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    Jesus – eine Passion

    Konzentriert kniet ein junger Mann im Musiksaal des Wirsberg-Gymnasiums in Würzburg. Er bindet seine Römersandalen – von der Ferse bis zum Knie wird das Leder geschlungen. Gar nicht so einfach; mehrfach muss er neu ansetzen und von vorne beginnen. Er ist jedoch nicht der einzige, der noch nicht fertig ist.
     Es ist Theaterprobe: Nur noch wenige Tage, dann beginnen die Aufführungen der Projekttheatergruppe aus der Oberstufe. Heuer haben sich die Leiter, die Lehrer Siegfried Hutzel und Harald Kraus, etwas Besonderes ausgedacht: Die Schüler spielen eine Jesus-Passion. Noch sieht es ein bisschen chaotisch aus. „Das ist unsere erste Probe mit Kostümen“, erzählt der Religions- und Lateinlehrer Siegfried Hutzel. Gemeinsam mit seinem Kollegen Harald Kraus leitet er das sogenannte P-Seminar „Musik/Religion“, in dessen Rahmen das Stück aufgeführt wird. Erfahrungen als Regisseure haben sie bereits: Schon in den vergangenen Jahren haben sie gemeinsam mit den Schülern Theaterprojekte auf die Beine gestellt. Die Bandbreite war groß – von Shakespeare bis Goethe, von Drama bis Komödie, haben die Schüler schon so ziemlich alles gespielt. „Aber eine Passionsaufführung“, sagt Harald Kraus, „die hat noch gefehlt.“ Rund 120 Schülerinnen und Schüler sind an dem Projekt beteiligt. Neben den rund 22 Schülern des Seminars, helfen auch Schulchor und Schulband musikalisch mit. Im Seminar sei es nicht nur um das Theaterstück an sich gegangen, erzählt Hutzel. Die Schüler sollten lernen, was noch alles zu so einer Aufführung gehört. So helfen auch in diesem Jahr Schüler bei Öffentlichkeitsarbeit und Bühnenbild mit. Aber auch andere Lehrer und Eltern unterstützten das Projekt fleißig, indem sie zum Beispiel bei der Kostümprobe helfen. 

    Keine Parodie

    Seit Oktober arbeitet die Gruppe für ihre Aufführung. Zu Beginn sei ein Befremden bei den Schülern zu spüren gewesen, was den Inhalt des Stücks angehe, erinnert sich Hutzel. Doch nach einem gemeinsamen Probenwochenende seien die Schüler sehr berührt gewesen von der Geschichte. „Es begeistert mich, mit welchen Ernst die Schüler spielen.“ Gerade weil „Jesus – eine Passion“ keine Veralberung der Geschichte darstelle.  Beim gemeinsamen Wochenende in Stierhöfstetten war auch der Schauspieler Jan Uplegger dabei, selbst orthodoxer Christ. Er hat den Laienschauspielern Tipps für ihr Theaterprojekt gegeben. Hilfe kam auch von Dr. Josef Schuster von der jüdischen Gemeinde in Würzburg, erzählt Harald Kraus. „Wir wollten es vermeiden, Juden negativ darzustellen.“ Auch aus diesem Grund habe man auf eine Kreuzigungsszene verzichtet. Stattdessen wird ein Gottesknechtlied gesungen. „Eine Kreuzigung ist obszön“, findet Kraus, aus dessen Feder das Stück stammt. Wichtig sei es ihm auch gewesen, Jesus, den Juden, darzustellen. „Wir wollen den jüdischen Kontext deutlich machen.“ So behandelt das Stück nicht nur die Leidensgeschichte Jesu, sondern auch andere Szenen aus seinem Leben, beispielsweise die Hochzeit zu Kana. 

    Herausfordernde Rolle

    Zimperlich geht es nicht zu bei den Proben. „Noch mal von vorne“, ruft Kraus den Schülern zu, die Pilatus und seinen Schreiber Philon spielen. „Das war langweilig.“ Und so wird geübt und geübt – vor der Premiere stehen noch zwei Wochenenden mit Proben an. In der Gruppe werde das Maximum aus einem herausgeholt, meint Johannes Reder, der Herodes Antipas, den damaligen Herrscher von Galiläa, spielt. Inhaltlich seien sie gut auf ihre Aufgabe vorbereitet worden, etwa durch einen Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Weiß von der theologischen Fakultät, erzählt der 17-Jährige. Jesus, oder Jeschua wie er in „Jesus – eine Passion“ heißt, wird von Lucas Peuser gespielt. „Die Rolle ist eine Herausforderung“, sagt er. Er sei schwierig zu spielen, da Jesus im Stück oft seine Charaktereigenschaften ändere. „Erst ist er still und dann schreit er auf einmal.“ So gibt es eine Szene, in der Jesus von Herodes verspottet wird und völlig ruhig bleibt. In einer anderen Szene wiederum wirft Jesus die Händler aus dem Tempel – und wird ziemlich laut dabei. „Raus! Verschwindet!“, heißt es im Drehbuch.  „Der Eifer und die Begeisterung beeindrucken mich“, erzählt Johannes von seinen Eindrücken. Manchmal hätten sie bereits elf Stunden Unterricht hinter sich und würden sich dann trotzdem noch zur Probe treffen. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Auch seine Schauspielkollegin Johanna Eggert, die unter anderem Milach, einen Teufel, spielt, ist begeistert. „Es ist toll, wie die Lehrer hinter dem Stück stehen.“ So könnten auch die Schüler ihre Ideen und Vorschläge mit einbringen. Etwas aufgeregt sind sie trotzdem, wenn sie an die kommenden Auftritte denken. „Ich freue mich aber auch darauf“, meint Johannes. „Das Theaterstück ist eine ganze Wirsberg-Leistung.“  TermineDie Aufführungen finden am 19., 20. und 21. März jeweils um 19 Uhr im Opernsaal der Musikhochschule Würzburg in der Bibrastraße statt. Karten kosten zehn Euro (ermäßigt sechs Euro) und werden in den Schulpausen in der Aula des Wirsberg-Gymnasiums verkauft. Unter „HFloeter@wirsberg.de“ können Karten vorbestellt und ein Abholtermin vereinbart werden.