädter Kreis setzte vergangene Woche neue Akzente. Im Kern geht es bei beiden um eine Mitbestimmung des gesamten diözesanen Volkes Gottes bei der Ernennung des Bischofs. Mutige Schritte wären hier zu wünschen zum Wohle der Gläubigen und der Bischöfe. Denn auch Konkordate sind nicht für die Ewigkeit gedacht.