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Erhard Scholl und sein Team helfen bei Ehe-, Familien- und Lebensfragen
Mal mit dem rechten Fuß auf’s Rad steigen
Klar, der erste Schritt ist immer der Schwierigste“, sagt Erhard Scholl. Der Leiter der Schweinfurter Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle weiß das aus 24-jähriger Erfahrung. Und er hat Verständnis für die Hemmungen, eine Beratungsstelle aufzusuchen. „Schließlich muss ich mir eingestehen, dass ich nicht mehr weiter weiß“, sagt er. Männern fiele dies häufig noch schwerer als Frauen. Von 1410 Personen, die 2003 in der Region Schweinfurt die Beratungsstellen aufsuchten, waren 868 Frauen. Doch in ihrer Hilflosigkeit sind sich Männer und Frauen ähnlich. Die Rat Suchenden kennen meist nicht die Ursache ihrer Probleme – und das ist das Hauptproblem. Die Leute kommen und beschreiben ihre Situation. „Sie sagen zum Beispiel ‚Wir kriegen ständig Krach‘ oder ‚Mein Partner versteht mich nicht‘“, erzählt Scholl. In solchen Situationen ist er gefragt. Wobei: „Eine Patentlösung habe ich auch nicht“, räumt der 56-jährige Familienvater ein. Vielmehr gehe es oftmals darum, mit den Betroffenen gemeinsam zu schauen, wo die Ursachen der Probleme liegen und was man anders machen kann. Scholl rät oft, mal eine andere Wahrnehmung auszuprobieren. Am Anfang frage er die Leute dann, mit welchem Fuß sie auf‘s Fahrrad stiegen. „Wenn sie dann antworten ‚Mit links‘, schlage ich ihnen vor, auch zu lernen, mal mit rechts aufzusteigen.“
Scholl arbeitet gerne in seinem Beruf. Er ist neugierig auf die verschiedenen Menschen, auf ihre Probleme. Die Beratung ist deswegen auch immer anders. „Sie muss immer maßgeschneidert sein auf meine Gesprächspartner. Ich kann nicht einfach einen Ordner aus dem Regel ziehen und meinen Fragenkatalog herunterleihern“, führt er vor Augen. Außerdem sei das Spektrum an „Lebensfragen“ sehr groß. Eine Abgrenzung fällt schwer. „Aber etwa bei Erziehungsfragen, Suchtproblemen oder Schwangerschaftskonflikten verweisen wir an spezialisierte Institutionen“, erzählt Scholl. Doch trotzdem stößt auch er manchmal an seine Grenzen. „Ich kann mich an ein Paar erinnern, dass meine Hilfe nicht annehmen wollte oder konnte“, erzählt der Diplom-Theologe und Diplom-Psychologe. In solchen Fällen versucht ein Kollege aus dem Beratungsteam zu helfen. Und bei der Absprache mit auswärtigen Supervisioren wird geklärt, ob der Berater etwas falsch gemacht hat.
Doch meist können Scholl und seine Kollegen, die der Schweigepflicht unterliegen, den Menschen helfen. „Das zeigen uns die Rückmeldungen“, erzählt er. Und der Bedarf an qualifizierter Beratung steigt ständig. Die Warteliste ist lang. „Angst um den Arbeitsplatz verunsichert die Menschen“, weiß Scholl. Die gemeinsame Zeit in der Familie werde in Zeiten, in denen man für seinen Arbeitsplatz sehr mobil und flexibel sein muss, immer weniger. „Es ist ein schmaler Grad, denn man arbeitet, um die Familie zu ernähren“, sagt der Vater dreier Kinder. Wichtig sei es, sich Pläne für die Freizeit zu machen und zu schauen, was zeitlich überhaupt machbar ist. Das Allerwichtigste sei aber, miteinander zu reden.
Damit hatte auch ein älteres Paar Probleme, das Scholl noch sehr gut in Erinnerung hat. Sie sei gerne gewandert oder geradelt; er wollte aber nichts mit ihr unternehmen. „Weil er dann das Gefühl gehabt hätte, sich ihrem Befehl unterzuordnen“, erzählt Scholl. Schließlich habe man gemeinsam die Lösung gefunden, dass er mit ihr wandert, die Hälfte des Weges aber bestimmen durfte, wo es langgeht. „Der Mann sagte mir später ‚Das hat mir richtig gut getan‘, und ich war auch zufrieden“, erinnert er sich.
