Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Probeabo des Magazins bestellen

Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

    Mehr

    Kommentar von Martin Schwab

    Die Beschlüsse der Gemeinsamen Synode der Deutschen Bistümer, die am 23. November 1975 im Würzburger Kiliansdom zu Ende gingen, sind das heutige Kommentarthema von Martin Schwab. An drei Punkten zeigt er auf, dass sie auch heute noch für eine zukunftsfähige Kirche stehen.
    Wir haben gelernt, miteinander zu streiten, ohne uns zu zerstreiten. Wir wurden zu einem Prozess gezwungen, dem wir einen neuen Stil des Miteinander-Redens und Miteinander-Umgehens zwischen Bischöfen, Priestern und Laien verdanken, und den möchten wir nicht mehr missen.“ Kardinal Julius Döpfner sagte dies in seiner Abschlussrede auf der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Sie fand im Würzburger Kiliansdom statt und ging am 23. November 1975 zu Ende. Ihr Ziel war, die Beschlüsse des Konzils für Deutschland umzusetzen. Bis heute ist sie in vielen Punkten beispielhaft für eine zukunftsfähige Kirche. Drei davon will ich näher beschreiben.
    Ein Punkt ist der dialogische Prozess. Kirchenleitung und Kirchenvolk diskutierten damals auf Augenhöhe und waren bereit, voneinander zu lernen. Das freimütige Wort hatte Konjunktur. Man kämpfte argumentativ, ohne Ansehen der Person, ohne Angst vor Sanktionen und feierte dann miteinander Gottesdienst. Hier war erstmals im großen Stil der Gedanke des Konzils vom Volk Gottes, das gemeinsam unterwegs ist, umgesetzt.
    Der zweite Punkt ist die besondere synodal-demokratische Struktur. Weder war die Synode eine beschließende Klerikerversammlung noch war sie ein rein beratendes Gremium mit Laien. Gegen geltendes Kirchenrecht und mit dem Segen des Papstes war es ein Gremium von Bischöfen, Priestern und Laien, die gemeinsam berieten und entschieden – auch wenn die Bischöfe ein Vetorecht hatten.
    Den dritten Punkt bildeten die Inhalte. Ein roter Faden war, die Gläubigen als mündige Christen und nicht als zu betreuende Seelsorgeobjekte zu sehen. Exemplarisch ist dies am Beschluss zur kirchlichen Jugendarbeit abzulesen.
    Diese drei Punkte sind heute noch aktuell. Die Kirche braucht mündige Christen, um die Pfarreien lebendig zu halten. Sie braucht das freie Wort, um sich weiterzuentwickeln. Und sie braucht demokratische Strukturen, um das kirchliche Leitungsamt kompetent zu entlasten.