Naja gut, ihm ist seine Schöpfung nicht egal. Der Mensch soll für sich und seine Umwelt sorgen. Die genannten Fastenvorsätze sind also nicht verwerflich. Aber die eigene Beziehung zu Gott profitiert zunächst einmal herzlich wenig von einem Verzicht auf Auto, Apps und Alkohol.
Eine Alternative wäre, sich in dieser Fastenzeit mehr statt weniger vorzunehmen. Kein Verzicht auf den Sonntagsbraten – sondern Menschen einladen, die vielleicht bloß das Nötigste zu essen haben. Kein Verzicht auf Süßigkeiten und Knabbereien – sondern den Nachbarn oder die Nachbarin, die gerade in dieser Zeit unter Einsamkeit leidet, zum gemütlichen Abend einladen. Kein Verzicht auf das Smartphone – sondern ein Anruf bei Freunden und Familie, um nach langer Zeit zu hören, wie es ihnen geht. Und bei all dem Gott im Mitmenschen entdecken.
Vielleicht gelingt dann sogar die so oft beschworene Umkehr – sich auf den Weg machen und zurückkehren zu Gott. Mit ihm neu in Beziehung treten. Im Gebet oder in der Bibel. In der Musik oder in der Stille. In den Gottesdiensten oder eben im Miteinander der Menschen. Dann kann der Verzicht eben doch hilfreich sein für mehr Beziehung mit Gott. Ist der Fernseher abends aus, bleibt mehr Zeit für ihn. Bleibt der Alkohol im Schrank, lässt sich einfacher vor Gott still werden. Durch die Konzentration auf das Wesentliche kann ich mein Leben neu auf ihn ausrichten.
Ich werde mich in dieser Fastenzeit auf den Weg machen. Auf den Weg zurück zu Gott. Denn eigentlich ist er mir nicht egal. Aber zuletzt habe ich sehr auf ihn verzichtet. Ich will wieder mehr Gott wagen.
Alexandra Thätner