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Gedanken zum Sonntagsevangelium von Lucia Lang-Rachor, Kürnach
Jesus sorgt für Überfluss
Evangelium
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Johannes 6,1–15
Das wäre wirklich ein brauchbarer König in jeder Hinsicht: Einer, der Kranke heilen kann und Wunder tut – und der augenscheinlich die Fähigkeit hat, bedrückenden Hungersnöten vorzubeugen! Kein Wunder, dass für viele Menschen Jesus der ideale Herrscher gewesen wäre.
Kein Wunder aber auch, dass Jesus diesem Ansinnen entflieht: Sein Königtum „ist nicht von dieser Welt“, wird er später dem Pilatus klarmachen. Jesu Wundertaten weisen ihn zwar aus als einen, der Vollmachten hat, doch ist Jesus weit davon entfernt, seine Macht von einem Palast aus über Länder und Menschen auszuüben.
Allerdings entspricht er dem Idealbild des Königs, der sich um die Menschen kümmert, seine Verantwortung wahrnimmt und für sie sorgt. Doch will Jesus das nicht als eine Art „Tischlein-deck-dich“ tun, das auf Befehl hervorzaubert, was – aus welchem Grund auch immer – gerade fehlt. Jesus kümmert sich um den ganzen Menschen: Körperliche Gebrechen heilt er, indem er den ganzen Menschen sieht und anspricht – samt dessen Sünden. So genannten Sündern nickt er nicht nur aus der Ferne freundlich zu, vielmehr kommt er ihnen beim Mahl unerhört nahe. Und die vielen Menschen, die ihm folgen, weil sie seine Zeichen und Wunder sehen, nimmt er ernst als Menschen aus Fleisch und Blut, die einfach irgendwann einmal Hunger haben – wie ein guter Gastgeber denkt er an ihre Bedürfnisse, noch bevor jemand über Hunger klagt. Jesus sorgt für die Menschen, und zwar so im Überfluss, dass niemand Angst haben muss, zu kurz zu kommen.
Ob Jesus mit seiner Frage an Philippus seine Jünger wohl dazu bringen will, sich über das leibliche Wohl der Menschen gefälligst auch Gedanken zu machen? Für die frühen Christen gab es jedenfalls keinen Zweifel, dass die Sorge um die Armen ein wichtiger Auftrag Jesu für seine Nachfolger war, und noch heute sind die diakonischen Dienste ein wesentliches Kennzeichen der Kirchen.
Eine weitere Dimension dieses Brotwunders erschließt sich, wenn wir im Johannes-Evangelium weiterlesen: Da spricht Jesus von sich selbst als dem Brot des Lebens, das er den Menschen geben will. In der wunderbaren Speisung der vielen Menschen wird das bereits ganz greifbar. Das Brot des Lebens ist nämlich nicht irgendetwas Hochgeistiges, Abstraktes, etwas, das irgendwann im Jenseits einmal eine Rolle spielt, sondern Jesus schenkt uns im wahrsten Wortsinn das Lebensnotwendige: das, was des Lebens Not – welcher Art auch immer – wenden kann. Er sorgt für Leib und Seele, ist unser Leib- und Seelsorger. So einen König haben wir!
Die Autorin ist Pastoralreferentin und arbeitet als Familienseelsorgerin im Dekanat Würzburg rechts des Mains.
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
Johannes 6,1–15
Das wäre wirklich ein brauchbarer König in jeder Hinsicht: Einer, der Kranke heilen kann und Wunder tut – und der augenscheinlich die Fähigkeit hat, bedrückenden Hungersnöten vorzubeugen! Kein Wunder, dass für viele Menschen Jesus der ideale Herrscher gewesen wäre.
Kein Wunder aber auch, dass Jesus diesem Ansinnen entflieht: Sein Königtum „ist nicht von dieser Welt“, wird er später dem Pilatus klarmachen. Jesu Wundertaten weisen ihn zwar aus als einen, der Vollmachten hat, doch ist Jesus weit davon entfernt, seine Macht von einem Palast aus über Länder und Menschen auszuüben.
Allerdings entspricht er dem Idealbild des Königs, der sich um die Menschen kümmert, seine Verantwortung wahrnimmt und für sie sorgt. Doch will Jesus das nicht als eine Art „Tischlein-deck-dich“ tun, das auf Befehl hervorzaubert, was – aus welchem Grund auch immer – gerade fehlt. Jesus kümmert sich um den ganzen Menschen: Körperliche Gebrechen heilt er, indem er den ganzen Menschen sieht und anspricht – samt dessen Sünden. So genannten Sündern nickt er nicht nur aus der Ferne freundlich zu, vielmehr kommt er ihnen beim Mahl unerhört nahe. Und die vielen Menschen, die ihm folgen, weil sie seine Zeichen und Wunder sehen, nimmt er ernst als Menschen aus Fleisch und Blut, die einfach irgendwann einmal Hunger haben – wie ein guter Gastgeber denkt er an ihre Bedürfnisse, noch bevor jemand über Hunger klagt. Jesus sorgt für die Menschen, und zwar so im Überfluss, dass niemand Angst haben muss, zu kurz zu kommen.
Ob Jesus mit seiner Frage an Philippus seine Jünger wohl dazu bringen will, sich über das leibliche Wohl der Menschen gefälligst auch Gedanken zu machen? Für die frühen Christen gab es jedenfalls keinen Zweifel, dass die Sorge um die Armen ein wichtiger Auftrag Jesu für seine Nachfolger war, und noch heute sind die diakonischen Dienste ein wesentliches Kennzeichen der Kirchen.
Eine weitere Dimension dieses Brotwunders erschließt sich, wenn wir im Johannes-Evangelium weiterlesen: Da spricht Jesus von sich selbst als dem Brot des Lebens, das er den Menschen geben will. In der wunderbaren Speisung der vielen Menschen wird das bereits ganz greifbar. Das Brot des Lebens ist nämlich nicht irgendetwas Hochgeistiges, Abstraktes, etwas, das irgendwann im Jenseits einmal eine Rolle spielt, sondern Jesus schenkt uns im wahrsten Wortsinn das Lebensnotwendige: das, was des Lebens Not – welcher Art auch immer – wenden kann. Er sorgt für Leib und Seele, ist unser Leib- und Seelsorger. So einen König haben wir!
Die Autorin ist Pastoralreferentin und arbeitet als Familienseelsorgerin im Dekanat Würzburg rechts des Mains.