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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Gedanken zum Sonntagsevangelium – Dritter Sonntag im Jahreskreis

    Leben wird zu erfüllter Zeit

    Erfüllte Zeit ist Heilszeit, ist von Gott gefüllte Zeit. Wer sich darauf einlässt, der wird verändert.

    Evangelium

    Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschen­fischern machen. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.    
    Markus 1,14–20

    Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde ...“ – wahrscheinlich kennen Sie dieses Lied, in dem darüber nachgedacht wird, worauf es jetzt ankommt. Im Evangelium ist die Rede von der erfüllten Zeit, in der das Reich Gottes nahe ist. Vor wenigen Wochen haben wir Weihnachten gefeiert, die Menschwerdung Jesu. Paulus schreibt dazu im Brief an die Galater: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn ...“.

    Im Markusevangelium beginnt mit der Ankündigung der erfüllten Zeit das öffentliche Wirken Jesu in Galiläa. Hier beginnt er zu predigen, er verkündet die frohe und froh­machende Botschaft von der Liebe Gottes zu uns Menschen. Erfüllt ist die Zeit, weil und wenn die Herrschaft Gottes nahe ist – noch nicht vollendet, aber eben schon spürbar für die, die sich darauf einlassen. Erfüllte Zeit ist Heilszeit, ist von Gott gefüllte Zeit. Wer sich darauf einlässt, der wird verändert.

    So ist der Ruf zur Umkehr keine Androhung von Gericht und Verurteilung, sondern der Aufruf zu Glauben und Vertrauen. Umkehr meint hier ein Umdenken, einen Sinneswandel, ein Neu-Ausrichten auf das, was wirklich wichtig ist, was andere und uns zu mehr Lebendigkeit und Gottvertrauen führt. Beispiele dafür finden sich im oben genannten Lied: andere schätzen, lieben, umarmen, befreien, beschenken ... – sicher fällt Ihnen dazu noch mehr ein. Gleichzeitig ist dieses Umdenken auch Geschenk und Gnade. Der emeritierte Limburger Bischof Franz Kamphaus beschreibt das so: „Weil Gott unter uns wirkt, können wir umkehren.“

    „Glaubt an das Evangelium!“ – diese Aufforderung Jesu verbindet sich mit der Berufung der ersten Jünger. Diese Berufungserzählung ist ein eindrückliches Beispiel für die von Jesus geforderte Umkehr und das Sich-Einlassen auf ein Leben mit Gott. Die Jünger, die Jesus nachfolgen, werden selbst zu Botschaftern und Verkündern. Dass sie ihr bisheriges Leben so schnell und einfach (?) aufgeben, mag uns befremden, zeigt aber auch die große Kraft, die in der Umkehr liegen kann.

    Ein interessanter Aspekt ist für mich, dass Jesus immer zwei Brüder gemeinsam beruft. Auch später als Missionare werden die Jünger immer zu zweit ausgesandt. Das ist ein Hinweis darauf, dass wir Menschen als Glaubende immer die Gemeinschaft anderer brauchen. Wir sind darauf angewiesen, einander zu stärken, zu ermutigen, zu trösten, zu hinterfragen, zu kritisieren – alleine könnten wir nicht durchs Leben gehen und auch nicht den Glauben authentisch verkünden.

    Das Wort von den Menschen­fischern, zu denen Jesus die Jünger machen will, irritiert mich ein wenig: Bei mir löst das Wort die Assoziation „Menschen-Fänger“ aus, und das möchte ich nicht sein. Ich möchte Menschen nicht gegen ihren Willen fangen, sondern überzeugen. Aber vielleicht hat ja Jesus dieses Wort gewählt, um den Jüngern eine Brücke zu bauen. Die Menschen, die er zuerst berufen hat, waren ja Fischer, und so knüpft er mit der Rede vom „Menschen­fischersein“ an ihren bisherigen Beruf und ihre Fähigkeiten an. Mit welchen Fähigkeiten könnte Jesus mich zur Nachfolge locken? Lehrerin, Mutter, Zuhörerin, Organisatorin ...?

    Die Zeit ist erfüllt – die Heilszeit Gottes ist da. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott als der Immanuel uns durch unsere Lebenszeit begleitet. Wir sollten aber immer wieder hinterfragen, womit wir unsere Zeit verbringen, damit unser Leben zu erfüllter Zeit wird.

    Ulrike Lebert („ulrike.lebert@bistum-wuerzburg.de“) ist Gemeindereferentin in den Pfarreiengemeinschaften St. Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund sowie St. Kilian und Weggefährten, Pfarrweisach.