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Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
In einem interaktiven Forum im Internet , in dem sich Jugendliche über ihre Sorgen und Probleme austauschen, stand kürzlich der Satz zu lesen: „Wie soll ich mich annehmen, wenn ich mich so scheiße finde?“ Ähnlich mies muss sich der Schüler gefühlt haben, der in Emsdetten Amok gelaufen ist. Was waren die Reaktionen? Umgehend forderte man in der Öffentlichkeit – wieder einmal – das Verbot von Killerspielen, Politiker predigten über alle Parteigrenzen hinweg drastische Maßnahmen gegen die Ausuferung von Gewalt. Doch ist das etwa die Lösung? Dass jetzt wieder die harsch kritisierten Computerspiele in aller Munde sind, ist für diese die beste Werbung. Und bei dem Schüler senkten solche Spiele sicher nur die Hemmschwelle, Auslöser für die Tat waren sie gewiss nicht. Er fühlte sich vermutlich auch „sch...“, sah – ähnlich wie Selbstmörder – keinen Ausweg mehr, dem Druck zu entfliehen, dem er sich ausgesetzt gesehen hat. Sein ganzer Hass richtete sich gegen die, die ihn in jeweils unterschiedliche Rollen drängen wollten – in einer Gesellschaft. die mit ihren Anforderungen an den Einzelnen in krassem Gegensatz zu dem steht, was Christen immer wieder ans Herz gelegt wird, nämlich dass man den Menschen annehmen soll, wie er ist – mit seinen Schwächen und Fehlern. Sind wir doch ehrlich. Beurteilen wir nicht selbst, bewusst oder unbewusst, andere Menschen danach, was sie haben, leisten und welchen Nutzen sie uns oder der Gesellschaft bringen? Solches Denken ist der ideale Nährboden für Egoismus und Intoleranz – und schließlich für alle Arten von Gewalt im Alltag, im Denken, Reden und Tun. Sie erwachsen aus übersteigertem Ehrgeiz, Habgier und Machtstreben von Menschen, die sich mit Erreichtem nicht begnügen, nicht selbst annehmen können.
Besser als jeder Aktionismus und alle Verbote nützte uns die Beherzigung der Nächstenliebe, eines der Hauptgebote im Evangelium. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ heißt es da. Denn wer sich nicht selbst lieben kann, dem gelingt auch keine Nächstenliebe. Wohin die Nichtbeachtung dieser – nur vordergründig gesehen – einfachen Lebensregel führen kann, hat uns Emsdetten tragisch vor Augen geführt.
Besser als jeder Aktionismus und alle Verbote nützte uns die Beherzigung der Nächstenliebe, eines der Hauptgebote im Evangelium. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ heißt es da. Denn wer sich nicht selbst lieben kann, dem gelingt auch keine Nächstenliebe. Wohin die Nichtbeachtung dieser – nur vordergründig gesehen – einfachen Lebensregel führen kann, hat uns Emsdetten tragisch vor Augen geführt.