So skizziert der erste Teil des Dokuments nicht nur dessen Zustandekommen und Zielsetzung, sondern hebt auch auf die in der deutschen Kirche vorhandene reiche Erfahrung mit synodalen Prozessen und Wegen partizipativer Entscheidungsfindung auf allen Ebenen ab. Positiv anzumerken ist, dass der Text in diesem Zusammenhang auch die Ökumene ausdrücklich in den Blick nimmt. Im zweiten Teil, der die inhaltlichen Eingaben aus Diözesen und Verbänden oder auch von Einzelnen bündelt, findet sich vieles, was auch beim Synodalen Weg auf der Tagesordnung steht. In diesem Teil wird meist Klartext geredet und nicht verklausuliert um den heißen Brei herum, und das immer wieder auch im Originalton.
So etwa endet der Bericht: „Um das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen, braucht es eine klare Positionierung der Bischöfe zu den drängenden Anfragen dieser Zeit wie den gleichberechtigten Zugang aller Getauften zu den kirchlichen Ämtern, eine Neubewertung in der Sexualmoral und einen diskriminierungsfreien Umgang mit homosexuellen und queeren Menschen. Eine klare Positionierung bedeutet auch, eine Sprache zu sprechen, die die Menschen verstehen können und die sich nicht hinter Verklausulierungen versteckt. In Bezug auf die Missbrauchsskandale braucht es die klare Übernahme von Verantwortung, Kontrolle von Macht sowie den Versuch der Wiedergutmachung gegenüber den Opfern sexuellen wie geistlichen Missbrauchs. Eine synodale Kirche kann nur gelingen, wenn die Übernahme von Verantwortung durch alle Gläubigen und deren Beteiligung an Entscheidungen auf Pfarrei- und Bistumsebene möglich ist.“ Eigentlich nicht misszuverstehen.
Wolfgang Bullin