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Kommentar von Martin Schwab
Vor 40 Jahren hat die katholische Kirche ihr Verhältnis zu den großen nichtchristlichen Religionen, insbesondere zum Judentum und zum Islam, auf eine völlig neue Basis gestellt. Die Bischöfe des Zweiten Vatikanischen Konzils verabschiedeten damals die Erklärung „Nostra aetate“ (In unserer Zeit). Seitdem verbesserten sich die Beziehungen zu den Juden und zu den Muslimen. Aber es entwickelten sich auch neue Herausforderungen, zu denen die Kirche Position beziehen muss.
Im Bezug auf das Judentum erinnert die Erklärung daran, dass Christen und Juden gemeinsame Wurzeln haben. Beide teilten ein „reiches geistliches Erbe“, beispielsweise im Glaubensvater Abraham oder in der Lehre der Propheten. Die Konzilsväter verurteilten den Antisemitismus und verwarfen endgültig die Ansicht einer kollektiven Schuld der Juden am Kreuzestod Christi. Die Kirche legte somit einen Jahrhunderte alten kritisch-distanzierten Blick gegenüber der Mutterreligion ab. Seitdem bekämpft sie konsequent jeglichen Antisemitismus.
Auf der anderen Seite gehört zu einem freundschaftlichen Dialog auch Kritik. Hier besteht Klärungsbedarf, weil immer wieder Kritik am Staat Israel oder am Judentum allzu schnell mit dem Etikett des Antisemitismus versehen und damit neutralisiert wird. Entwicklungsbedarf gibt es auch beim gemeinsamen Einsatz für eine gerechtere Welt. Die theologischen Wurzeln mahnen hier eine Zusammenarbeit von Juden und Christen an.
Mit Blick auf den Islam erinnert die Konzilserklärung daran, dass Muslime den alleinigen Gott anbeten, an die Auferweckung glauben, sich auf Abraham berufen und Jesus als Propheten verehren. Solche theologischen Eckpunkte verbieten in der heutigen angespannten Situation, Islam mit Fundamentalismus oder Terrorismus undifferenziert gleichzusetzen. Auf der anderen Seite haben die Stimmen, die einen „Dialog auf gleicher Augenhöhe“ befürworten, neues Gewicht bekommen. Von Muslimen zu fordern, radikale Tendenzen im Islam kritisch zu hinterfragen, ist eine neue Aufgabe für die Kirche, die sensibel, aber auch entschieden angegangen werden muss.
Im Bezug auf das Judentum erinnert die Erklärung daran, dass Christen und Juden gemeinsame Wurzeln haben. Beide teilten ein „reiches geistliches Erbe“, beispielsweise im Glaubensvater Abraham oder in der Lehre der Propheten. Die Konzilsväter verurteilten den Antisemitismus und verwarfen endgültig die Ansicht einer kollektiven Schuld der Juden am Kreuzestod Christi. Die Kirche legte somit einen Jahrhunderte alten kritisch-distanzierten Blick gegenüber der Mutterreligion ab. Seitdem bekämpft sie konsequent jeglichen Antisemitismus.
Auf der anderen Seite gehört zu einem freundschaftlichen Dialog auch Kritik. Hier besteht Klärungsbedarf, weil immer wieder Kritik am Staat Israel oder am Judentum allzu schnell mit dem Etikett des Antisemitismus versehen und damit neutralisiert wird. Entwicklungsbedarf gibt es auch beim gemeinsamen Einsatz für eine gerechtere Welt. Die theologischen Wurzeln mahnen hier eine Zusammenarbeit von Juden und Christen an.
Mit Blick auf den Islam erinnert die Konzilserklärung daran, dass Muslime den alleinigen Gott anbeten, an die Auferweckung glauben, sich auf Abraham berufen und Jesus als Propheten verehren. Solche theologischen Eckpunkte verbieten in der heutigen angespannten Situation, Islam mit Fundamentalismus oder Terrorismus undifferenziert gleichzusetzen. Auf der anderen Seite haben die Stimmen, die einen „Dialog auf gleicher Augenhöhe“ befürworten, neues Gewicht bekommen. Von Muslimen zu fordern, radikale Tendenzen im Islam kritisch zu hinterfragen, ist eine neue Aufgabe für die Kirche, die sensibel, aber auch entschieden angegangen werden muss.