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      Gedanken zum Evangelium – Verklärung des Herrn

      In seinen Sandalen gehen

      Das Evangelium von der Verklärung will uns vor Augen führen, dass Jesus nicht sich selbst verkündet. Er verkündet das Reich Gottes, durch dessen Zugang die Menschen Gottes Nähe und Liebe erfahren.

      Evangelium

      In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht. Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst! Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemand von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.     

      Matthäus 17,1–9

      Stellen wir uns einmal vor, Jesus würde zur heutigen Zeit durch unser Land und die Welt ziehen und die frohe Botschaft verkünden. Wie damals würde er es sicher voller Überzeugung, unerschrocken und mit großer Liebe zu den Menschen tun. Doch heute wie damals werden Menschen, welche für ihre „Wahrheit“ einstehen, mundtot zu machen versucht.

      Ich denke dabei an Menschen wie den Kremlkritiker Alexej Nawalny oder an Frauen in vielen Ländern der Erde, aber auch an Kinder und Benachteiligte, welche unterdrückt und menschenunwürdig behandelt werden. Welche Konsequenzen würden wohl auf Jesus zukommen?

      Viele Menschen, welche wegen ihres Glaubens benachteiligt werden, sind wohl ein Beweis dafür, dass auch heute noch seine Botschaft in den Augen vieler Menschen unbequem ist. Sicher gab es zu seiner Zeit auch Probleme und Konflikte. Jesus selbst war Jude. In seiner Heimat erlebte er die Besatzung durch die Römer. Zwar hatten Juden und Römer einen Weg gefunden, das Leben so zu organisieren, dass das jüdische Volk seinen Glauben leben konnte. Dennoch gab es eine Hierarchie, denn es regierte der römische Kaiser.

      Nicht zu vergessen ist, dass Jesus sich vor allem mit konservativen Juden und Gelehrten auseinandersetzte, wenn es darum ging, das Wort Gottes und die Gebote zu leben und wie diese zu verstehen sind, dass sie den Menschen zum Besten dienen. Der Grund für seinen Kreuzestod war letztendlich die Frage, mit welcher Legitimation er durch die Lande zog, Menschen heilte und in seiner Predigt „unterwies“. Legitimation bedeutet: Woher hatte er das Recht, die Vollmacht und die Erlaubnis, Dinge zu tun und Kritik zu äußern, die gegen die herrschende Ordnung sprachen und noch Anklang beim Volk fanden.

      Letztendlich machte man auch Jesus mundtot. Wenn man das Wort Gottes liest, so kommt man, wie im Evangelium dieses Sonntags, auf die Frage, woher Jesus seine Berechtigung nahm, das zu sagen oder zu tun, was er tat.

      Jesus tut es in einem tiefen Glauben und Vertrauen zu Gott, seinem Vater, und er will den Menschen Zugang zu ihm, seiner frohen Botschaft, zum Reich Gottes und zum ewigen Leben verschaffen. Dabei geht er einen anderen Weg. Nicht den der Hierarchie, strengen Ordnung und Verurteilung, sondern den der Freiheit und Liebe.

      Das Evangelium von der Verklärung will uns genau das vor Augen führen. Jesus verkündet nicht sich selbst. Er verkündet das Reich Gottes, durch dessen Zugang die Menschen Gottes Nähe und Liebe erfahren. Vielleicht war es gerade dies, was die Jünger in dieser Situation erschrecken ließ. Es zeigte sich, in der Darstellung, dass Jesus direkten Zugang zu Gott, seinem Vater, hat und auch in Verbindung mit den Propheten des alten Bundes, Mose und Elija, steht.

      Noch an vielen anderen Stellen in der Bibel geht es um genau diese Frage nach seiner Berechtigung. Oft steht die Frage im Raum „Darf er das?“ oder „Woher hat dieser die Vollmacht, so zu reden?“ Jesus tut es, weil er sich sicher ist, dass er es nach dem Willen und mit Beistand Gottes, seines Vaters, tut.

      Eingangs habe ich die Frage gestellt, was wohl wäre, wenn Jesus heute durch unsere Welt laufen würde. Eigentlich ist diese Frage falsch. Der Glaube sagt, dass Jesus durch den Heiligen Geist bei jedem einzelnen von uns und in der Kirche gegenwärtig ist. Wir sind es, die in seinen Sandalen durch die Straße gehen und unerschrocken von unserem Glauben sprechen sollten.

      Dominik Schaack ist studierter Religions­pädagoge (FA).