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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Kommentar von Wolfgang Bullin

    Man muss halt auch darüber reden

    Kommentar von Wolfgang Bullin
    Die Senioren sind im Kommen. Gemeint ist nicht nur der wachsende Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft und die daraus folgenden Konsequenzen, die man in Politik und Gesellschaft allzulange vernachlässigt, wenn nicht gar verdrängt hatte. Gemeint ist auch, dass die Senioren von heute diesen Lebensabschnitt viel aktiver und bewusster angehen und gestalten, als es früher der Fall war. Und dass sie sich zu Wort melden und ihre Anliegen offensiv vertreten. Ja, selbst die Wirtschaft beginnt allmählich, sich von dem jahrelang in der Werbung gepflegten Jugendkult zu verabschieden, und entdeckt die Zielgruppe Senioren.
    Doch, halt – kann man überhaupt pauschal von den Senioren sprechen. Nein, ganz und gar nicht. Denn die gibt es als homogene Gruppe genauso wenig wie die Jugend, und schon gar nicht als das Klischeebild, das man sich gerne von ihnen macht. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich deshalb bereits der Begriff Jung-Senioren etabliert. Und natürlich ist der allgemeine Trend zur Individualisierung auch an der älteren Generation nicht spurlos vorübergegangen.
    Das betrifft auch die Felder Glaube und Religion. So muss auch die Kirche heute die Senioren viel stärker als Einzelne mit jeweils eigenem Werdegang und spezifischen Glaubenserfahrungen in den Blick nehmen. Das wurde jüngst bei einer Tagung der Katholischen Akademie deutlich (siehe Beitrag „Kaffekränzchen ist zu wenig“ auf Seite 5). Eine dort vorgestellte Studie hat ergeben, dass auch für ältere Menschen in Glaubensdingen längst nicht mehr alles klar und selbstverständlich ist. Auch in der älteren Generation gibt es unterschiedliche, ja teilweise sogar gegensätzliche Formen der Religiosität. Diese zu einer – wie es bei der Tagung formuliert wurde – „fruchtbaren Verschiedenheit“ zusammenzuführen, ist Aufgabe der Seelsorge, und keine leichte. Mut macht da aber eine andere, bei den Erhebungen für die Studie gemachte Erfahrung: Den meisten der Befragten tat es sehr gut, dass sich jemand für ihre Glaubenserfahrungen interessierte, ihnen so lange zuhörte. Das war anscheinend etwas Neues für sie. Da scheint ein Defizit zu sein – und zugleich der Ansatzpunkt, villeicht sogar eine zusätzliche Chance. Die Chance nämlich, Alt und Jung in Sachen Glauben ins Gespräch zu bringen – zu beider Nutzen. Denn so verschieden scheinen die darin gar nicht zu sein.