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Gedanken zum Sonntagsevangelium von Oswald Sternagel, Ochsenfurt
Leben als Wartezeit auf Christus
Evangelium
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach – selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt. Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.
Lukas 12,32–48
Wartepflicht ist ein Tugend, die Jesus im Evangelium einfordert. Die von ihm angesprochenen Jünger warteten ungeduldig auf seine Rückkehr. Sie sind ausgerichtet auf ein Ereignis, das in der Zukunft liegt. Aus der Perspektive nach Ostern warten die Anhänger Jesu auf seine Wiederkunft. Kein bestimmtes Datum wird ihnen genannt, an dem der Herr wieder kommt. Sie kennen die Zeitspanne nicht, die zwischen ihrer Gegenwart und dem erwarteten Ereignis in der Zukunft liegt. Die Dauer bleibt im Dunkel. Sie wissen nur, dass sie zu warten haben. Dieses Warten erfordert deshalb eine andere Qualität als ein ungeduldiges Verharren in ihrer Situation. Hier ist das Warten als positive Eigenschaft angesprochen.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch unser Glaube kennt ein Warten: „Von dort wird er wiederkommen“, beten wir im Glaubensbekenntnis. „Dein Reich komme!“, erbitten wir im Vaterunser und meinen damit die endgültige Herrschaft Gottes. In den wichtigsten Gebeten unseres Glaubens sprechen wir diese Erwartung aus, die uns gleichzeitig zum Warten beauftragt. Nicht nur im Gebet drücken wir diese Haltung aus. Alljährlich bemühen wir im Advent diese Glaubensaussage der Wiederkehr Christi und motivieren uns zu einem Leben in der Erwartungshaltung.
Wir empfinden eine Wartezeit oft als lästig. Die Wartezeit auf einen Bus macht schnell ärgerlich, weil wir sie als verlorene Zeit bewerten. Wartezeit gilt es deshalb zu vermeiden. Sie bringt nichts. Besser ist es, wenn wir den Leerlauf nützen, wenn wir unsere Aufgaben erledigen können. Hinter dieser Ungeduld sehe ich auch eine positive Seite in uns Menschen. Unsere Ungeduld und unser Tatendrang lässt uns die Worte Jesu im Evangelium gut annehmen.
Er konfrontiert uns mit der Verzögerung seiner Wiederkunft, mit der Vollendung des Lebens und der Welt. Wer als Christ, als Christin diese Wiederkunft nicht grundsätzlich ablehnen möchte, wird mit dem uns auferlegten Warten umzugehen haben. Das Warten des Evangeliuns sollen Jesu „Knechte und Mägde“ gestalten.
Es soll keine Zeit müßigen Wartens sein. Einfach die Hände in die Taschen zu stecken verbietet uns Jesus. So rechnen vielleicht manche, die fest davon überzeugt sind, dass das Ende der Welt kurz bevorsteht. Des weiteren ist es ist auch keine Zeit, in der man machen kann, was man will, wenn man nur den rechten Zeitpunkt nicht verpasst, in dem der Herr dir begegnet. So denkt vielleicht jemand der plant, dass für Gott und dem Glauben später noch Zeit bleibt. Es ist schließlich aber auch keine Zeit ziellosen Machens nach dem bisweilen bei uns Christen zu beobachtenden Motto: Hauptsache es bewegt sich was.
Das Leben ist uns aufgegeben und will nach dem Beispiel und dem Auftrag Jesu konzentriert gestaltet werden. Das Ziel muss sein, unser Leben als Wartezeit auf Christus zu verstehen und in 0Familie, in Kirche und Kirchengemeinde, in Staat und Gesellschaft zu gestalten – bis er wiederkommt. Jesus sagt dazu: „Seid wachsam!“
Der Autor ist Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaft Ochsenfurt, St. Andreas und St. Thekla sowie Kleinochsenfurt, Maria Schnee.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt. Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach – selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt. Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.
Lukas 12,32–48
Wartepflicht ist ein Tugend, die Jesus im Evangelium einfordert. Die von ihm angesprochenen Jünger warteten ungeduldig auf seine Rückkehr. Sie sind ausgerichtet auf ein Ereignis, das in der Zukunft liegt. Aus der Perspektive nach Ostern warten die Anhänger Jesu auf seine Wiederkunft. Kein bestimmtes Datum wird ihnen genannt, an dem der Herr wieder kommt. Sie kennen die Zeitspanne nicht, die zwischen ihrer Gegenwart und dem erwarteten Ereignis in der Zukunft liegt. Die Dauer bleibt im Dunkel. Sie wissen nur, dass sie zu warten haben. Dieses Warten erfordert deshalb eine andere Qualität als ein ungeduldiges Verharren in ihrer Situation. Hier ist das Warten als positive Eigenschaft angesprochen.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch unser Glaube kennt ein Warten: „Von dort wird er wiederkommen“, beten wir im Glaubensbekenntnis. „Dein Reich komme!“, erbitten wir im Vaterunser und meinen damit die endgültige Herrschaft Gottes. In den wichtigsten Gebeten unseres Glaubens sprechen wir diese Erwartung aus, die uns gleichzeitig zum Warten beauftragt. Nicht nur im Gebet drücken wir diese Haltung aus. Alljährlich bemühen wir im Advent diese Glaubensaussage der Wiederkehr Christi und motivieren uns zu einem Leben in der Erwartungshaltung.
Wir empfinden eine Wartezeit oft als lästig. Die Wartezeit auf einen Bus macht schnell ärgerlich, weil wir sie als verlorene Zeit bewerten. Wartezeit gilt es deshalb zu vermeiden. Sie bringt nichts. Besser ist es, wenn wir den Leerlauf nützen, wenn wir unsere Aufgaben erledigen können. Hinter dieser Ungeduld sehe ich auch eine positive Seite in uns Menschen. Unsere Ungeduld und unser Tatendrang lässt uns die Worte Jesu im Evangelium gut annehmen.
Er konfrontiert uns mit der Verzögerung seiner Wiederkunft, mit der Vollendung des Lebens und der Welt. Wer als Christ, als Christin diese Wiederkunft nicht grundsätzlich ablehnen möchte, wird mit dem uns auferlegten Warten umzugehen haben. Das Warten des Evangeliuns sollen Jesu „Knechte und Mägde“ gestalten.
Es soll keine Zeit müßigen Wartens sein. Einfach die Hände in die Taschen zu stecken verbietet uns Jesus. So rechnen vielleicht manche, die fest davon überzeugt sind, dass das Ende der Welt kurz bevorsteht. Des weiteren ist es ist auch keine Zeit, in der man machen kann, was man will, wenn man nur den rechten Zeitpunkt nicht verpasst, in dem der Herr dir begegnet. So denkt vielleicht jemand der plant, dass für Gott und dem Glauben später noch Zeit bleibt. Es ist schließlich aber auch keine Zeit ziellosen Machens nach dem bisweilen bei uns Christen zu beobachtenden Motto: Hauptsache es bewegt sich was.
Das Leben ist uns aufgegeben und will nach dem Beispiel und dem Auftrag Jesu konzentriert gestaltet werden. Das Ziel muss sein, unser Leben als Wartezeit auf Christus zu verstehen und in 0Familie, in Kirche und Kirchengemeinde, in Staat und Gesellschaft zu gestalten – bis er wiederkommt. Jesus sagt dazu: „Seid wachsam!“
Der Autor ist Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaft Ochsenfurt, St. Andreas und St. Thekla sowie Kleinochsenfurt, Maria Schnee.