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Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt erfahren Sie im Sonntagblatt.

    Alles Wissenswerte rund um Papst Leo XIV. und seine ersten 100 Tage im Amt...

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    Jetzt ist die Zeit

    Am Ende des Kirchenjahres gilt es auch das Ende der Zeit und des Menschen, mein eigenes Ende, meine Sterblichkeit und meinen Tod in den Blick zu nehmen. Ich vertraue darauf, dass Du, Jesus, mich erlöst hast. Dieses Wissen macht mich frei, das Meinige einzubringen und heute zu tun. Denn: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt.“ Gottes Segen begleite Sie heute.

    Evangelium

    In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.

    Markus 13,24-32

     

     

    Wir wissen nicht die Zeit und kennen auch nicht die Stunde, wann die eindringlich geschilderten schrecklichen Ereignisse am Ende einmal eintreten werden, die das Kommen des Menschensohns begleiten. Wir wissen aber, dass es einmal ein Ende geben wird: Ein Ende für diese Welt. Ein Ende der Menschheit hier in der Welt. Und ein Ende für mich, mein Ende in der Zeit.
    Was wir auch wissen ist, dass „alles seine Stunde hat; es für jedes Geschehen unter dem Himmel eine bestimmte Zeit gibt. „Eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben“ ebenso, wie „eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen.“ Aber auch „eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz.“ (vgl. Koh 3)
    Worauf kommt es an, wenn der Herr am Ende einmal kommen wird? (Troubadour 758) Jesu Beispiel mit dem Feigenbaum macht mir bewusst, dass es darauf ankommt, genau hinzusehen, um richtig zu erkennen, welche Stunde es geschlagen hat. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit in dieser Zeit sind ebenso wichtig, wie die Zeichen der Zeit wahrzunehmen und im Lichte des Evangeliums angemessen darauf zu reagieren.
    „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt.“ Der Kehrvers dieses Liedes des Bambergers Alois Albrecht macht mir bewusst, dass alles Handeln nur im Hier und Heute möglich ist: Die Vergangenheit ist abgeschlossen, über die Zukunft kann ich noch nicht verfügen. Nur hier und heute kann ich mein Tagewerk vollbringen. Schauen wir uns das Lied weiter an:
    „Der Herr wird nicht fragen: Was hast du gespart, was hast du alles besessen? Seine Frage wird lauten: Was hast du geschenkt, wen hast du geschätzt um meinetwillen?“
    Diese Fragen beunruhigen und stören mich, weil sie mir zeigen, wie weit weg ich von dem bin, was ich eigentlich will, und wie wenig mir von dem gelingt, worauf es doch letzlich ankommt.
    „Der Herr wird nicht fragen: Was hast du gewusst, was hast du Gescheites gelernt? Seine Frage wird lauten: Was hast du bedacht, wem hast du genützt um meinetwillen?“ Die Fragen verunsichern, machen mich darauf aufmerksam, dass es meine eigenen Wertsetzungen und meine eigenen Entscheidungen sind, die den Lauf meines Lebens bestimmen: Ich selbst bin Gestalter meiner Zeit. Ob ich nun aktiv Entscheidungen treffe oder mich vom Strom der Menge und Medien treiben lasse: Ich bin es, der dies so will!
    „Der Herr wird nicht fragen: Was hast du beherrscht, was hast du dir unterworfen? Seine Frage wird lauten: Wem hast du gedient, wen hast du umarmt um meinetwillen?“
    „Leben, sich nicht leben lassen,“ fällt mir dazu ein. Darauf käme es jetzt an. Und darauf, dass wir uns gegenseitig ermutigen, selber das Ruder unseres Lebens in die Hand zu nehmen, wohl wissend, dass wir dabei Fehler machen.
    „Der Herr wird nicht fragen: Was hast du bereist, was hast du dir leisten können? Seine Frage wird lauten: Was hast du gewagt, wen hast du befreit um meinetwillen?“
    Für gläubige Menschen ist nicht aller Tage Abend. Sie beunruhigt und verunsichert dieses Evangelium nicht in der Weise, als dass sie mutlos, kraftlos oder erschüttert werden. Jesus stößt mit Eindringlichkeit seine Jünger damals wie heute darauf, wach und nüchtern zu sein, sich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren oder durch Dinge blenden zu lassen, die es letztlich nicht wert sind, dass wir unsere kostbare Lebenszeit dafür opfern.
    Am Ende des Kirchenjahres gilt es auch das Ende der Zeit und des Menschen, mein eigenes Ende, meine Sterblichkeit und meinen Tod in den Blick zu nehmen. Ich vertraue darauf, dass Du, Jesus, mich erlöst hast. Dieses Wissen macht mich frei, das Meinige einzubringen und heute zu tun. Denn: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt.“ Gottes Segen begleite Sie heute.


    Pfarrer Nikolaus Hegler ist Diözesanpräses der KAB und Leiter der Betriebsseelsorge im Bistum.