Auch die Fahrerlaubnis wird für die langsameren Versionen, die unter 12 km/h fahren, erst ab 14 Jahren möglich sein. Und das ist vernünftig! Wochenlang hatte man als Fußgänger an einen schlechten Witz geglaubt. Partout wollte der Bundesverkehrsminister die Bedenken von Länderkollegen ausbremsen, die berechtigt gegen seine Pläne votierten. Angesichts der Geräuscharmut der E-Roller seien Konflikte mit Fußgängern vorprogrammiert, lautete die Argumentation aus Bremen und Hessen. Doch die Konflikte werden trotz Gehwegs-Verbots eintreten, so sicher wie das Amen ...
Ein Blick nach Paris, wo es die Roller schon seit geraumer Zeit gibt, stoßen die rund 40000 Elektroflitzer nicht überall auf Gegenliebe. Nach kurzer Testphase hat man sie wieder von den Gehsteigen verbannt. Damit wolle man laut der Pariser Verkehsministerin dafür sorgen, „dass Fußgänger nicht länger gegen Häuserwände gedrückt werden”. Ab September sollen in der Stadt der Liebe Regelverstöße mit 135 Euro geahndet werden. Und wie sieht die Lage im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus? In San Francisco/USA haben zwei Startups laut Spiegel online „für Chaos gesorgt”. Nutzer sollen ihre Leih-E-Scooter achtlos stehen gelassen und Gehwege und Zugänge versperrt haben. Roller seien daraufhin zerstört, beschmiert, in Mülleimer gesteckt, versenkt worden sein.
Und wie sieht es bei bei uns aus, wo man zwar noch keine Roller-, aber seit etwa vier Jahren Fahrrad-Verleihstationen kennt? In München ging 2018 ein Anbieter von Leihrädern pleite. Und in Würzburg beispielsweise sieht man sie so gut wie kaum im Stadtbild. In Reih und Glied stehen sie in WÜ-Mitte wie bestellt und nicht abgeholt herum.
Das vielgepriesene Fortbewegungsmittel der Zukunft – ein Flopp? Es scheint so, das alles, was nur ein E-Motörchen hat, zur Zeit als Rettung der Umwelt angedacht wird. Aber ist das alles auch durchdacht?
Matthias Risser