Gott sei Dank aber gab und gibt es diese Möglichkeit – und eine Fülle weiterer Angebote, Impulse, Hilfen und Initiativen auf diesem Feld. Vieles davon wurde in den vergangenen Wochen erweitert oder weiterentwickelt, viel ist ganz neu entstanden oder noch im Entstehen. Kreativität und Engagement, die sich hier zeigen, sind bewundernswert und verdienen Dank. Das alles hat wohl auch denen, die es bislang nicht wahrhaben wollten, deutlich gemacht, dass Internet und Co Felder sind, auf denen Kirche präsent sein muss, nicht nur in der Kommunikation, sondern auch in der Seelsorge. Es ist aber ebenso klar geworden, dass damit andere, bisher beschrittene Wege zu den Menschen hin nicht überflüssig werden. Doch werden sich Gewichtungen verschieben, wird es mehr Vernetzung geben müssen, wenn man die Krise als Chance begreift. Als Chance auch, die Vielfalt der Gottesdienst-, Gebets- und Versammlungsformen und -möglichkeiten wahrzunehmen und auch unter wieder normaleren Bedingungen in dieser Hinsicht kreativ zu bleiben. Vielleicht steigt durch den erzwungenen Verzicht die Wertschätzung von Eucharistiefeier und Kommunionempfang. Manches selbstverständlich Gewordene lernt man wieder richtig zu schätzen, wenn es mal nicht selbstverständlich ist. Weniger kann da mehr sein.
Mir jedenfalls zeigen die vielen kleinen und großen Initiativen, die Diözesen, Pfarreien, Gruppen und Einzelne jetzt erblühen lassen, dass Kirche lebendig ist. Dass die ihr ein Gesicht geben, die sich bemühen, Jesus Christus nachzufolgen, wann und wo auch immer; am besten dort, wo sie gerade sind und gebraucht werden: im LKW, in der Familie, im Krankenhaus oder Pflegeheim, an der Kasse, am Telefon, vor der Webcam ...
Wolfgang Bullin