Zwischen fünf und zehn Stunden dauern die Beratungen durchschnittlich. Wenn es nötig ist, kann die Beratung aber auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. In manchen Fällen arbeiten die Rat Suchenden auch in Gruppen weiter. „Dort treffen sie Menschen in ähnlichen Situationen, lernen andere Lösungsmöglichkeiten kennen und fühlen sich nicht allein“, erklärt Scholl den Sinn solcher Treffen. Um die besser abhalten zu können, verfügt die Schweinfurter Beratungsstelle in der Friedrich-Stein-Straße 28 seit dem Sommer über einen größeren Gruppenraum. Außerdem wurde die Anzahl der Räume von sechs auf zehn vergrößert. Den Umbau der hellen und einladenden Räume hat komplett die Diözese finanziert. „Ein Wegweiser, wo Schwerpunkte gesetzt werden“, hofft Scholl. Denn die Arbeit der Beratungsstellen in allen Regionen des Bistums ist für ihn ein unverzichtbarer Teil der Seelsorge. „Ich helfe dem Menschen, Kraft zu gewinnen, um mit Gott sein Leben selbst zu gestalten.“
Scholl arbeitet gerne in seinem Beruf. Er ist neugierig auf die verschiedenen Menschen, auf ihre Probleme. Die Beratung ist deswegen auch immer anders. „Sie muss immer maßgeschneidert sein auf meine Gesprächspartner. Ich kann nicht einfach einen Ordner aus dem Regel ziehen und meinen Fragenkatalog herunterleihern“, führt er vor Augen. Außerdem sei das Spektrum an „Lebensfragen“ sehr groß. Eine Abgrenzung fällt schwer. „Aber etwa bei Erziehungsfragen, Suchtproblemen oder Schwangerschaftskonflikten verweisen wir an spezialisierte Institutionen“, erzählt Scholl. Doch trotzdem stößt auch er manchmal an seine Grenzen. „Ich kann mich an ein Paar erinnern, dass meine Hilfe nicht annehmen wollte oder konnte“, erzählt der Diplom-Theologe und Diplom-Psychologe. In solchen Fällen versucht ein Kollege aus dem Beratungsteam zu helfen. Und bei der Absprache mit auswärtigen Supervisioren wird geklärt, ob der Berater etwas falsch gemacht hat.
Doch meist können Scholl und seine Kollegen, die der Schweigepflicht unterliegen, den Menschen helfen. „Das zeigen uns die Rückmeldungen“, erzählt er. Und der Bedarf an qualifizierter Beratung steigt ständig. Die Warteliste ist lang. „Angst um den Arbeitsplatz verunsichert die Menschen“, weiß Scholl. Die gemeinsame Zeit in der Familie werde in Zeiten, in denen man für seinen Arbeitsplatz sehr mobil und flexibel sein muss, immer weniger. „Es ist ein schmaler Grad, denn man arbeitet, um die Familie zu ernähren“, sagt der Vater dreier Kinder. Wichtig sei es, sich Pläne für die Freizeit zu machen und zu schauen, was zeitlich überhaupt machbar ist. Das Allerwichtigste sei aber, miteinander zu reden.
Damit hatte auch ein älteres Paar Probleme, das Scholl noch sehr gut in Erinnerung hat. Sie sei gerne gewandert oder geradelt; er wollte aber nichts mit ihr unternehmen. „Weil er dann das Gefühl gehabt hätte, sich ihrem Befehl unterzuordnen“, erzählt Scholl. Schließlich habe man gemeinsam die Lösung gefunden, dass er mit ihr wandert, die Hälfte des Weges aber bestimmen durfte, wo es langgeht. „Der Mann sagte mir später ‚Das hat mir richtig gut getan‘, und ich war auch zufrieden“, erinnert er sich.
Zwischen fünf und zehn Stunden dauern die Beratungen durchschnittlich. Wenn es nötig ist, kann die Beratung aber auch mehr Zeit in Anspruch nehmen. In manchen Fällen arbeiten die Rat Suchenden auch in Gruppen weiter. „Dort treffen sie Menschen in ähnlichen Situationen, lernen andere Lösungsmöglichkeiten kennen und fühlen sich nicht allein“, erklärt Scholl den Sinn solcher Treffen. Um die besser abhalten zu können, verfügt die Schweinfurter Beratungsstelle in der Friedrich-Stein-Straße 28 seit dem Sommer über einen größeren Gruppenraum. Außerdem wurde die Anzahl der Räume von sechs auf zehn vergrößert. Den Umbau der hellen und einladenden Räume hat komplett die Diözese finanziert. „Ein Wegweiser, wo Schwerpunkte gesetzt werden“, hofft Scholl. Denn die Arbeit der Beratungsstellen in allen Regionen des Bistums ist für ihn ein unverzichtbarer Teil der Seelsorge. „Ich helfe dem Menschen, Kraft zu gewinnen, um mit Gott sein Leben selbst zu gestalten.“