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In Rekordzeit
Dass es nun so schnell gegangen ist, wird wohl nicht am Faschingsartikel des Sonntagsblattes gelegen haben, in dem spekuliert wurde, dass es möglicherweise gar keinen Bischof mehr für Würzburg geben würde. Es war jedenfalls eine Überraschung, dass nicht einmal ein halbes Jahr nach dem Rücktritt von Dr. Friedhelm Hofmann schon der künftige Bischof von Würzburg bekanntgegeben wurde.
Das ist äußerst positiv zu bewerten, gerade in einer Zeit des Umbruchs für die Kirche von Würzburg; einer Zeit, in der sie um zukunftsfähige Wege und Strukturen ringt. Nicht minder positiv, dass ein Mann zum Bischof ernannt wurde, mit dem – wie man so hört – quasi niemand gerechnet hat.
Wobei man erwähnen muss, dass ohnehin kaum spekuliert und unter dem Siegel der Verschwiegenheit „heiße Kandidaten“ gehandelt wurden. Je länger die Vakanz gedauert hätte, desto größer wohl die Wahrscheinlichkeit, dass es doch noch dazu gekommen wäre.
Dass es kein Kandidat „aus dem eigenen Stall“ ist, sondern einer von außerhalb der Diözese, mag mancher bedauern, aber es hat auch etwas für sich. Es bietet die Chance, unvoreingenommener an die Dinge heranzugehen, auch an schwierige oder strittige Fragen.
Und so ganz fremd dürfte ihm sein neues Bistum angesichts der vielen bestehenden Verbindungslinien auch nicht sein. Auch darf man davon ausgehen, dass Franz Jung das nötige Fein- und Fingerspitzengefühl mitbringt, vor seinem Amtsantritt Gewachsenens, Erarbeitetes und Errungenes im Bistum Würzburg wahr- und ernstzunehmen.
Dass Bischof Wiesemann seinen Generalvikar nur schweren Herzens ziehen lässt, spricht dafür; Jungs Erfahrungshintergrund in Pastoral und Verwaltung auch.
In seinem Heimatbistum Speyer hält man große Stücke auf Dr. Franz Jung. Für die meisten im Bistum Würzburg ist er ein bislang unbeschriebenes Blatt. Aber, so war nach der Bekanntgabe der Ernennung zu spüren, es schlagen ihm viel Wohlwollen und freudige Erwartung entgegen.
WOLFGANG BULLIN